Editorial
Erich Glavitza hat viel erlebt. Sportjournalist, Rennfahrer, Stuntpilot, Unternehmer, Krimiautor, promovierter Philosoph – der geborene Kapfenberger, der schon lange in Wien wohnt, kann auf ein bewegtes Leben zurückblicken. Und der 76-jährige Box-Fan ist heute fit wie ein Turnschuh, seine Vorträge begeistern Auto- und Motorsport-Fans im ganzen Land.
Erich hat unglaublich viele „Gschichtln“ zu erzählen, und das tut er ab sofort auch bei uns mit einer eigenen Kolumne (siehe Seite 78). Bekannt geworden ist er als Stunt-Pilot für James Bond und beim Kult-Klassiker
„Le Mans“ mit Steve McQueen. Wie er dazu kam, ist schon ein eigenes Gschichtl. Glavitza arbeitete 1968 als kleiner Reporter in der Sportredaktion des „Kurier“, als dort einer der Produzenten des 007-Streifens „Im Geheimdienst Ihrer Majestät“ anrief. Ob man ihm einen Rennfahrer vermitteln könne für winterliche Stuntaufnahmen im schweizerischen Grindelwald, in der Nähe der Eiger Nordwand. „Ja – mich“, antwortete Erich selbstbewusst, die astronomische Gage war verlockend. Also tauschte er seinen Schreibtisch gegen das Cockpit eines Ford Escort und Mercury Cougar – und unser späterer Gründer und Herausgeber Günther Effenberger rückte nach in die Kurier-Redaktion. Also hätte es ohne Glavitza womöglich keinen Motorjournalisten Effenberger gegeben – und damit kein ALLES AUTO.
Monat für Monat wird uns Dr. Erich Glavitza mitnehmen in die 60er, 70er und 80er-Jahre, in die gute alte Zeit. Sein Schreibstil ist jedenfalls so unnachahmlich wie seine Art zu erzählen (die DVD-Dokumentation „Remember Le Mans“ vom österreichischen Filmemacher Christian Giesser sei Ihnen hiermit gleich ans Herz gelegt und natürlich Erichs aktuelles Buch „Vollgas oder nix“), vielleicht nicht immer politisch überkorrekt, dafür allemal fesselnd.
Wer die gute alte Zeit selbst erfahren will, kann das heute am besten mit einem Oldtimer – zum Beispiel bei einem Klassik-Event. Als Highlight des heimischen Kalenders gilt seit Jahren die Ennstal-Classic. Die haben wir auch heuer wieder unter die Räder genommen, diesmal in einem raren Italo-Coupé: einem Iso Grifo von 1967 – nachzulesen ab Seite 58. Es geht aber auch viel günstiger und viel kleiner: Ab Seite 52 fahren zwei Renault ins Bild, die in den 80ern für Furore gesorgt haben. Stefan Pabeschitz erzählt die Geschichte der Renault 5 Turbo – damals war Motor-Aufladen eine richtig exotische Sache, heute ist es selbst bei Kleinwagen gang und gäbe. So wie beim R5-Urenkel Clio ab Seite 30.
Enrico Falchetto, Chefredaktion ALLES AUTO