Tipps und Tricks für den Gebrauchtwagenkauf

20. Februar 2020
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Aktuelles

Der Kauf von gebrauchten Autos ist für immer mehr Menschen eine gute Alternative zum Neuwagenkauf. Gebrauchte Autos sind qualitativ oft sehr hochwertig – überzeugen dabei aber durch einen sehr günstigen Preis. Bekanntlich verlieren Neuwagen im ersten Jahr nach Erstzulassung den meisten Wert. Gerade Jahreswagen erfreuen sich deshalb großer Beliebtheit. Worauf Autokäufer beim Gebrauchtwagenkauf achten sollten, erläutern wir in fünf praktischen Tipps.

1. Eine gute Wahl treffen

Welches Auto soll es sein? Die Auswahl an gebrauchten Fahrzeugen ist groß. Ob neue Modelle wie der aktuelle Opel Corsa oder Oldtimer – alles ist möglich. Gewerbliche Gebrauchtwagenhändler stellen auf ihren Websites eine ganze Bandbreite an Automobilen vor, sodass Interessenten sich bereits im Vorfeld genau über das Angebot informieren können. Zudem gibt es online viele Portale, auf denen gebrauchte Autos von privat angeboten werden. Wichtig ist, persönliche Wünsche und Bedürfnisse mit einzubeziehen. Dazu gehören beispielsweise Art und Ausstattung des Fahrzeugs: Soll es elektrisch fahren oder Benzin tanken? Wie viel PS sind gewünscht? Welche Extras möchte der Kunde? Hier ist es sinnvoll, zunächst eine Liste mit wichtigen Features anzulegen und diese dann systematisch abzuarbeiten. So kristallisiert sich das Wunschfahrzeug schnell heraus.

2. Finanzierung im Vorfeld klären

Bereits vor dem Termin beim Gebrauchtwagenhändler sollten potentielle Käufer die Finanzierung des Autos geplant haben. Hier gibt es einige Möglichkeiten. Wer genug Geld besitzt, kann das Auto einfach bar bezahlen und besitzt es dann. Viele Autokäufer müssen die Finanzierung über einen Drittanbieter regeln und einen Kredit aufnehmen. Dabei haben sie die Wahl zwischen einem klassischen Autokredit von einer Bank oder einem Händlerkredit. Der Autokredit bietet dabei oft handfeste Vorteile und ist wesentlich günstiger als der Händlerkredit. Allein der Barzahlerrabatt kann schnell eine hohe dreistellige Summe ausmachen. Diesen gewähren Händler dann, wenn der Kunde die gesamte Kaufsumme auf einmal bar begleicht. Im Kreditgeschäft agieren Autohändler oft als Mittelsmänner. Sie bekommen gute Konditionen der Kreditinstitute und geben schlechtere Konditionen an ihre Käufer weiter. So verdienen sie am Kredit direkt mit. Der Zinssatz bei einem Bankkredit ist oft sehr viel günstiger, zumal es sich bei einem Autokredit um einen gegebenen Kreditzweck handelt. Die Kreditsumme darf lediglich für den Kauf des gewünschtes PKWs genutzt werden. Wer bei der Autofinanzierung auf Nummer sicher gehen möchte, vergleicht verschiedene Kreditangebote vorab online. So lassen sich schnell die besten Konditionen finden.

Extra-Tipp: Manche Autokredite lassen dem Kreditnehmer ein wenig Spielraum. So ist nicht die komplette Kreditsumme zweckgebunden, sondern es kann bis zu ein Fünftel der Kreditsumme frei verwendet werden!

Der Blick unter die Motorhaube ist bei einem Autokauf obligatorisch. Ein Fachmann kann hier hilfreich zur Seite stehen.

3. Vier Augen statt zwei

Zum Termin mit dem Gebrauchtwagenverkäufer ist es sinnvoll, eine zweite Person mitzubringen. Idealerweise hat die Begleitung ein gewissen Know-how und kann beraten. Auch jemand mit Verhandlungsgeschick ist hilfreich, um gegebenenfalls um den Preis des Autos zu feilschen. Als erstes erfolgt ein Rundgang um das gewählte Auto. Hierbei sollten offensichtliche Makel und Beulen sofort angesprochen werden. Achtung: Weicht der Verkäufer aus oder wird wütend, deutet das auf einen Unfallschaden hin, der vertuscht werden soll. Hier gilt: Finger weg!

