Editorial
Wieder einmal ist die Elektromobilität in aller Munde – die Regierung hat sich nun ja doch entschlossen, diese Technologie noch stärker zu fördern. Was davon zu halten ist und warum die asiatischen Autohersteller eher aufs Thema Wasserstoff setzen, das analysiert Stefan Pabeschitz auf Seite 4 und 82. Wasserstoff für einen Verbrennungsmotor? Das war einmal, zumindest in den Versuchsabteilungen mancher Autokonzerne. Heute setzt man auf „H2“ als Mittel zur Stromerzeugung an Bord von Elektro-Fahrzeugen. Honda, Toyota und Hyundai sind hier in Sachen Serientauglichkeit am weitesten – wie weit, das klärt unser großer Vergleich in dieser Ausgabe, bei dem der brandneue Hyundai Nexo auf ein klassisches Elektroauto made in Austria trifft: den Jaguar I-Pace.
Es ist schon beeindruckend, dass es eine serienreife Technologie gibt, bei der das häufigste chemische Element im Universum als Energielieferant zum Einsatz kommt. Ganz so einfach und grün ist die Sache allerdings nicht, wie schon beim klassischen Elektroauto hängt die Gesamt-Bilanz stark davon ab, wie umweltfreundlich Wasserstoff gewonnen wird. Immerhin sind die Akkus bei Brennstoffzellen-Autos dramatisch kleiner, die Fahrzeug-Produktion ist also weit Ressourcen-schonender und weniger energieaufwändig. Doch mehr noch als beim herkömmlichen Elektroauto bremst als größter Hemmschuh derzeit noch die fehlende Infrastruktur. Schön, wenn ein Wasserstoff-Auto fast so schnell und unkompliziert betankt werden kann wie ein herkömmlicher Verbrenner, doch das Versorgungsnetz ist aktuell wirklich dünn.
Fragt man Mineralölfirmen nach dem Warum, ist die Antwort eindeutig: Es sind zu wenig Wasserstoff-Autos auf dem Markt. Ein Hauptgrund dafür liegt natürlich genau in der fehlenden Verfügbarkeit von Tankstellen. Ein Teufelskreis, den wir schon von der Elektromobilität kannten. Ob OMV & Co. Angst haben, sich das klassische Erdöl-Geschäft abzugraben? Sicher nicht, denn zum einen könnte man auf beide Pferde setzen und doppelt absahnen, zum anderen brächte Wasserstoff für die ohnehin nicht sonderlich gut angeschriebenen Ölmultis einen Image-Schub in Sachen Technologie & Umwelt.
Sie wollen nicht geräuschlos durch die Gegend surren, egal ob im Strom- oder im Wasserstoff-Auto? Kein Problem, wir haben diese Ausgabe zwar mit „Alles Elektro!“ übertitelt, doch herkömmliche Verbrenner sind hier nach wie vor stark in der Überzahl. Sogar zwei Klassiker sind dabei, die Benzin noch über Vergaser eingespeist bekommen: der weitgehend unbekannte Volkswagen SP2 und als Auto-Klassiker schlechthin der Jaguar E-Type – und mit E ist damals wie heute garantiert kein Elektroauto gemeint.
Enrico Falchetto
Kommentare
Lieber Johann, nachdem du mit einem Elektroauto auch im Regen fahren darfst kannst...
Von Mozl Mehr LesenWie ist das eigentlich mit den hochgelobten Elektroautos und den Hybriden in der...
Von Hans Mehr LesenNicht zuletzt aufgrund der Reifengrößen sind Händler dazu übergegangen diesen Umstand bei den...
Von Mozl Mehr Lesen