Vor fast 45 Jahren rollte der kantige Kleinwagen auf die Straßen – jetzt kehrt er zurück.
Der Yugo – einst belächelt, heute verehrt. Vor fast 45 Jahren rollte der kantige Kleinwagen auf die Straßen, gebaut auf modifizierter Fiat-Technik in den Zastava-Werken von Kragujevac. Zunächst auf dem jugoslawischen Heimatmarkt etabliert, eroberte er bald auch den Exportmarkt und erzielte beachtliche Erfolge.
Sogar in die USA schaffte es der kleine Balkan-Flitzer und unterbot mit einem sensationellen Einstiegspreis von nur 3990 Dollar sämtliche Konkurrenzmodelle. Neben der Standardvariante gab es ein charmantes Cabriolet, und immer wieder experimentierte Zastava mit sportlicheren Versionen. Nach 28 Jahren Produktionszeit endete seine Ära im Jahr 2008.
Lange galt der Yugo als Inbegriff puristischer Mobilität, doch inzwischen ist er zu einer Ikone der Popkultur avanciert – vor allem in den USA. Er taucht in Büchern, Filmen und Serien auf und genießt Kultstatus. Auch in seiner Heimat auf dem Balkan hat sich längst eine treue Fangemeinde gebildet.
Comeback des Yugo – neu interpretiert für die Zukunft
Jetzt kehrt der Yugo zurück – als vollständige Neuentwicklung. Erste Skizzen sind bereits veröffentlicht, noch in diesem Jahr soll ein Designmodell folgen, und 2027 wird ein fahrfertiger Prototyp auf der Expo in Belgrad präsentiert.
Initiator des Projekts ist Prof. Dr. Aleksandar Bjelić, ein Experte der deutschen Automobil- und Zulieferbranche. Er hat sich die internationalen Markenrechte gesichert, während der serbische Designer Darko Marčeta die Formgebung verantwortet. Seine Entwürfe fangen die Proportionen und das Wesen des klassischen Yugo gekonnt ein – mit einer retrofuturistischen Designsprache, die an Modelle wie den Hyundai Ioniq 5 erinnert.
Doch anders als diese elektrisch betriebenen Koreaner wird der neue Yugo zunächst als klassischer Verbrenner konzipiert. Als kompakter, erschwinglicher Zweitürer soll er eine moderne, preiswerte Alternative sein und dabei alle aktuellen Sicherheitsstandards erfüllen. Die technische Basis wird eine bewährte Plattform eines noch nicht benannten Kooperationspartners bilden.
Während eine Elektrovariante in der Zukunft denkbar ist, liegt der Fokus zunächst auf Fahrspaß und einem attraktiven Preis – eine klare Abgrenzung zu anderen Retro-Projekten wie dem Renault 5 oder dem VW ID Buzz.
Rallye als Hommage an die Vergangenheit
Bereits im kommenden Jahr plant Bjelić eine spektakuläre Rallye von Kragujevac bis zum Kilimandscharo – eine Neuauflage einer legendären Expedition von 1975, bei der fünf Zastava 101 die Strecke erfolgreich meisterten. Kenner erinnern sich: Dieses Fiat-128-Derivat mit markantem Knickheck wurde einst auch in Westeuropa angeboten.
Der neue Yugo soll eine Alternative zu den immer schwerer und teurer werdenden Elektroautos der letzten Jahre bieten. In einer Zeit des Wandels stellt er viele bestehende Gewissheiten in Frage – auch in der Automobilbranche.
Foto: Yugo via Autoren-Union Mobilität
