Winterjacken: Im Auto eine echte Gefahrenqelle

25. Mai 2021
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Der deutsche Autofahrerklub ADAC hat getestet, welche Auswirkungen es hat, wenn man bei einem Unfall dick angezogen ist, etwa mit einem Wintermantel oder einer Daunenjacke. Nicht nur die Bewegungsfreiheit wird dadurch eingeschränkt, auch der Gurt liegt dann nicht optimal an.

Der Dummy-Test

Mithilfe von Unfall-Dummys für Kinder und Erwachsene und einem Gurtschlitten wurde eine Verkehrssituation nachgestellt, die so jederzeit im Alltag auftreten kann. Beide Dummys trugen dicke Winterjacken und wurden auf dem Fahrersitz und im Kindersitz angegurtet. Daraufhin wurde ein Auffahrunfall im Straßenverkehr simuliert und der Schlitten bei einer Fahrgeschwindigkeit von 16 km/h schlagartig gestoppt.

Die Auswertung des Tests zeigte, dass der quer liegende Teil des Gurtes sowohl bei dem Erwachsenen als auch bei dem Kind beim Aufprall tief in den Bauchraum eindrückte. Das kann schwerwiegende Folgen haben. Durch den einschneidenden Gurt können Organe im Bauch, wie der Magen oder die Milz, verletzt werden. Diese Verletzungen können zu inneren Blutungen führen, die den Betroffenen sogarin Lebensgefahr bringen können. Selbst bei kleineren Bremsmanövern kann es dadurch schon zu Verletzungen kommen.

Das liegt daran, dass der Sicherheitsgurt durch die Wattierung nicht korrekt anliegt. Bei Erwachsenen sollte er die Beckenknochen eng umspannen, bei Kindern die Oberschenkel. Durch die dicke Winterkleidung liegt der Gurt stattdessen an falscher (meist zu hoher) Position und zusätzlich nicht eng am Körper an, sondern hat einen gewissen Spielraum. Dieser Spielraum (= Gurtlose) kann gefährlich sein, selbst wenn sich der Sicherheitsgurt ansonsten in korrekter Position befindet. Bei einem Aufprall bremst der Gurt den Passagier nämlich nicht sofort, sondern der Körper bewegt sich um den Spielraum der Gurtlose nach dem Aufprall ungebremst weiter, um danach umso härter gestoppt zu werden. Nur ein paar Zentimeter, die aber einen großen Unterschied ausmachen können. Nach dem Einsteigen sollte man daher unbedingt kurz am Gurt ziehen, um sicherzugehen, dass er korrekt anliegt, manche Autos machen das sogar automatisch.

Vor dem Einsteigen Jacke ausziehen

Darum gilt, sowohl für Herren als auch für Damen, Winterjacke ausziehen im Auto! Ist einem das zu mühsam, dann sollte das Mindestmaß an Sicherheit darin bestehen, die Jacke über den Gurt zu ziehen, sodass dieser unterhalb der Jacke fest am Körper anliegt. Das Gleiche gilt auch für Kinder. Genau wie die passenden Winterreifen gehört darum im Winter eine Decke für die Kinder zur Grundausstattung des Autos. Die Decke kann im Haus vorgewärmt werden, um später im Auto Wärme zu spenden.

Doch nicht nur die Winterjacke, auch der Rest der Winterbekleidung kann zum Problem beim Autofahren werden. Schals und Mützen (können das Blickfeld beeinträchtigen) sowie dicke Winterhandschuhe (führen dazu, dass das Lenkrad nicht mit festem Griff gehalten werden kann) gehören vor Antritt der Fahrt vom Fahrer jedenfalls abgelegt. Mit groben Winterschuhen verliert man unter Umständen das Feingefühl für das Gas-, Brems- und Kupplungspedal und bleibt vielleicht sogar zwischen den Pedalen stecken oder an einem Pedal hängen, bei längeren Fahrten sind deshalb leichtere “Autofahrschuhe” überlegenswert.

Kinder im Winter warm halten

Um den Einstieg ins eiskalte Auto vor allem für die kleinen Fahrgäste im Winter nicht allzu unangenehm zu machen, ist eine Standheizung eine mögliche, aber kostenintensive Variante. Für wen eine solche kein Thema ist, der kann verschiedene andere Tricks anwenden. Vor allem für Babyschalen und Kindersitze gibt es entsprechendes Winterzubehör. Fußsäcke und Einschlagdecken sind besonders praktisch, da das Kind darunter so angeschnallt werden kann, dass die Gurte eng anliegen. Auch Ponchos, die über dem Kindersitz liegen, sind sehr praktisch. Das Kind kann darin eingewickelt zum Auto gebracht werden, wodurch sich der Poncho bereits aufwärmt. Das Kind kann unter dem Poncho angeschnallt werden, während er wie eine Art Decke über Kind, Kindersitz und Rücksitzbank liegt.

Foto: Alexas_Fotos auf Pixabay.com