Muss es ein VW sein? Fakt ist: Jeder fünfte in Österreich zugelassene Wagen trägt ein Volkswagen-Logo. Addiert man die Konzern-Töchter Audi, Seat und Skoda dazu, steigt der Marktanteil auf 37 Prozent. Dass es für so viele ein VW-Produkt sein muss, liegt aber natürlich auch am traditionell hohen Dienstwagen-Anteil dieser Marken.
Muss es ein VW sein? Diese Frage stellen wir uns fast jede Ausgabe, wenn es um die Kandidaten-Auswahl für einen Vergleichstest geht. Ein Produkt aus Wolfsburg & Co. ist ja meistens mit von der Partie – und die Idee dahinter klar: Meistens handelt es sich dabei um den Segment-Bestseller, an dem sich die anderen messen müssen. Bei uns auf dem Testgelände genauso wie im echten Leben.
Muss es ein VW sein? Das fragen uns immer wieder Leser, wenn sie ans Ende der Punktetabelle schauen – und wieder einmal ein Volkswagen vorne liegt. Unsere Antwort: Es muss nicht sein. Doch in Summe aller Eigenschaften sind die Produkte von VW, Audi, Seat und Skoda offenbar wie geschaffen für nüchterne Bewertungsschemen. Böse Zungen mögen nun meinen, ein Auto ohne Ecken und Kanten könne auch nirgends anecken. Das mag schon stimmen. Doch damit sammelt man eben Punkte. Und für Design & Emotion können wir keine vergeben, genauso wenig wie für Marken- oder Händler-Sympathien. Fakt ist aber auch: Die Fahrzeuge des VW-Konzerns sind wirklich gut zu fahren. Das dürfen Sie uns ruhig glauben, wir bewegen sie nämlich alle. Und auch die Mitbewerber. Das unterscheidet uns vom durchschnittlichen Konsumenten, darüber hinaus fehlen den meisten in der Regel die Möglichkeiten eines Testgeländes. Und natürlich die Vergleichs- und Erfahrungswerte einer Auto-Redaktion.
Muss es ein VW sein? Nein – was den Blick aufs Sieger-Treppchen des Vergleichstests in dieser Ausgabe betrifft. Da entthront der neue Kia Rio den betagten Bestseller Polo kurz vor dessen Modellablöse. Und ob Sie es glauben oder nicht: Dieses Ergebnis hat in der Redaktion weder die Korken knallen noch Grabesstimmung aufkommen lassen. Denn uns ist es im Grunde egal, wer am Ende vorne liegt. Aus journalistischer Sicht ist es bloß spannend, wenn es einmal ein Außenseiter ist.
Muss es ein VW sein? Bei unserem großen Test sagen wir diesmal: ja! Und schicken das ewige Lieblingsauto der Österreicher zur härtesten Prüfung des Landes. Auf vier Seiten testen wir die Neuauflage des Bestsellers Golf auf Herz & Nieren. Und trotz auffälliger Fahrzeug-Lackierung zeigte sich dabei: Es ist nicht alles Gold, was glänzt.
Enrico Falchetto