Editorial
Blickt man auf unsere Rubrik „ALLES AUTO hilft“ auf Seite 28/29, erstaunt die Dimension des Info-Kastens zum Thema Rückrufe – aktuell laufen da gerade unüblich viele Aktionen der Autohersteller. In Summe bitten die heimischen Importeure rund 65.000 Autos in die Fachwerkstätten, das sind etwa 1,3 Prozent des rot-weiß-roten Fahrzeugbestands. Der überwiegende Teil des Nachbesserungsbedarfs fällt auf BMW, Toyota und Seat, dennoch stellt sich allgemein die Frage nach dem Warum. Schließlich haben Rückrufe in den letzten Jahren deutlich zugenommen. Werden unsere Autos immer komplexer? Müssen sie gleichzeitig immer schneller entwickelt werden? Und steigt damit womöglich der (Preis-)Druck auf die Zulieferer?
Wie auch immer, eine Rückrufaktion hat auch positive Aspekte. So könnte Kunden freuen, dass sich der Hersteller um seine Fahrzeuge auch lange nach deren Auslieferung kümmert. Und am Ende des Werkstattbesuchs bekommt man ja ein besseres Auto zurück – wenn auch nur eines, das dann bloß so funktionieren sollte wie versprochen.
Markenbetriebe können sich natürlich ebenfalls freuen. Zwar liegt der Stundensatz, den sie vom Importeur für diese Quasi-Garantieleistungen ersetzt bekommen, unter dem Normal-Niveau, doch man sieht seine Kunden wieder im Autohaus – zum Teil sind das ja Fahrzeugbesitzer, die man schon lange nicht mehr begrüßen durfte, weil der Wagen schon aus der Garantiezeit und damit aus der Inspektions-Pflicht gefahren ist. Und diese Kunden kann man jetzt wieder hofieren, ihnen neben einem Kaffee vielleicht noch Zusatzarbeiten am Auto anbieten oder sie sogar zu einer Probefahrt mit einem glänzenden Neuwagen überreden.
Beim BMW-Händler lässt sich in den nächsten Wochen der neue (in Österreich gebaute) Z4 oder die Wiederauferstehung des 8er erfahren, erste Tests dazu gibt es bei uns auf Seite 20/21. Die Neuauflagen von 3er und X5 werden es auch noch heuer in die Schauräume schaffen, Fahrberichte dazu finden Sie in der kommenden Ausgabe. Sollten Sie in einer Seat-Werkstatt mit Ihrem Ibiza in Sachen Rückruf vorstellig werden, könnten Sie sich im Verkaufslokal die Hochbau-Version Arona ansehen, die bei uns ab Seite 8 im City-SUV-Vergleich gegen VW T-Roc, Kia Stonic und Opel Crossland X antritt. Und wenn Sie sich mit der Erfüllung des Rückruf-Wunsches bei Toyota bis zum kommenden Jahr gedulden, wird Sie beim Händler ihres Vertrauens womöglich schon der neue Corolla anlachen. Wir sind den japanischen Golf-Gegner schon exklusiv gefahren, davon können Sie sich auf Seite 18/19 ein Bild machen.
Enrico Falchetto
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