Trump droht mit Zöllen auf Autoimporte

Donald Trump ist zurück – nicht nur im Amt, sondern auch in alter Form. Kaum wieder vereidigt, lässt er die Muskeln spielen: Wer Autos in die USA exportieren will, ohne sie vor Ort zu bauen, soll künftig kräftig zur Kasse gebeten werden. Die Rede ist von Strafzöllen in Höhe von 100 Prozent – eine Verdopplung der Importpreise, sollte der Plan Wirklichkeit werden.

Trumps Aussage ist deutlich: „Wer nicht in Amerika produziert, zahlt.“
Klingt wie ein Wahlkampf-Slogan – ist aber jetzt Regierungslinie.

Schon während seiner ersten Amtszeit hatte Trump das Thema aufgegriffen – laut, plakativ, aber letztlich folgenlos. Nun scheint er entschlossener. Sein Ziel: den amerikanischen Markt vor vermeintlich unfairer Konkurrenz schützen. Seine Methode: protektionistische Abschottung. Die Argumentation ist bekannt: Jahrzehntelang hätten sich ausländische Hersteller auf Kosten der USA bereichert, nun sei es an der Zeit, das Spiel umzudrehen. Dass viele dieser „ausländischen“ Konzerne längst Milliarden in US-Produktionsstandorte investiert haben und demnach in den USA produzieren, passt nicht in die Erzählung – also wird es ignoriert.

Was ebenfalls von der Trump-Administration verschwiegen wird: Zölle treffen zunächst die eigenen Leute. In diesem Fall also die US-Kunden, denn diese zahlen den Zoll-Aufpreis. Natürlich wird damit Druck auf die Hersteller ausgeübt, denn jene stehen dann vor der Wahl, die eigenen Produkte einfach teurer werden zu lassen (und damit viel weniger zu verkaufen), oder den Kunden durch Preissenkungen entgegenzukommen. Erst wenn sie letzteres tun, treffen die Strafzölle nicht (nur) die Kunden, sondern (auch) die Hersteller. So oder so dürften viele Produkte teurer werden. Gerade Trump, der unter anderem versprochen hat, die Inflation in den USA zu senken, könnte damit schnell in Erklärungsnotstand geraten. Es ist also – wie immer bei ihm – ein gehöriges Stück Hasardspiel mit dabei.

Wer vor Ort baut, kann (noch) ruhig schlafen

Für viele deutsche Hersteller könnte der Schlag glimpflich ausfallen – zumindest auf den ersten Blick. BMW produziert in Spartanburg, Mercedes in Tuscaloosa, Volkswagen in Chattanooga. Wer in Amerika montiert, erfüllt Trumps Hauptkriterium – auch wenn der Mutterkonzern in Stuttgart oder München sitzt.

Aber sicher ist nichts. Denn was heute als „inländisch“ gilt, könnte morgen durch neue Definitionen relativiert werden: etwa durch Herkunft der Bauteile, Fertigungstiefe oder Anteil an ausländischem Kapital. Die Unsicherheit wächst – nicht nur für Europa, sondern weltweit.

Foto: BYD

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