Editorial
Die Coronakrise ist wie an den meisten Unternehmen auch an uns nicht spurlos vorübergegangen. Einerseits werden in Zeiten von Ausgangsbeschränkung und Home-Office mehr Zeitungen und Magazine gekauft. Andererseits sind die Werbeeinnahmen eingebrochen, denn wer keine Autos verkaufen darf, braucht auch nicht für sie zu werben. Schließlich sorgen die gewerblichen Anzeigen bei uns – so wie bei jedem Printmedium dieses Landes – für den Großteil der Einnahmen. Im Gegensatz zu anderen Magazinen, die bis Sommer überhaupt nicht erscheinen, können wir Ihnen trotzdem eine spannende Mai-Ausgabe liefern. Lediglich die Neu- und Gebrauchtwagen-Preisliste am Ende des Hefts musste diesmal entfallen.
Wir hoffen natürlich, dass sich die Situation mit dem gerade erfolgten Übergang in die „neue Normalität“ verbessern wird – schließlich dürfen jetzt auch große Autohäuser wieder öffnen. Und selbst wenn diese nach wie vor nicht gestürmt werden, mit guter Werbung könnte man Interessenten sicherlich in die Schauräume locken. In den Pkw-Verkaufslokalen geht es grundsätzlich deutlich weniger beengt zu als etwa in Lebensmittelgeschäften oder Baumärkten. Umso unverständlicher, dass die Regierung die Autobranche derart lang isoliert hat – zumal die Steuereinnahmen aus dem Pkw-Geschäft, Stichwort USt und NoVA, gerade in Zeiten großer staatlicher Hilfspakete bitter nötig wären.
Wichtig ist neben der Genesung der Erkrankten, dass die Betriebe möglichst schnell wieder in Richtung Normalzustand steuern. Von ihnen leben unzählige Menschen – auch in der Autobranche. Schließlich besteht die Wirtschaft nicht nur aus Großkonzernen, sondern aus uns allen.
Wir haben jedenfalls auch in dieser Ausgabe jede Menge Autos für Sie zum Schmökern & Träumen vorgesehen – und hoffentlich auch als Hilfe bei einer etwaigen Kaufentscheidung. Ein spannender Vergleichstest, dazu Fahrberichte und Einzeltests sowie zwei interessante Oldtimer-Storys finden Sie auch im vorliegenden Mai-Heft. Bewusst haben wir keine Corona-Sonderausgabe gemacht, das Virus hat ja ohnehin längst die Themenvorherrschaft in der gesamten Medienlandschaft übernommen. Dennoch behandeln wir auf Seite 26 die aktuelle Rabatt-Schlacht im Kfz-Handel. Und gehen auf Seite 24 der Frage nach, was es bedeutet, ein Automobilwerk herunterzufahren. Das wird, wenn Sie diese Zeilen lesen, in den meisten Fällen hoffentlich schon Geschichte sein.
Enrico Falchetto, Chefredaktion ALLES AUTO