FIAT 500S im persönlichen Test

16. Oktober 2015
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Vor gut 3 Jahren stand ich vor der Entscheidung ein neues Auto anzuschaffen als fahrbaren Untersatz primär um Kundentermine im Großraum Wien und auch in Niederösterreich wahrnehmen zu können. Kompakt sollte er sein um in der Stadt leichter einen Parkplatz zu bekommen und auf der anderen Seite auch in der Anschaffung kostengünstig. Nachdem ich derzeit und auch in absehbarer Zeit weder Kind noch Hund und auch sonst keine größeren Gegenstände transportiere, reichte ein Kleinwagen aus, jedoch sollte die Motorisierung zumindest auch Überlandfahrten in vernünftigem Tempo erlauben, auf der Autobahn “verhungern” macht ja dann auch keinen Spaß.

Nicht zu vergessen, die emotionale Komponente, die für uns Männer schon eine wichtige Rolle beim Autokauf spielt, bei vielen überwiegt hier das Machogehabe, viel PS und prestigeträchtige Marken werden hier zumeist gewählt. Das spielte bei mir keine Rolle, aber irgendwie gefallen sollte einem das Fahrzeug dann schon auch, also ran an die Webseiten der Hersteller, Magazine durchblättern und Automessen besuchen. Bei Wägen der Kompaktklasse fällt einem dann meistens gleich Fahrezuge wie “Smart” (*igitt*), oder “Ford Ka”, “Kia Picanto”, “Mini”, “Nissan Micra” oder “VW up!” ein. Alles nicht meins, zum Teil zu verwechselbar, hässlich oder halt Asiaten. Warum weiß ich heute nicht mehr, bin ich dann auf den Fiat 500 gestoßen und hab mich mit der Neuauflage des Klassikers näher beschäftigt. Seine rundlichen Formen haben mich schnell fasziniert, irgendwie hatte er viel mehr Schick und für mich Lebenswertes als alle seine Mitbewerber in der Kleinwagenklasse.

Ein kleiner Italiener

Die Entscheidung war also fast gefallen, ich konnte mich zwar mit dem Äußeren gut anfreunden, aber das Innere war mir dann doch etwas bieder und auch zu wenig sportlich. Gut, das lässt sich mit dem Kauf einer Abarth-Variante des Fiat 500 leicht lösen, ein 695 biposto bietet mit seinen 190PS und röhrenden Auspuffrohren mehr Sportlichkeit als Otto-Normalbürger verkraften kann, allerdings hat das aber auch seinen Preis und so mußte ich mich damals wehmütig wieder dem “normalen” Fiat 500 zuwenden. Glücklicherweise kündigte Fiat just zu diesem Zeitpunkt eine sportliche Variante den Fiat 500S an, der genau das richtige Modell für meine Bedürfnisse zu sein schien, 100PS Motorisierung, 16″-Leichtmetallfelgen, dunkle Innenausstattung mit roten Nähten, Sportsitze und Sportlenkrad, gut abgestimmtes 6-Gang Schaltgetriebe und auch sonst noch einige Details die meinen zukünftigen “Luigi” gleich flotter wirken lassen.

Die Entscheidung war gefallen, das Fahrzeug wurde in der Farbe “weiß” bestellt und schlug durch gute Konditionen mit etwa 14.000 Euro zu Buche. Weiß deshalb um ihn später auch noch werbetechnisch für die Firma etwas bekleben zu können, hab ich bis heute nicht geschafft aber gut Ding braucht eben Weile.

Im Frühjahr 2013 war es dann soweit und ich konnte meine “Knutschkugel” in Empfang nehmen. Die Begeisterung war groß und so mußte sich der kleine Italiener in den nächsten Jahren im Stadteinsatz und bei Überlandfahrten beweisen. Nach ziemlich genau zweieinhalb Jahren ist es nun an der Zeit ein erstes Resümee für mich selbst und alle Fans des Fiat 500S zu ziehen, um zu sehen ob meine Begeisterung der ersten Stunde noch immer anhält. Mittlerweile sind gut 30.000 km auf dem Tacho und bis jetzt hatte mir der Kleine noch keine Sorgen bereitet, alles funktioniert noch einwandfrei, es gab keine Pannen oder Defekte. Mal sehen wie die Sache in ein paar Jahren aussieht, ander User oder Magazine berichten ja von gröberen Pannen, Zickereien und teuren Defekten mit ihrem 500er.

