Autozubehör-Kette Forstinger ist insolvent

2. Februar 2018
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Aktuelles

Gerade noch herrscht Freude über die gerettete Ex-Airberlin-Tochter Fly Nikki, die jetzt Laudamotion heißt, schon gibt es (neben Haas) die nächste Hiobsbotschaft aus der lokalen Wirtschaft: Die uns Autofahrer seit 55 Jahren mit Felgen, Putzmitteln und mehr oder weniger geschmackvollen Tuningteilen versorgende Autozubehörkette Forstinger hat diese Woche beim Landesgericht St. Pölten einen Antrag auf Eröffnung eines Sanierungsverfahrens ohne Eigenverwaltung eingereicht – ist also insolvent. Laut Kreditschutzverband belaufen sich die Schulden auf 31,2 Millionen Euro (27 Millionen unbesichert), aufgeteilt auf 364 Gläubiger exklusive Dienstnehmer.

Das Unternehmen, das aktuell 108 Filialen in ganz Österreich betreibt und 823 Mitarbeiter beschäftigt, soll fortgeführt werden – wenn auch mit Abstrichen. 15 Filialen sollen geschlossen werden, 700 Mitarbeiter ihren Job behalten können. Welche Filialen genau geschlossen werden, wird jetzt noch im Rahmen von Rentabilitätsüberprüfungen und Neuverhandlungen der Mietpreise eruiert.

Als Grund für die Insolvenz nannte das Unternehmen zum einen Altlasten (es wurde schon länger versucht das Unternehmen zu sanieren) und zum anderen der bis jetzt recht laute Winter, der für ein laut eigenen Angaben um bis zu 70% eingebrochenes Geschäft mit Saisonartikeln gesorgt hat. Prinzipiell ist aber auch davon auszugehen, dass die Probleme von Forstinger, die schon seit Jahren mit sinkenden Umsätzen kämpfen und sich 2016 zum ersten Mal zumindest leicht, aber offensichtlich nicht ausreichend erholen konnten, ein Zeichen unserer Zeit sind. Beim Reifenhandel – dem Bereich mit dem Forstinger groß wurde – ist der Online-Handel ebenso stark am Vormarsch wie beim Handel mit Zubehör. Zudem wird das Leben der angeschlossenen, freien Werkstätten immer schwieriger. Ohne die richtige Elektronik oder Spezialwerkzeuge lassen sich immerhin immer weniger moderne Autos tatsächlich von Nicht-Markenwerkstätten Reparieren oder auch nur warten.

Wie dem auch sei: Die Filialen bleiben für den Moment noch allesamt geöffnet. Auch Gutscheine behalten und gewissen Bedingungen ihre Gültigkeit. Bei bereits erfolgten Bestellungen heißt es aber Bangen: Zwar ist das Unternehmen eigenen Angaben nach bemüht alle offenen Bestellungen so weit wie möglich abzuarbeiten, sollte das aber nicht mehr möglich sein bleibt Kunden die bereits etwas angezahlt haben nichts über als ihre Ansprüche im Verfahren anzumelden.