Steuerkette am KFZ wechseln – so geht´s

17. Mai 2019
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Aktuelles

Über die Steuerkette werden keine großen Worte verloren. Schließlich macht sie kaum Probleme und ist nahezu wartungsfrei. Doch Ausnahmen bestätigen die Regel. Der Verschleiß der Steuerkette sollte nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Ein Reißen des Bauteils kann einen Totalschaden des Motors zur Folge haben.

Steuerketten können aus Einfachrollenkette oder aus Duplex-Rollenketten bestehen. caroobi berichtet, dass die Lebensdauer von Einfachrollenkette bei circa 100.000 Kilometern liegt. Sie halten länger durch und überleben bei einer Laufleistung von etwa 500.000 Kilometern so manches Fahrzeug. Die Hersteller geben keine Wartungsempfehlungen für Steuerketten heraus und doch sollte eine Steuerkette nicht vernachlässigt werden. Damit Steuerketten einwandfrei funktionieren, sollten sie gut geschmiert sein. Das regelmäßige Auffüllen von Motorölist für reibungslos funktionierende Steuerketten unerlässlich.

Während die Steuerkette kaum für Probleme sorgt, sollten die umliegenden Bauteile regelmäßig gewechselt werden. Dies betrifft Kettenspanner und Führungsschiene. Der Kettenspanner sorgt für die Straffung der Steuerkette. Abhängig vom Fahrzeugtyp sollte der Kettenspanner nach 100.000 bis 300.000 Kilometern gewechselt werden. Sitzt die Steuerkette nicht mehr straff genug, weil der Kettenspanner schwächelt, läuft der Motor unruhig. Die Steuerkette springt über die Zwischenräume des Zahnrades, was sich durch rasselnde Geräusche aus dem Motorraum bemerkbar macht.

Spätestens, wenn sich folgende Symptome zeigen, ist es an der Zeit, eine Fachwerkstatt aufzusuchen und die Steuerkette wechseln zu lassen:

  • rasselnde Geräusche aus dem Motorraum
  • Klackergeräusche und die Motorkontrollleuchte brennt
  • Schlaggeräusche aus dem Motorraum
  • lautes Knallgeräusch aus dem Motorraum

Die Steuerkette hat die Aufgabe, die von der Kurbelwelle ausgeführten Drehbewegungen auf die Nockenwelle zu übertragen. Dies führt zum Öffnen und Schließen der Motorventile. Wenn die Steuerkette gerissen ist, bleibt die Bewegung der Kolben aus. Wer nicht sofort anhält und eine Werkstatt aufsucht, riskiert einen Motorschaden.

Die Reparatur ist recht aufwendig. Die Steuerkette ist kein Anbauteil. Um die Kette wechseln zu können, ist es notwendig, den Motor einseitig zu öffnen. Die Öffnung erfolgt meist an der Stirnseite des Motors. Hier befinden sich die Kurbelwelle und die Nockenwelle. Der Reparaturaufwand variiert stark zwischen den Fahrzeugmodellen. Häufig müssen weitere Teile demontiert werden. Dazu zählen die Kurbelwellenriemenscheibe, das rechte Vorderrad oder der Steuergehäusedeckel. Um die Steuerkette wechseln zu können, muss diese an entsprechender Stelle geöffnet und die neue Kette dort angeknüpft werden. Der Motor wird von Hand über die Kurbelwelle in Drehung gebracht, bis die alte Steuerkette entfernt und das neue Bauteil verschlossen wird.

Den Wechsel der Steuerkette sollten Fachleute übernehmen. Wer bei der Reparatur einen Fehler macht, muss mit einem erneuten Motorschaden rechnen. Das unbemerkte Weiterdrehen der Zahnräder ist hierfür die hauptsächliche Ursache. In den Fachwerkstätten werden spezielle Fixier-Werkzeuge eingesetzt, um dies zu verhindern. Auch der unsachgemäße Zusammenbau schadet dem Motor. Wird die Position der Nockenwelle zur Kurbelwelle nur leicht verändert, läuft die Steuerkette nicht rund und es kommt zu einem Verschleiß der Zahnräder.

Das Wechseln der Steuerkette zählt zu den aufwendigsten Fahrzeugreparaturen. Die Materialkosten bewegen sich zwischen 150 und 500 Euro. Der Preis von kompletten Hersteller-Sätzen liegt nicht selten bei knapp 1.000 Euro. Der Reparaturaufwand variiert stark zwischen den einzelnen Fahrzeugmodellen. Es ist von einem Arbeitsaufwand zwischen vier bis acht Stunden auszugehen. Ausgehend von den üblichen Stundensätzen der Werkstätten kommen dabei schnell bis zu 1.000 Euro an Reparaturkosten zusammen. Da sich große Differenzen ergeben, lohnt in jedem Fall der Vergleich.