ALLES AUTO Oktober 2016

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Editorial

In der letzten Ausgabe ging es hier an dieser Stelle um das Thema Prototypen-Tests. Und darum, dass wir immer wieder von Lesern Bilder getarnter Versuchsträger zugeschickt bekommen. Auffallend oft stammen diese von BMW bzw. Mini – kein Wunder, mit dem Motorenwerk in Steyr hat der bayrische Hersteller ein fixes Standbein in Österreich. Und mit Magna in Graz einen wichtigen Partner in der Produktion von Fahrzeugen. Die beschränkt sich nicht nur auf SUV-Modelle der Submarke Mini, sondern ab Anfang nächsten Jahres auch auf eine klassische BMW-Baureihe: Der neue 5er wird nämlich auch in der Steiermark vom Band laufen, zusätzlich zur Produktion im Werk Dingolfing.

Ob das für patriotische Privatkäufer und Firmenkunden Anreiz sein könnte, Audis A6 und die Mercedes E-Klasse links liegen zu lassen? Oder will, wer einen BMW kauft, einen echten Deutschen fahren? Andererseits dürfte man dann auch keinen X3, X4 oder X5 ins Auge fassen, denn die werden ja in den USA gebaut, also nicht einmal in der EU. Wie auch immer, als Käufer eines Fünfer-BMW kann man es sich ohnehin nicht aussuchen, in welchem Werk sein Wagen gebaut wird. Es lässt sich auch nicht mit der Wahl einer bestimmten Motorisierung beeinflussen. Das wurde uns jedenfalls auf unsere Anfrage hin mitgeteilt. Ob Steiermark oder Bayern, am Ende wird die Kaufentscheidung wohl von den Qualitäten des Autos selbst abhängen. Und da können wir Ihnen in dieser Ausgabe bereits einen ersten Fahrbericht liefern (siehe Seite 18/19). Und erraten – die ersten Schnupperkilometer mit dem neuen 5er galt es in einem getarnten Prototyp zu absolvieren.

Damit Sie sich aber jetzt schon ein Bild machen können, haben wir unseren Zeichner Bernhard Reichel gebeten, die neue Münchner Oberklasse am Computer zu enttarnen – das Bild finden Sie sowohl auf dem Cover als auch in der Story selbst.

Wir wollen an dieser Stelle natürlich noch nichts verraten, doch so viel schon vorweg: Der Verdacht kommt auf, dass sich BMW wieder seiner ureigenen Tugend bewusst wird, nämlich dem Thema Fahrspaß. Der ging in den letzten Jahren ein bisserl verloren, Stichwort Komfort-Fahrwerke, Frontantrieb mit Dreizylinder, Elektro-Mobilität oder Downsizing – alles Sakrilege in den Augen der Hardcore-Fans. Wahrscheinlich hat der Blick in die eigene Vergangenheit anlässlich des heurigen 100-Jahr-Jubiläums den Verantwortlichen die Augen geöffnet.

Enrico Falchetto