Editorial
Wir Österreicher neigen bisweilen dazu, uns als Nabel der Welt zu sehen, was meist natürlich nicht der Fall ist – und beim Thema CO2-Emissionen schon gar nicht. Die drei größten „Übeltäter“, China, USA und Indien, sind zusammen für mehr als 50 Prozent des weltweiten Treibhausgas-Ausstoßes verantwortlich, auf Österreich entfallen gerade einmal 0,2 Prozent, davon nur Bruchteile auf den privaten Pkw-Verkehr, Tendenz sinkend. Dennoch werden vor allem Auto-Benutzer in letzter Zeit immer wieder Ziel von fragwürdigen Aktionen selbst ernannter Welt-Retter, was Stefan Pabeschitz im
„Letzten Wort“ am Ende des Hefts gewohnt pointiert kommentiert – genauso wie die vor kurzem zu Ende gegangene UN-Klimakonferenz auf der hier folgenden Seite in seinem Kommentar „Alles ausdrücklich“.
Generell scheint es modern geworden zu sein, dass in jedem Medium das Thema Klimaschutz aufs Tapet kommt, egal ob bei Produkt-Werbung, Natur- Doku oder Nachrichten-Format – ja, jeder Wetteransager agiert bereits mit erhobenem Zeigefinger. Grundsätzlich ist dagegen nichts einzuwenden, im Gegenteil. Doch wenn viele dieser Beiträge mit Bildern von Autos untermalt werden, die im Stau stehend aus dem Auspuff dampfen – natürlich bei kalten Außentemperaturen, sonst gibt es ja nichts zu sehen –, dann ist das nichts als billiges Pkw-Bashing. „Rauch“ aus dem Endrohr ist ein Synonym für egoistische Klima-Killer geworden, obwohl das böse CO2 in Wahrheit unsichtbar, geruchlos und ungiftig ist. Doch es reicht, um simple Gemüter zu motivieren, ihren Ärger gegen Auto-Benutzer zu richten – die in den allermeisten Fällen nicht aus Spaß an der Freude unterwegs sind.
Und selbst wenn, sind sie es, die mit CO2-abhängigen Abgaben unser Pouvoir finanzieren, gegen den Klimawandel vorzugehen. So gesehen müsste man heimischen Besitzern eines Chiron Super Sport einen Umwelt-Orden verleihen – als Dank dafür, dass sie für ihren meist in der Garage geparkten Bugatti 2,1 Millionen (!) Euro an CO2-Abgaben an den Staat abgeführt haben, ohne einen einzigen Meter mit dem Boliden gefahren zu sein. Wir waren mehr als ein paar Meter mit dem teuersten Neuwagen der Welt unterwegs, nachzulesen ab Seite 42.
Der Trend zum Klimaschutz beflügelt auch die Elektro-Mobilität, und so gibt es mittlerweile eine bunte Palette an Stromern am Markt – Bestseller bei den Akku-Autos ist heuer das Tesla Model Y. Zu Recht? Unabhängig vom aktuellen Lärm um den Exzentriker Elon Musk gehen wir der Frage nüchtern nach und vergleichen den beliebten Ami mit dem bewährten Kia EV6 und dem brandneuen Nissan Ariya.
Enrico Falchetto, Chefredaktion ALLES AUTO
Kommentare
Lieber Johann, nachdem du mit einem Elektroauto auch im Regen fahren darfst kannst...
Von Mozl Mehr LesenWie ist das eigentlich mit den hochgelobten Elektroautos und den Hybriden in der...
Von Hans Mehr LesenNicht zuletzt aufgrund der Reifengrößen sind Händler dazu übergegangen diesen Umstand bei den...
Von Mozl Mehr Lesen