VW setzt auf Bekanntes: Vom ID. 2all zum ID. Polo

Volkswagen wirft das kryptische Namenssystem über Bord – das Showcar ID. 2all wird künftig ID. Polo heißen. Damit startet eine Bewegung, bei der etablierte Bestseller-Namen die Gestaltung der E-Mobilität neu antreiben – mit klarer Orientierung und emotionalem Bezug. Volkswagen hat eine markante Kursänderung verkündet: Die künftigen Elektroautos tragen wieder die traditionsreichen Modellnamen, die Generationen von Autofahrern geprägt haben. Den Auftakt macht der ID. Polo, der aus dem 2023 vorgestellten Showcar ID. 2all hervorgeht. Mit dieser Entscheidung verabschiedet sich VW von der nüchternen Nummernlogik der bisherigen ID-Reihe und schafft eine Brücke zwischen Vergangenheit und Zukunft. Markenchef Thomas Schäfer begründet den Schritt mit dem tiefen Vertrauen, das Kunden in Namen wie Polo, Golf oder Passat setzen – diese Werte sollen nun in die Ära der Elektromobilität übertragen werden.

Der neue ID. Polo wird erstmals auf der IAA Mobility in München im September 2025 gezeigt, zunächst noch in getarnter Form. Der Marktstart ist für Herbst 2026 geplant. Technisch basiert das Modell auf der MEB-Entry-Plattform, die speziell für kompakte Stromer entwickelt wurde und im Unterschied zu den bisherigen ID-Modellen mit Frontantrieb ausgelegt ist. Schon das ID. 2all-Konzept versprach eine Leistung von 166 Kilowatt und eine Reichweite von bis zu 450 Kilometern nach WLTP – Werte, die auch beim ID. Polo erwartet werden. Zusätzlich wird es mehrere Batteriegrößen und Leistungsstufen geben, um das Modell sowohl für preisbewusste Käufer als auch für sportlich orientierte Kunden attraktiv zu machen. Besonders spannend ist die geplante GTI-Variante, die rund 223 PS leisten und als erstes vollelektrisches Polo-Derivat das legendäre Kürzel ins Stromzeitalter tragen soll. Damit bleibt die DNA des sportlichen Kleinwagens auch in der Zukunft erhalten. Parallel dazu arbeitet VW daran, das Preisniveau so niedrig wie möglich zu halten. Mit einem Einstiegspreis von unter 25.000 Euro will der ID. Polo nicht nur im Heimatmarkt, sondern europaweit Maßstäbe setzen und eine echte Alternative zu günstigen Elektrofahrzeugen aus Asien bieten.

Auch beim Interieur zeigt sich ein Strategiewechsel. Auf vielfache Kritik an der reinen Touchbedienung reagiert Volkswagen mit einer Rückkehr physischer Knöpfe und Drehregler, etwa für Klimaanlage und Lautstärke. Dazu kommen hochwertigere Materialien, die den ID. Polo klar über das Einstiegsniveau hinausheben sollen. So will VW nicht nur preislich, sondern auch qualitativ überzeugen. Die neue Namensstrategie endet nicht beim Polo. Schon jetzt ist klar, dass weitere Ikonen folgen werden: Golf, Tiguan und Passat werden ebenfalls als elektrische Neuinterpretationen erscheinen. Die Wolfsburger kombinieren damit technologische Innovation mit vertrauten Bezeichnungen – ein Schritt, der Kunden Orientierung gibt und gleichzeitig signalisiert: Die Zukunft der Marke ist elektrisch, aber sie bleibt unverkennbar Volkswagen.

Fotos: Werk

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