An dieser Stelle war vor einem Monat ein Thema gerade brandaktuell: die VW-Abgas-Affäre. Und es hat uns auch die letzten Wochen ganz schön auf Trab gehalten. Ausgestanden ist die Sache noch lange nicht, so viel steht fest. Und auch die Folgen für den Volkswagen-Konzern sind bei weitem noch nicht absehbar. „Strafe muss sein“ – daran ist nicht zu rütteln. Die Verhältnismäßigkeit der Pönalzahlungen darf man freilich schon kritisieren. Bis zu 18 Milliarden Dollar muss VW an den amerikanischen Staat abführen. Beim Zündschloss-Skandal von GM waren es heuer gerade einmal 900 Millionen – obwohl 124 Todesopfer damit in Zusammenhang gebracht werden. Zwar agierte der US-Riese in dieser Causa nicht vorsätzlich wie VW, doch war das Problem konzern-intern seit langem bekannt, die Rückrufaktion wurde viel zu spät gestartet.
Auch wenn uns die VW-Affäre beinahe tagtäglich beschäftigt, müssen sich unsere Leser keine Sorgen machen, dass wir auf die schönen Seiten des Autos vergessen. Die allerschönsten Seiten des Autos bündeln wir ja nicht nur Ausgabe für Ausgabe zu einem Exklusiv-Teil, sondern im Herbst traditionell zu einem Jahrbuch – das neue Exklusiv-Sonderheft ist seit kurzem im Handel, darin tummeln sich Sportwagen, Traumautos, Klassiker und Youngtimer en masse.
Während dieses Heft gedruckt wurde, war der Volkswagen-Konzern gerade ziemlich unter Druck – und das just nach einem erfolgreichen ersten Halbjahr, in dem die Deutschen Toyota erstmals von der Spitze verdrängen konnten, was die weltweit verkauften Neuwagen betrifft. Doch nach dem Skandal rund um manipulierte Abgastests wackelt die Spitzenposition für 2015 gewaltig. Zur Erinnerung: Die Konzernspitze musste zähneknirschend zugeben, dass man bei Abgastests für die Zulassung von Diesel-Fahrzeugen in den USA durch eine gefinkelte Software verfälschte Werte realisierte, die sonst dramatisch höher gelegen wären.
Damit geriet auch der vor kurzem aus dem Duell mit Zampano Piech als Sieger hervorgegangene VW-Boss Martin Winterkorn ins Straucheln. Hat er von den Manipulationen gewusst, müsste er eigentlich den Hut nehmen. Und wenn nicht, wirft es ebenfalls kein gutes Licht auf die Wolfsburger Lichtgestalt der letzten Jahre. Was ja auch einen Rücktritt nahe legen würde.
Der neue Superb ist ein richtig gutes Auto geworden. Gespannt warteten wir auf den großen Tschechen, seit uns Skoda-Designchef Jozef Kaban vor etwa eineinhalb Jahren im persönlichen Gespräch von seinem kommenden Baby vorgeschwärmt hatte. Nona, werden Sie sagen, was soll der gute Mann denn sonst tun? Doch es war vor allem ein Punkt, der es dem Slowaken angetan hatte: Nämlich, wie viel Freiheiten die Konzernzentrale in Wolfsburg ihm und seinen Kollegen gelassen hat. Seit seiner Schöpfung Bugatti Veyron hatte Kaban offenbar einen Stein im Brett bei Ferdinand Piech. Und als der VW-Zampano noch den Konzern lenkte saß, war er von den Superb-Entwürfen angeblich stets begeistert – und hatte wenig zu monieren, was selten genug vorkam.
Nach der Limousine ist jetzt die beliebte Kombi-Version des großen Tschechen startklar – und die haben wir uns exklusiv aus Mlada Boleslav besorgt und in einen Vergleich gegen den hausinternen Erzrivalen Passat Variant geschickt. Der VW hatte bei Gegenüberstellungen in deutschen Medien übrigens immer knapp die Nase vorn. ALLES AUTO bewertet allerdings nach heimischen Kriterien und ohne schwarz-rot-goldene Brille.
Alles SUV – so könnte das Motto dieser Ausgabe lauten. Und nur wer mit Autos gar nichts am Hut hat, vermutet dahinter ein übles Trinkgelage. Gutes Stichwort: So beliebt die hochgelegten Trend-Fahrzeuge auch sind – für viele ewig Gestrige sind SUV nach wie vor ein Feindbild, weil Synonym für Umwelt-Verschmutzung. Tatsächlich jedoch arbeiten unter den meisten Motorhauben sparsame Vierzylinder-Diesel. So wie auch bei den zwölf Probanden unserer großen Kraxler-Kaufberatung: Wir haben kleine und kompakte SUV versammelt, die mit Allrad bereits unter 30.000 Euro zu haben sind. Ein bunter Haufen verschiedener Charaktere, die wir Ihnen ab Seite 12 übersichtlich aufbereitet präsentieren.
Wiener Kongress, Nahost-Gipfel, Opec-Konferenz, Präsidenten-Treffen – unsere Bundeshauptstadt hat in seiner bewegten Geschichte schon einige historische Tagungen erlebt. Historisch ist auch schon das Wiener Motorensymposium, das heuer bereits zum 36. Mal stattfand. Es hat sich in den letzten Jahren zu einem der wichtigsten Treffen hochkarätiger Auto-Manager entwickelt. Über die Erkenntnisse der heurigen Veranstaltung lesen Sie auf Seite 32/33. In den klassischen Medien findet das Wiener Motorensymposium kaum Erwähnung, trotz seines internationalen Stellenwerts. Woran mag es liegen? Sicher nicht an der Bedeutung des Automobils in Österreich, schließlich hängen hierzulande rund 450.000 Arbeitsplätze mit der Kfz-Wirtschaft zusammen.
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