Editorial Alles Auto März 2024
Machen wir uns nichts vor: Autos verkaufen war schon mal einfacher. Vor allem die aktuelle Teuerung führt zu einer ziemlichen Zurückhaltung – die Händler merken es besonders im Bereich der Privatkunden, speziell ist das bei den Stromern zu spüren.
„Ihr testet so viele teure Autos!“ Leserbriefe wie diese erreichen uns immer wieder. Dabei vergessen viele: Neuwagen sind in den letzten Jahren generell im Preis gestiegen. Was neben der Inflation auch daran liegt, dass die EU immer mehr (teils übereifrige) Assistenzsysteme vorschreibt – ab Sommer müssen etwa Spurhalte-Hilfe, Speedlimit-Warner & Co. verpflichtend in jedem neu verkauften Auto installiert sein, egal wie alt dessen Typengenehmigung ist. Das wird dazu führen, dass einige Importeure Lagerfahrzeuge im Juni schnell noch anmelden – um sie dann als Tageszulassungen mit attraktiven Nachlässen an die Frau und den Mann zu bringen.
Grundsätzlich ist das für Menschen, die jetzt ein Auto suchen, positiv: Die Lieferzeiten sind wieder normal, die Rabatte so attraktiv wie schon lange nicht mehr. Das zeigt auch unsere große Story ab Seite 32 – wir haben uns hier für Sie auf Einkaufstour begeben. Und dabei festgestellt: Viele Nachlässe und Boni bekommt man schon automatisch vom Hersteller vorab angeboten.
Ein Weg, der Teuerung zu entgehen, ist die kritische Frage: Wie viel Auto brauche ich? Und tut es nicht vielleicht auch ein klassischer Kleinwagen? Die sind in den letzten Jahren nämlich ziemlich erwachsen geworden – gleichzeitig aber ob der vielen Sicherheits- und Umwelt-Auflagen leider auch, was den Preis betrifft. Bestes Beispiel: der überarbeitete Toyota Yaris von Seite 20 – den gibt es nun serienmäßig mit aufwändiger Hybrid-Technik. Und damit nicht mehr zum Spar-Tarif.
In dieser Ausgabe haben wir aber noch zwei weitere Kleinwagen im Test: den Suzuki Ignis auf Seite 44 – der mit Abstand billigste Allradler am Markt. Und gleich daneben auf Seite 45 den überarbeiteten Opel Corsa Electric in der Basis-Variante – für alle, die nicht allzu viel für einen Stromer ausgeben wollen. Aber auch nicht allzu viel Reichweite benötigen.
Bei einem prädestinierten Stadt-Auto fällt der Aktionsradius ohnehin nicht so ins Gewicht. Das haben wir uns auch gedacht, als wir den Vergleichstest für die Ausgabe geplant haben: Ab Seite 8 treten ein klassischer Benziner, ein Hybrid und ein reines Elektroauto gegeneinander an – und das im beliebten Segment der City-SUV. Eines zeigt diese Story auch: Es ist nicht alles böse, was sich SUV schimpft und unsere Städte so unlebenswert macht, wie uns viele grüne Kommunalpolitiker weismachen wollen.
Enrico Falchetto, Chefredaktion ALLES AUTO