Sonder-Editionen stehen zurzeit hoch im Kurs. Skodas erfolgreiche Rallye-WM-Einsätze in den Jahren 2015 bis 2017 mit dem Fabia R5 bieten sich natürlich an, marketingtechnisch verwertet zu werden. Und so gibt es auch beim gelifteten tschechischen Kleinwagen wieder eine vom Prestige-Rennen in Monte Carlo inspirierte Version, die sich bis auf das serienmäßige Sportfahrwerk überwiegend optisch bemerkbar macht – mit einem durchaus positiven Ergebnis: Auf der einen Seite sieht der Fabia so fescher aus und bietet eine schöne Analogie zum Rennsport, auf der anderen Seite bleiben die bekanntlichen Alltags-Eigenschaften des Polo-Bruders vollends erhalten, vor allem in der getesteten Kombi-Version. Soll heißen: gutes Raumkonzept, hohe Nutzbarkeit, solide Materialen sowie ein gutes Preis/Leistungs-Verhältnis.
Der getestete Handschalter ist nur mit dem recht mauen 95 PS-Benziner erhältlich, die Version mit Automatik ausschließlich mit 110 PS (für recht bescheidene 2010 Euro Aufpreis), die sich deutlich mehr nach Rallye anfühlen. Schade, dass der für die Kombi-Version des Fabia mit der Neuauflage in zwei Jahren eingestellt wird, ist er doch ein sympathisch-bodenständiges Auto mit einem eigenen Charakter – zumal im dynamischen Monte Carlo-Outfit.
Motor & Getriebe – Relativ lustloser Dreizylinder-Turbobenziner, immerhin mit wenig Vibrationen. Ausreichende Fahrleistungen. Passables Getriebe mit angenehm kurzen Schaltwegen.
Fahrwerk & Traktion – Passend zum Thema Monte Carlo recht straff abgestimmtes Fahrwerk mit recht wenig Wank-Neigung und genügend Restkomfort. Vor allem mit der optionalen 17 Zoll-Bereifung genügend Traktion in allen Lebenslagen. Lenkt willig ein, im Grenzbereich schnell untersteuernd, ESP greift schützend ein. Ordentliche Bremsanlage.
Cockpit & Bedienung – Tolle Sportsitze mit viel Seitenhalt, griffiges Lenkrad. Die aufrechte Sitzposition ermöglicht eine gute Rundumsicht. „Simply clever“-Funktionen werten den ohnehin schon praktischen Innenraum mit vielen Detaillösungen weiter auf. Gut ablesbare Bildschirme, leicht zu erlernendes Multimediasystem.
Innen- & Kofferraum – In der ersten Sitzreihe ausreichend Platz, in der zweiten geht es natürlich enger zu. Dafür umso größerer Kofferraum samt 2:1 umlegbaren Fondlehnen, eine Stufe im Ladeboden bleibt jedoch. Niedrige Ladekante.
Dran & Drin – Die Version „Monte Carlo“ bietet vor allem eine dynamische Optik: schwarze Felgen, Sportfahrwerk, Schriftzug auf der B-Säule, sportliche Dekoreinlagen, abgedunkelte Fondscheiben. Einige sinnvolle und preislich faire Extras verfügbar. 1A-Verarbeitung, Materialien robust, aber sympathisch.
Schutz & Sicherheit – Durchschnittliche Airbag-Anzahl, wie für die Klasse üblich wenig E-Fahrhilfen, die auch extra bestellt werden müssen. Selbiges gilt für LED-Scheinwerfer.
Sauber & Grün – Relativ weit von der Herstellerangabe entfernter, aber dennoch braver Praxis-Verbrauch, tadelloses Start/Stopp-System.
Preis & Kosten – Im Bereich der Klein-Kombis findet sich eigentlich nur mehr der etwas teurere Renault Clio Grandtour, von dem es allerdings aktuell keine sportliche Version gibt. Gute Werthaltung, lange Wartungs-Intervalle, dichtes Servicenetz. Zwei Jahre Garantie, gegen Aufpreis auf fünf Jahre verlängerbar.
