Schon als die ersten Meldungen aufkamen, dass Autobauer an selbstfahrenden Autos arbeiten, waren die Befürchtungen, was passieren könnte relativ klar – nun ist ein solcher worst case im Mai diesen Jahres tatsächlich eingetreten. Während einer autonom pilotierten Fahrt in einem Tesla Model S, Modelljahr 2015, kreuzte ein LKW die Spur des Tesla. Dieser konnte den weißen Anhänger vor dem Hintergrund des „hell erleuchteten Himmels“ nicht erkennen; der Wagen geriet unter den Trailer. Der Fahrer kam ums Leben.
Tesla betont in der entsprechenden Presseaussendung zwei Dinge. Einerseits: Wäre der Wagen hinten auf den LKW aufgefahren, hätten die Sicherheitssysteme des Autos einen so schlimmen Ausgang auf jeden Fall verhindert. Und andererseits: Auch wenn die autonomen Fahrmodi immer besser werden, sind sie noch nicht perfekt. Nicht umsonst mahnt auch das Auto selbst noch jedes Mal beim Aktivieren des Autonomen Fahrens dazu, immer achtsam zu sein, die Hände am Lenkrad zu lassen und jederzeit bereit zu sein, die Kontrolle zu übernehmen. Eine Warnung, die viele Fahrer leider ignorieren. Unlängst wurde gar ein Fahrer in den USA gesichtet, der während er Fahrt schlief.
Jedenfalls hat die National Highway Traffic Safety Administration (NHTSA) nun entsprechende vorläufige Untersuchungen eingeleitet, die die Funktionsweise der Autonomie-Systeme während des Crashs untersuchen sollen. Hier ist das volle Statement von Tesla, im englischen Original:
A TRAGIC LOSS
We learned yesterday evening that NHTSA is opening a preliminary evaluation into the performance of Autopilot during a recent fatal crash that occurred in a Model S. This is the first known fatality in just over 130 million miles where Autopilot was activated. Among all vehicles in the US, there is a fatality every 94 million miles. Worldwide, there is a fatality approximately every 60 million miles. It is important to emphasize that the NHTSA action is simply a preliminary evaluation to determine whether the system worked according to expectations.
Following our standard practice, Tesla informed NHTSA about the incident immediately after it occurred. What we know is that the vehicle was on a divided highway with Autopilot engaged when a tractor trailer drove across the highway perpendicular to the Model S. Neither Autopilot nor the driver noticed the white side of the tractor trailer against a brightly lit sky, so the brake was not applied. The high ride height of the trailer combined with its positioning across the road and the extremely rare circumstances of the impact caused the Model S to pass under the trailer, with the bottom of the trailer impacting the windshield of the Model S. Had the Model S impacted the front or rear of the trailer, even at high speed, its advanced crash safety system would likely have prevented serious injury as it has in numerous other similar incidents.
It is important to note that Tesla disables Autopilot by default and requires explicit acknowledgement that the system is new technology and still in a public beta phase before it can be enabled. When drivers activate Autopilot, the acknowledgment box explains, among other things, that Autopilot “is an assist feature that requires you to keep your hands on the steering wheel at all times,” and that “you need to maintain control and responsibility for your vehicle” while using it. Additionally, every time that Autopilot is engaged, the car reminds the driver to “Always keep your hands on the wheel. Be prepared to take over at any time.” The system also makes frequent checks to ensure that the driver’s hands remain on the wheel and provides visual and audible alerts if hands-on is not detected. It then gradually slows down the car until hands-on is detected again.
We do this to ensure that every time the feature is used, it is used as safely as possible. As more real-world miles accumulate and the software logic accounts for increasingly rare events, the probability of injury will keep decreasing. Autopilot is getting better all the time, but it is not perfect and still requires the driver to remain alert. Nonetheless, when used in conjunction with driver oversight, the data is unequivocal that Autopilot reduces driver workload and results in a statistically significant improvement in safety when compared to purely manual driving.
The customer who died in this crash had a loving family and we are beyond saddened by their loss. He was a friend to Tesla and the broader EV community, a person who spent his life focused on innovation and the promise of technology and who believed strongly in Tesla’s mission. We would like to extend our deepest sympathies to his family and friends.
Weuzi
( 5. Juli 2016 )
Wenn ich an die Systemprobleme bei Handies und PC´s denke, die sich oft nur durch einen erzwungenen Neustart beheben lassen, dann festigt sich bei mir die Einstellung: Autonomes Fahren? Nein danke!
Ich gehöre halt noch zu den automobilen Fossilen, die sich auf das Fahren konzentrieren (und freuen), wenn sie sich hinter ein Lenkrad setzen und den Motor starten.
Rolex
( 5. Juli 2016 )
A geh – die Voraussetzungen sind doch ideal dafür! Zum schnellen Re-Starten brauchst Du doch nur den “Start”-Knopf drücken (den hat eh schon jedes zweite bessere Vehikel) und dann am Touch die richtige unter den Niederfahr-Optionen auswählen… ah blöd. Vertippt…
Als Fossil fühl ich mich eigentlich nicht mit meinen bald 40. Aber da gehör ich auch zu den Traditionalisten. Mal sehen ob ich in zwei(?) Fahrzeuggenerationen über einen Selbstfahrmodus im Stau oder beim Luft-80er (falls der bis dahin nicht schon ein Luft-60er ist) glücklich bin.
lg
Rolex
Weuzi
( 6. Juli 2016 )
Mit Fossil habe ich nicht das Alter gemeint, sondern die Einstellung zum Autofahren: keine Leberkässemmel essen mit Handy im Ohr/ Schulterschluss, kein Haare kämmen, nicht SMSen, keine im Beifahrerfußraum liegenden Gegenstände suchen usw. während Fahrt. Dafür auf den Verkehr achten, wegfahren wenn die Ampel grün wird, blinken beim Abbiegen und das erlaubte Tempo auch fahren. Insofern ist Dein Ausdruck “Traditionalist” sicher der Bessere.
LG Weuzi
Oliver Zoffi
( 6. Juli 2016 )
Davon abgesehen, dass Teslas “Autopilot” nur eine *Unterstützung* ist und keine System zum autonomen Fahren, man also beim Einsteigen und Aktivieren des Systems weder die Verantwortung noch das Hirn abgeben darf, sehe ich die Entwicklung durchaus Positiv. Liegt aber daran, dass ich im Grunde ein Nerd bin und weiß wie weit ich solchen Systemen vertrauen darf 😉
Weuzi
( 6. Juli 2016 )
Abgesehen davon, dass ich aus blindem Vertrauen niemals mein Hirn an den Autopiloten abgeben würde (Angst!!!!): wenn ich also bei der “Unterstützung” durch den Autopilot weiterhin permanent aufpassen muss, ob er auch Alles richtig macht – also wie ohne ihn fahre (Hände am Lenkrad, stets brems- und ausweichbereit) und auch die volle Verantwortung trage (und nicht der Hersteller und Verkäufer) – wozu “fress ich dann die Krot” – sprich zahle den Aufpreis um dieses Ding zu betreiben? Ich sehe da keinen Vorteil, sondern eher eine Zusatzbelastung. z.B auf leerer Landstraße, wo ich jetzt einhändig mit Tempomat cruise ohne Angst auf eventuell selbständige Reaktionen des Fahrzeugs Richtung Alleebaum wegen eines auffliegenden Fasans.
LG Weuzi