ALLES AUTO Jänner/Februar 2016

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Die Medien feierten Mitte Dezember das Ergebnis der Weltklima-Konferenz – zu­recht, wenn man sich die verbindlichen Ziele ansieht und die Menge an Staaten, die sie ratifizierten. Was wir jetzt tun müssen, fragten viele dieser Medien im nächsten Atemzug. Und nicht nur auf orf.at wurde diese Headline mit einem Bild untermalt, das Autos im Stau zeigt.

Nicht nur, dass der Pkw-Verkehr bloß einen geringen Anteil am Klimawandel hat – die Autoindustrie dahinter hat in den letzten Jahren und Jahrzehnten ihre Hausauf­gaben in Sachen Verbrauchsreduzierung mehr als gut gemacht. Wären alle Bran­chen, die für die Erd­er­wärmung verantwortlich sind – Stichwort Flugverkehr, Schiffs­transport oder Gebäude-Heizanlagen – so innovativ wie die europäischen Fahrzeug-Hersteller, wir hätten uns mit weit weniger Tonnen CO2 herumzuplagen.

Viele selbsternannte Experten fordern die Autoindustrie jetzt einmal mehr dazu auf, fossilen Brenn­stof­fen abzuschwören und mehr oder weniger unmittelbar auf Elektro-Antriebe umzustel­len. Abgesehen davon, dass das der Umwelt nur dann hilft, wenn der Strom tatsächlich aus regenerativen Quellen stammt, ist und bleibt die Schwach­stelle Nummer eins bei der Elektrifizierung unserer Fahrzeuge das Thema Speicher­batterien.

Und das wird sich so schnell nicht ändern. So grün Strom bisweilen auch sein kann, der Auf­wand, ihn für mobile Einsatzzwecke zu verwenden, ist aktuell zu kosten- und ener­gie-intensiv. Zumal der Rohölpreis momentan auf einem Rekord-Tief dahindüm­pelt. Ge­fragt ist die Politik, nur Maßnahmen mit positivem Lenkungs-Effekt können hier einen Umschwung bringen. Und da hat der österreichische Staat auch schon Er­staun­liches geschaffen: Im Zuge der Steuerreform wird der Dienstwagen-Sachbezug für Elektroautos per Anfang 2016 gestrichen. Was das für Arbeitnehmer und Arbei­t­geber bedeutet, erfahren Sie ab Seite 40.

Doch selbst der heimische Branchen-Leader VW erwartet bei seinem Strom-Aus­hän­ge­schild e-Golf fürs neue Jahr keine rasanten Zuwächse – trotz attraktivem Sonder­bo­nus. Und so blöd es klingt: Der Staat kann im Grunde gar kein Interesse daran haben, dass möglichst viele Menschen Elektroautos fahren. Denn das, was ihm dann an NoVA, motorbezogener Versicherungssteuer und Mineralölabgabe sowie bei be­trieblicher Nutzung auch an Umsatzsteuer entginge, würde unser Budgetloch zum Krater sprengen.