Editorial
Eine Sensation bahnt sich an auf dem heimischen Automarkt: Seit über 40 Jahren ist der VW Golf das meistverkaufte Modell in Österreich – und heuer könnte er erstmals vom Thron gestoßen werden. Bitter oder auch nicht: Der Königsmörder stammt aus der eigenen Familie und baut sogar auf derselben Plattform – es ist der Skoda Octavia. 8630 Exemplare des tschechischen Mittelklasslers gingen heuer in den ersten neun Monaten über den Ladentisch, der ehemalige Bestseller brachte es in diesem Zeitraum „nur“ auf 7499 Stück.
Natürlich hat der Golf zuletzt massiv Konkurrenz von den SUV-Modellen der eigenen Marke bekommen, vor allem vom T-Roc. Doch das gilt auch für den Octavia. Und das Thema Auslaufmodell trifft ebenfalls auf beide Brüder zu. Der neue Golf startet bereits Anfang 2020, die ersten offiziellen Bilder zur kommenden Benchmark in der Kompaktklasse zeigen wir Ihnen auf Seite 20/21. Die ersten Fahreindrücke servieren wir dann in der Jänner/Februar-Ausgabe, die heuer knapp vor Weihnachten erscheint.
Natürlich ist der Octavia formal gesehen das bessere Auto, bietet er doch ums kleinere Geld mehr Raum. Doch die Marke Golf war bislang stark genug, das zu egalisieren. Skoda Österreich-Chef Max Egger hat den heurigen Erfolg ohne spezielle Verkaufsförderungs-Maßnahmen eingefahren – und es sei auch kein dezidiertes Ziel, am Ende vor dem VW-Bruder zu liegen. Dass es die Vertriebsmannschaft dennoch freuen würde, ist klar. Auch wenn man das in Wolfsburg nicht so gerne sieht, da geht es ums Prestige, aber auch darum, dass am Golf mehr zu verdienen ist. Ob die Generation 8 wieder der Bestseller wird, bleibt abzuwarten, schließlich folgt der neue Octavia mit wenigen Monaten Verspätung. Echte Elektro-Unterstützung gibt es diesmal auch nicht, es wird nämlich keinen e-Golf mehr geben – seine Strom-Fahrzeuge lagert VW ja künftig unter dem Sub-Label ID aus.
Elektromobilität gilt für viele als Heilsbringer auf dem Weg zur Rettung des Klimas, obwohl viele Fakten dagegensprechen. Dass Fakten nicht immer eine Rolle spielen in Diskussionen rund ums Auto, prangert Stefan Pabeschitz im „Letzten Wort“ dieser Ausgabe an (Seite 82) und liefert auf Seite 18/19 interessante Infos für Streitgespräche, wenn es wieder einmal darum geht, dass das Auto an allem schuld sei. Egal ob im Familienkreis, beim Heurigen oder am Stammtisch, wir liefern Fahrzeug-Fans völlig unaufgeregt Argumente gegen Anfeindungen aus der Ecke der selbstbewussten Besserwisser – um nicht zu schreiben: selbstgerechten Bessermenschen.
Enrico Falchetto, Chefredaktion ALLES AUTO
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