Editorial
Laut Bestandsstatistik tragen mehr als 20 Prozent aller Pkw hierzulande ein VW-Logo, in Summe eine gute Million Fahrzeuge. Volkswagen ist also, nomen est omen, die Marke fürs Volk. Und dennoch polarisieren die Wolfsburger. Diejenigen, die einen fahren, sind in der Regel zufrieden damit. Alle anderen sehen darin nicht selten ein Feindbild. Wehe also, wenn bei einem ALLES AUTO-Vergleichstest wieder einmal ein VW-Modell gewinnt – oder auch nur eines aus dem großen Volkswagen-Konzern. Die Reaktionen reichen von Schulterzucken und „War ja klar“-Gemurmel bis hin zu wilden Verschwörungstheorien. Dabei sind uns aus journalistischer Sicht Außenseiter-Sieger lieber – denn Schlagzeilen à la „Kia schlägt VW“ wie in Ausgabe 5/2017 machen sich besser in Sachen Heft-Verkauf.
Seit dem Abgas-Skandal weht der Lieblingsmarke des Landes ein richtig eisiger Wind entgegen, das Image des mächtigen Großkonzerns, der es sich richten kann, scheint damit nur gefestigt. Ob wir denn von Volkswagen bestochen sind, weil wir in der vergangenen Ausgabe einen Konzept-Vergleich mit fünf Golf-Modellen gemacht haben, fragte unlängst ein Leser. Die Erklärung dafür gaben wir schon vorauseilend im betreffenden Heft: Nur den VW-Bestseller gibt es mit Benzin-, Diesel-, Erdgas-, Plug-In-Hybrid- und Elektro-Antrieb. Bei unserer Story ging es allein um die Frage, wie weit Strom-Fahrzeuge heute schon sind und welcher Antrieb der wirtschaftlichste ist. Das Ergebnis lässt sich jedenfalls auf den gesamten Automarkt ummünzen, unabhängig davon, welche Marke welche Antriebsarten im Portfolio hat.
Auch dieses Heft birgt wieder Potenzial zum Aufschrei: Der Hyundai i30 N fordert den Golf GTI – und VW gewinnt das Duell, natürlich! Auch diesmal sind wir nicht von Volkswagen bestochen worden (genauso wenig wie uns Ford finanziell dazu genötigt hat, beim Vergleichstest zwei Hefte davor den Fiesta vor den VW Polo zu reihen). Woran es liegt, dass der im höchsten Maß gelungene Herausforderer das Urmeter der alltagstauglichen Kompakt-Sportler nicht biegen kann, lesen Sie ab Seite 8. Zwei weitere VW müssen es in diesem Heft noch sein, nämlich der kleine Bruder des Golf GTI auf Seite 24 und auf Seite 49 die Lang-Version des beliebtesten SUV des Landes: der Tiguan Allspace. Der Rest dieser Ausgabe ist dann generell wenig deutschlastig. Und der bunte Exklusiv-Teil überhaupt geprägt von Marken, die eigentlich nie ganz oben am Treppchen stehen bei einem Vergleichstest: Alpine, Alfa Romeo, Jaguar, Fiat – wie schön!
Enrico Falchetto
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