Das Motorsport-Update: Rückblick und Vorschau

2. Mai 2016
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Aktuelles

Willkommen zum neuen Motorsport-Update bei ALLES AUTO. Ab sofort liefern wir jede Woche am Montag einen Rückblick auf die Motorsport-Highlights des letzten Wochenendes, liefern Zusammenfassungen und Einblicke. Doch auch die Zukunft bleibt nicht unbehandelt. Mit klarem Fokus auf Österreich erfahrt ihr bei uns ab sofort jeden Montag, welche Events in nächster Zeit anstehen. Also … auf die Plätze, fertig, LOS:

 

Formel 1

Die Königklasse machte diesmal in Russland Station, und es gab ein ähnliches Bild wie in den letzten Rennen: Im Qualifying war einmal mehr Nico Rosberg auf Mercedes ganz vorne, bei Teamkollege Lewis Hamilton streikte erneut die Technik und so musste der einzige wahre Gegner des WM-Führenden von Position zehn ins Rennen gehen. Gleich nach dem Start war das Rennen für einige bereits gelaufen. Während Rosberg vorne weg fuhr, wurde es im Mittelfeld eng, zu eng. Hauptakteur war dabei Daniil Kvyat. Der Russe traf Sebastian Vettel, dieser in der Folge dann Daniel Ricciardo. Außerdem wurde bei dieser Aktion auch noch der Hinterreifen von Sergio Perez beschädigt. Doch für Vettel, der nach dem Schubser weiterfahren konnte, kam es noch schlimmer, nämlich genau eine Kurve später. Während der Ferrari-Pilot außen an Hamilton vorbei wollte und leicht vom Gas musste, schlug der Redbull des Russen erneut in Vettels Heck ein. Der folgende Einschlag in die Streckenbegrenzung beendete sein Rennen endgültig. Und er war stinksauer. Der Teamfunk wurde erst nach gründlicher „Säuberung“ nachgereicht, immerhin muss man heutzutage ja aufpassen, was die Zuseher hören dürfen, und es ging diesmal nicht um irgendwelche Funkgeheimnisse. Das Rennen nahm anschließend seinen Lauf, doch große Überraschungen gab es nicht mehr: Lewis Hamilton konnte sich relativ schnell auf Platz zwei vorarbeiten, dahinter bezogen Kimi Raikkönen im Ferrari und die beiden Williams von Bottas und Massa die Positionen. Das restliche Feld wurde von Rosberg überrundet. Hamilton kämpfte sich zwar näher heran, doch sein deutscher Teamkollege konnte immer wieder mit schnellen Runden kontern und zeigen, dass er heuer Weltmeister werden will – und die Chancen stehen nach dem vierten Sieg im vierten Rennen gut. Räikkönen gab sich bei der Siegerehrung wieder gekonnt cool, man könnte auch sagen emotionslos. Das ist man zwar bereits gewöhnt von ihm, aber es wirkt eher so, als wäre der Platz als bester Nicht-Mercedes wenig erstrebenswert für ihn. Weiter geht es in zwei Wochen in Spanien. Ob Rosberg dort seine Siegesserie fortsetzen kann? Man darf gespannt sein.

Rallye-ÖM

neubauer_01_mayDie Opel-Wechsellandrallye im Raum Pinggau brachte in den letzten Jahren immer wieder Spannung, mitunter auch, weil das Wetter unberechbar ist. Meist gab es strahlenden Sonnenschein, der von plötzlichen Regenfällen unterbrochen wurde. Auch heuer war das Wetter einen Tag vor Beginn der Rallye das Hauptthema. Doch die Frage war: „Bleibt der Schnee?“. Eine neue Sonderprüfung sorgte dabei für das meiste Aufsehen, die SP „Hochwechsel“. Eine wunderschöne, schnelle Strecke, die bis auf 1400 Meter Höhe führt, und heftiger Schneefall am Donnerstag machte nicht nur den Piloten sorgen. Das Team von Veranstalter Willi Stengg hatten alle Hände voll zu tun. Doch bis Freitag Nachmittag sollte sich das Wetter bessern, warme Temperaturen und Sonnenschein waren angesagt. Man ließ die gesamte Straße räumen, die Angst vor Eisplatten im Wald blieb aber. Doch mit tollem Einsatz aller Beteiligten konnte man optimale Streckenverhältnisse schaffen und sollte ab dann, soviel vorweg, auch Glück mit dem Rallyewetter haben. Bei traumhaftem Sonnenschein legte Hermann Neubauer in seinem Ford Fiesta WRC gleich einmal los. Es sollte ein Dreikampf um den Sieg werden. Neben Neubauer fuhr auch Gerwald Grössing ein solches WRC, während Serienstaatsmeister Raimund Baumschlager mit dem leistungsschwächeren Skoda Fabia R5 ins Rennen ging. Eines war von Beginn an klar: Man musste attackieren, um dabei zu sein. Und das taten die Herren auch. Vor allem der Lungauer Hermann Neubauer zeigte schon auf der ersten Sonderprüfung, dass er nicht zum Vergnügen hier war und knallte gleich einmal eine Bestzeit in den Asphalt. Bereits auf der nächsten SP konterte Grössing. Doch er konnte in der Folge zwei weitere Prüfungsbestzeiten seines WRC-Kollegen nicht verhindern und verlor am ersten Tag rund 13 Sekunden, Baumschlager war bereits über eine halbe Minute zurück. Nicht minder spannend ging es in der Klasse der zweiradgetriebenen Fahrzeuge zu. Oder sollte man sagen: So knapp wie hier, ging es selten zur Sache. Julian Wagner fuhr dabei auf der Auftaktsonderprüfung nicht nur 2wd-Bestzeit. Er belegte damit auch gleich den fünften Gesamtrang. Bereits eine Prüfung später schlugen die Gegner zurück, die ersten sechs Piloten in dieser Wertung waren nur durch zehn Sekunden voneinander getrennt. Und so sollte es das gesamte Wochenende über weitergehen. Am zweiten Tag erwischte das Duo Neubauer/Ettel dann wieder einen perfekten Start. Und als Gerwald Grössing sich auf der zweiten Sonderprüfung des Tages auch noch die Aufhängung seines Fiesta WRC beschädigte und aufgeben musste, war der Weg zum zweiten Saisonerfolg geebnet. Neubauer kontrollierte das Geschehen an der Spitze gekonnt, fuhr am Ende eine Minute Vorsprung auf Raimund Baumschlager heraus und konnte sich auch noch die Extrapunkte bei der Powerstage sichern. Auf Platz drei kam Niki Mayr-Melnhof im Fiesta R5 ins Ziel, eine solide Leistung bei seiner erst dritten Rallye in diesem Fahrzeug.