Im zweiten Schritt erfolgt der Blick unter die Motorhaube. Hier ist ein fachmännischer Blick gefragt. Sehen alle Teile ordentlich und altersgemäß aus? Vorsicht gilt auch bei einem zu sauberen Motorraum. Offensichtliche Defekte gilt es wiederum, sofort anzusprechen. Der dritte Blick gehört in den Innenraum. Wie sehen das Armaturenbrett und die Sitze aus? Ist alles in einem ordentlichen Zustand?

Vor jedem Autokauf steht zudem eine Probefahrt. Hier können Interessenten das Auto ausprobieren und feststellen, ob es zu ihnen passt. Wenn sich der Verkäufer gegen eine Probefahrt sperrt, sollten die Alarmglocken läuten.

4. Die Papiere prüfen

Das Auto sieht ordentlich aus und fährt sich gut? Dann ist ein wichtiger Schritt zum neuen Traumauto getan. Nun gilt es, die Papiere zu überprüfen. Diese sind nicht nur für die Kfz-Zulassung unentbehrlich. Zudem lässt sich so feststellen, wie glaubwürdig und seriös der Verkäufer ist. Ungereimtheiten treten spätestens jetzt auf. Passt das Zulassungsdatum nicht zum Tachostand? Sind Sitze und Pedale trotz niedrigen Kilometerstands stark abgenutzt? Das kann auf eine Tachomanipulation hindeuten. Ist der Wagen gar nicht auf den Verkäufer zugelassen? Auch das ist ein Alarmsignal. Es gilt, die Papiere genau durchzulesen und eventuelle Ungereimtheiten offen anzusprechen. Nur so wird klar, ob es sich um einen seriösen Autoverkauf handelt.

Falls es zum Kauf kommt, sind für die Zulassung ordentliche Kaufverträge verpflichtend. Diese müssen unbedingt zur Zulassungsstelle mitgebracht werden und sollten alle relevanten Daten des Verkäufers und des Käufers enthalten. Falls der Verkäufer keinen Kaufvertrag aufsetzen möchte, ist es ratsam, vom Kauf abzusehen.

Eine Probefahrt ist unerlässlich, um die „kleinen Macken“ des Autos zu finden. Wenn sich der Verkäufer hier querlegt, spricht das nicht für die Qualität des Fahrzeugs.

5. Sich nicht überfordern lassen

Ein unberechenbarer Faktor beim Gebrauchtwagenkauf ist der Verkäufer. Er kann unangenehm oder wütend werden oder einen Interessenten zum Kauf überreden wollen. Typische Verhaltensweisen eines unseriösen Verkäufers sind:

  • Ablenkungsmanöver, um mögliche Fehler des Wagens zu verstecken
  • Druck ausüben, um schnellstmöglich einen Abschluss zu erzielen
  • Unpräzise Antworten und Floskeln anstelle von klaren Informationen

Wichtig ist, sich an dieser Stelle nicht unter Druck setzen zu lassen. Auch deshalb kann es sinnvoll sein, eine Begleitperson zum Gebrauchtwagenkauf mitzunehmen. Diese kann eine beratende Funktion übernehmen und dafür sorgen, dass der Interessent selbst einen klaren Kopf behält.

Fazit: Lieber eine Nacht länger darüber schlafen

Grundsätzlich sollte sich niemand zu einer Kaufentscheidung gedrängt fühlen. Ist dies der Fall, ist das ein klares Zeichen, dass der Kauf keine gute Idee ist. Ein seriöser Gebrauchtwagenhändler wird einem Interessenten jederzeit die Möglichkeit geben, eine Nacht über den Kauf zu schlafen. Denn auch wenn es sich um gebrauchte Automobile handelt: Oft geht es dabei immer noch um hohe vierstellige Beträge. Die Entscheidung sollte also gut überlegt sein. Wenn sich der potentielle Käufer unsicher ist, sollte er erst recht eine Nacht Bedenkzeit bekommen. Möchte er das Auto dann immer noch kaufen und sind bislang keine großen Probleme aufgefallen, kann der Kauf entspannt zustande kommen. So lassen sich heutzutage übrigens auch hochwertige Elektroautos gebraucht erwerben.