Editorial
An dieser Stelle war vor einem Monat ein Thema gerade brandaktuell: die VW-Abgas-Affäre. Und es hat uns auch die letzten Wochen ganz schön auf Trab gehalten. Ausgestanden ist die Sache noch lange nicht, so viel steht fest. Und auch die Folgen für den Volkswagen-Konzern sind bei weitem noch nicht absehbar. „Strafe muss sein“ – daran ist nicht zu rütteln. Die Verhältnismäßigkeit der Pönalzahlungen darf man freilich schon kritisieren. Bis zu 18 Milliarden Dollar muss VW an den amerikanischen Staat abführen. Beim Zündschloss-Skandal von GM waren es heuer gerade einmal 900 Millionen – obwohl 124 Todesopfer damit in Zusammenhang gebracht werden. Zwar agierte der US-Riese in dieser Causa nicht vorsätzlich wie VW, doch war das Problem konzern-intern seit langem bekannt, die Rückrufaktion wurde viel zu spät gestartet.
Eine Rückrufaktion wurde inzwischen auch VW in der Abgas-Affäre amtlich aufgebrummt. In Österreich sind dabei 363.400 Fahrzeuge betroffen, diese werden vom Importeur ab Anfang 2016 in die Werkstätten gebeten. Was genau auf die Kunden zukommt, lesen Sie in unserem Report ab Seite 32. Aber wie wird es mit VW weitergehen? Neo-Chef Matthias Müller muss nun nicht nur die Last der Rückruf-Aktionen und Strafzahlungen stemmen, parallel dazu bleibt natürlich das Tagesgeschäft. Und da ist die Zentrale in Wolfsburg bemüht zu versichern, dass aktuelle Euro 6-Dieselmodelle nicht von der Steuergerät-Schummelei betroffen sind. Das gilt demnach auch für die TDI-Testwagen, die bei uns zuletzt in der Redaktion zu Gast waren.
Für Aktionäre, aber auch für Kunden interessant ist vor allem die Frage, was VW die Abgas-Affäre in Summe kosten wird. Natürlich trifft es in diesem Fall einen potenten Großkonzern, und wie immer gibt es auch hier Profiteure. Denn das Geld, das Volkswagen jetzt in die Hand nehmen muss, wird ja auch – etwa in Form von Reparaturstunden und Zuliefer-Teilen – in die Wirtschaft investiert. Nicht so natürlich die Strafzahlungen. Außer die US-Regierung erhört den Ruf der Kritiker und verwendet diese Gelder zweckgebunden für Umwelt-Projekte.
Auch wenn uns die VW-Affäre beinahe tagtäglich beschäftigt, müssen sich unsere Leser keine Sorgen machen, dass wir auf die schönen Seiten des Autos vergessen. Die allerschönsten Seiten des Autos bündeln wir ja nicht nur Ausgabe für Ausgabe zu einem Exklusiv-Teil, sondern im Herbst traditionell zu einem Jahrbuch – das neue Exklusiv-Sonderheft ist seit kurzem im Handel, darin tummeln sich Sportwagen, Traumautos, Klassiker und Youngtimer en masse.
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