kainer_wechselland_01_mayRichtig spannend wurde es dann bei den 2wd-Boliden. Die Opel Adam R2 Piloten Michael Böhm, Andreas Kainer und Luca Waldherr, die am ersten Tag noch mit den leistungsstärkeren R3-Fahrzeugen von Daniel Wollinger und den Brüdern Simon und Julian Wagner mithalten konnten, mussten am zweiten Tag abreißen lassen, lieferten sich aber Opel-intern tolle Fights. Es geht hier ja neben der Staatsmeisterschaft auch um den Opel-Cup und vor allem darum, zu zeigen, dass man das Zeug zu mehr hat. Im Adam-Cup konnte Böhm am Ende zeigen, warum er in den letzten Jahren 2wd-Staatsmeister wurde und setzte sich doch noch recht klar durch. Um den Sieg bei den Fronttrieblern kämpften nach dem Ausfall von Julian Wagner dann noch dessen Bruder Simon und Renault-Pilot Daniel Wollinger. Letzterer hatte auf der abschließenden Powerstage noch einen Ausrutscher und musste im Ziel dann eine gefühlte Ewigkeit auf die Zeit von Simon Wagner warten. Dieser gewann im Citroen DS3 R3T auch die Powerstage, doch Wollinger hatte den nötigen Vorsprung. Nach über eineinhalb Stunden Gesamtfahrzeit lagen die beiden im Ziel gerade einmal 1,2 Sekunden auseinander. Die österreichische 2wd-Meisterschaft zeigt Spannung wie schon lange nicht. Ob das auch bei der nächste Rallye so sein wird? Die Veranstaltung im Schneebergland verspricht jedenfalls jede Menge Action, immerhin geht es dort auf Schotter zur Sache. Und wie man hört, wird es eine neue Sonderprüfung geben, die Rallyeherzen höher schlagen lässt.

 

Truck Race Trophy/Suzuki Cup Europe:

lacko_01_mayDer Auftakt zur diesjährigen FIA European Truck Racing Championship fand am Wochenende bei wechselhaften Bedingungen am Red Bull Ring statt. Am Samstag begann die große Truck-Party bei strahlendem Sonnenschein. Die beiden MAN-Piloten Rene Reinert und Jochen Hahn fuhren jeweils einen Sieg ein. Der Österreicher Markus Altenstrasse konnte beide Rennen jeweils auf Rang drei beenden. Am Sonntag dann ein anderes Bild: Widrigste Wetterverhältnisse in der Steiermark mit teils heftigem Regen. Das nutzte der Tscheche Adam Lacko für einen Doppelsieg in den beiden Sonntagsrennen. Er war bei diesen Verhältnissen nicht zu schlagen. Insgesamt 16.500 Zuschauer verfolgten das Spektakel.

suzuki_cup_01_mayNeben den Trucks startete auch der Suzuki Cup Europe. Insgesamt drei Rennen standen auf dem Programm. Das erste Rennen gewann der Schweizer Thomas Berger, die beiden anderen dann Max Wimmer. Bei allen Rennen auf dem Podest stand Keijo Keke Platzer bei seinem Heimrennen. Nach 6 Saisonläufen führt er auch den Suzuki Cup vor Max Wimmer und Marcel Krailler an.

 

Die Vorschau

„Ab ins Ausland“ ist das Motto. Der Histo-Cup startet in Brünn/CZ. Unzählige rare Boliden machen die Strecke zu ihrem Spielplatz, die genauen Infos und Teilnehmer findet man unter www.histo-cup.at . Weiters startet die DTM in Hockenheim in die neue Saison. Hier wird mit Lucas Auer wieder ein Österreicher im Team von Mercedes, die zum ersten Mal mit dem neuen C-Coupe antreten, am Start stehen. Außerdem wird es ein Event der Extraklasse, da neben der DTM auch die Rallycross-Weltmeisterschaft in Hockenheim für mächtig Action sorgen. Audi-Pilot Matthias Ekström startet dabei in beiden Meisterschaften und bekommt es in der Rallycross-WM neben dem Vorjahreschampion Petter Solberg unter anderem auch mit dem ehemaligen Rallye-Weltmeister Sebastien Loeb zu tun.  Auch das Rallycross-Team Austria steht mit ihren Ford Fiesta Supercars am Start. Mehr davon am nächsten Montag.

Fotos: Robert May, Daimler