Nach einiger Nutzung kann ich euch auf jeden Fall sagen, was mir persönlich gut an “Luigi” gefällt und wo die Entwickler nach nachbessern sollten. Mit dem 6-Ganggetriebe lässt es sich gut leben, kurze Übersetzungen in den unteren Gängen lassen ein flottes Fahren und Beschleunigen in der Stadt zu, allerdings hakelt es beim Einlegen des Rückwärtsganges immer mal wieder ordentlich. Überland dürfen wir bis 175 km/h dahingleiten, hier merkt man leider von den 100PS nicht allzuviel und gegen BMW und Audi sieht man dann leider in punkto Beschleunigung ziemlich alt aus. Macht mir aber nix, ich komme gut von A nach B und sowieso kein Raser vor dem Herrn. In Sachen Benzinverbrauch pendelte sich der gute Luigi bei etwa 6 Liter auf 100km ein, also doch nicht so wenig wie gedacht. Wobei ich generell beim Fahren die Sporttaste gedrückt habe, das macht dem Fiat 500S doch wesentlich agiler als mit der Economy-Einstellung. Da gibt es wohl genügsamere Kleinwägen, keine Frage, aber das ist ok für mich, hatte mein voriges Auto doch gut 11 Liter auf 100km verbraucht.

Die Bedienung und Anordnung aller Elemente finde ich gut, die Qualität und Verarbeitung ist ausreichend, bis jetzt hat sich noch nichts auf- oder abgelöst. Im Innenraum ist genug Platz, wenn ich die Rückbank umlege kann ich auch genug transportieren, 2 Leute und ihr Gepäck haben allemal Platz, auf der Rücbank ist es generell eher etwas beengt, aber unsere 2 Nichten (8 und 10 Jahre) hatten jedenfalls genug Platz. Auch sonst lässt die Ausstattung für mich keine Wünsche offen, ich habe USB-Anschluß und Bluetooth-Freisprecheinrichtung, ein Multifunktionslenkrad, genug Ablagen und Klimaanlage. Die Federung des Fiat ist etwas leider etwas hart ausgefallen, die Lenkung dafür sehr direkt und der Wendekreis hätte bei dem Kleinen ruhig noch etwas enger ausfallen können. Aber ja, die Übersicht vor allem nach hinten ist nicht optimal, die geringen Abmessungen dagegen sind generell super, ich nutze meist Parklücken in der Stadt die andere überlassen müssen, weil Audi und Co nicht reinpassen.

Ein paar Kleinigkeiten gibt es aber dann doch zu bemängeln, so lässt sich die LED-Anzeige der Klimaanlage im Sommer bei hellem Sonnenschein nicht erkennen, man muß also rätseln ob diese an oder aus ist. Auch die Dachantenne lässt sich mittlerweile nicht mehr abmontieren, was leider bei der Fahrt in die Waschstrasse nicht optimal für deren Lebensdauer ist.

Mein Fazit

Meine Entscheidung für den Fiat 500S habe ich nach 3 Jahren Besitz bisher nicht bereut, die paar Kleinigkeiten die ich bisher bemängeln kann, lasse ich dem “emotionalen” Italiener mal durchgehen, hoffentlich bleibt es dabei und ich bleibe von Pannen und “Zickereien” von denen andere Besitzer berichten, verschont!

Ist begeisterter Webworker und beschäftigt sich bereits seit über 15 Jahren intensiv mit den Themen Webdesign, Multimedia und Online-Marketing. Träumt von klassischen amerikanischen Muscle-Cars, kann sich die "Spritschleudern" und "PS-Monster" aber leider nicht leisten.