Gewohntes Fabia-Cockpit plus schwarze Elemente und rote Nähte, dazu ein neues Multimediasystem seit dem Facelift.
7.3
FAZIT
Braver Klein-Kombi in gefälliger Renn-Montur.
Motor & Getriebe
Fahrwerk & Traktion
Cockpit & Bedienung
Innen- & Kofferraum
Dran & Drin
Schutz & Sicherheit
Sauber & Grün
Preis & Kosten
R3, 12V, Turbo, 999 ccm, 95 PS (70 kW) bei 5000/min, max. Drehmoment 160 Nm bei 1800–3500/min, Fünfgang-Getriebe, Vorderradantrieb, Scheibenbremsen v/h (v bel.), L/B/H 4262/1732/1467 mm, Radstand 2470 mm, 5 Sitze, Wendekreis 10,4 m, Reifendimension 215/45 R 16 (Testwagen-Bereifung Pirelli Sottozero 215/40 R 17), Tankinhalt 45 l, Reichweite 775 km, Kofferraumvolumen 530–1395 l, Leergewicht 1141 kg, zul. Gesamtgewicht 1596 kg, Anh.-Last 1000 kg, 0–100 km/h 10,9 sec, Spitze 185 km/h, Steuer (jährl.) € 342,24, Werkstätten in Österreich 184, Service alle 30.000 km (mind. alle 2 Jahre), Normverbrauch (Stadt/außerorts/Mix) 5,4/4,1/4,6 l, Testverbrauch 5,8 l ROZ 95, CO2 (Norm/Test) 105/133 g/km
Front- und vordere Seitenairbags, durchgehende Kopfairbag-Vorhänge, City-Notbremsassistent, Müdigkeits-Warner, LED-Heckleuchte und -Tagfahrlicht, Nebelscheinwerfer, Klimaanlage, Licht- und Regensensor, Tempomat, Lederlenkrad, Sportsitze, Klimaanlage, Audiosystem mit 6,5 Zoll-Touchscreen sowie USB- und SD-Karten-Slot und 6 LS, Bluetooth für Telefon und Audio, el. klappb. und heizb. Außenspiegel, E-Fensterheber v, FB-Zentralsperre, variabler Ladeboden, abgedunkelte Fondscheiben, 16 Zoll-Aluräder etc.
Monte Carlo Austria-Paket (Klimaautomatik, Fernlicht-Assistent, Regensensor, Parksensoren h, Vordersitze beheizbar, E-Fensterheber h etc.) € 1845,–, Monte-Carlo LED-Paket (Panorama-Schiebedach, LED-Licht, Spurhalte- und Spurwechsel-Assistent sowie Auspark-Assistent) € 759,–, Rückfahrkamera € 275,–, schlüsselloser Zugang € 399,–, Abstandsregel-Tempomat 244,– Navigation € 738,–, Metallic-Lack € 497,–, 17 Zoll-Aluräder € 292,– etc.
Hans
( 27. Juli 2019 )
Leider gibts den 110 PS TSI anscheinend überhaupt nicht mehr. Auf der Skoda-HP ist er völlig verschwunden. Die Fahrleistungen der 95 PS Version sind zwar völlig ausreichend, gerade für den Combi wäre aber der Motor mit 110 PS eine gute Alternative – gerne auch mit DSG.
Die Monte Carlo Version sagt mir allerdings nicht zu. Vor allem (eigentlich ausschließlich) wegen des (tiefergelegten) Sportfahrwerkes. Dann lieber einer mit Schlechtwege-Paket.
Dass der Fabia Combi bald eingestellt werden soll, finde ich sehr schade. Hat sich der nicht besser verkauft als die Kurzheck-Version?
Der Scala, der ihn anscheinend ersetzen soll, ist wesentlich teurer.
MfG J