Seit Wochen wird er von Talkshow zu Podcast gereicht: Prof. Fritz Indra. Vor 50 Jahren startete er von Wien aus seine Weltkarriere als Motoren- und Fahrzeug-Entwickler – bei Alpina im beschaulichen Buchloe, 70 Kilometer westlich von München. Audi, Opel und zuletzt GM in Detroit waren die weiteren Stationen, stets agierte der Technik-Professor an höchster Stelle. Dabei hatte er immer auch mit alternativen Antrieben zu tun, inklusive Elektromobilität. Und da der 81-Jährige bis heute internationale Autohersteller berät, ist er auch stets am Puls der Zeit geblieben, was Entwicklungen am Pkw-Sektor betrifft. Das nur zur Kritik mancher Menschen, der „alte weiße Mann“ würde bloß in der Vergangenheit leben und sich den Herausforderungen der Zukunft verschließen. Das Gegenteil ist der Fall, Fritz Indra liegt das Klima am Herzen, gerade deshalb äußert er seine Kritik an den Heilsversprechungen der Elektroauto-Befürworter so vehement. Mitte Oktober hat uns der rüstige Noch-lange-nicht-Rentner in unserer neuen Redaktion besucht, und Stefan Pabeschitz hat das Gespräch zu Papier gebracht – nachzulesen hier im Heft ab Seite 32.
Nichtsdestotrotz finden sich auch Elektroautos in dieser Ausgabe – so gibt es Tests & Fahrberichte zu den Newcomern BMW iX und i4 M50, MG Marvel, Cupra Born sowie Mercedes EQS –, schließlich spielen viele Menschen mit dem Gedanken, sich einen Stromer anzuschaffen. Kein Wunder bei der Flut an Förderungen, die es aktuell gibt, vor allem bei betrieblicher Nutzung. Problematisch ist es allerdings in Sachen Lieferbarkeit, die Halbleiter-Krise trifft ja vor allem Elektronik-intensive Fahrzeuge. Wie es da in der Praxis aussieht im heimischen Autohandel ob des weltweiten Chip-Mangels, hat Georg Koman ab Seite 36 zu einer großen Service-Story zusammengefasst.
So viel vorweg: Pragmatisch bestellen kann sich auszahlen, wer einfachere Modelle mit weniger Ausstattung bevorzugt, ist klar im Vorteil. Das trifft auch auf die Probanden unseres Vergleichstest in diesem Heft zu: Abseits schicker SUV & cooler Kombis gibt es noch leistbare und nutzwertorientierte Familienautos – nämlich jene auf Basis von Kleintransportern. Ab Seite 8 treten die drei neuesten Vertreter an: Renault Kangoo, Toyota Proace City Verso und VW Caddy. Keine Lieferprobleme gibt es bei alten Fahrzeugen, die beiden Hauptdarsteller unserer diesmonatigen Oldtimer-Ecke sind dennoch schwer zu bekommen – und könnten unterschiedlicher nicht sein: Lancia 037 Rally und Toyota Land Cruiser FJ40, bei uns groß im Bild ab Seite 64.
Enrico Falchetto, Chefredaktion ALLES AUTO