Deutsche Autoindustrie legt Fokus auf E-Autos

13. März 2018
Keine Kommentare
2.352 Views
Aktuelles

Was sich bei so manchem von uns vielleicht schon als subjektives Gefühl eingestellt hat, wurde nun durch eine Analyse der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst & Young (EY) in harten Fakten und Zahlen bestätigt: Die Autoindustrie glaubt fest an den Durchbruch der E-Mobilität und rüstet sich entsprechend. Die größten 16 Automobil-Konzerne haben dieser Analysen zufolge in den letzten zwei Jahren insgesamt 25 größere Investitionsprojekte in Elektro-Zusammenhang angestoßen. Die Rede ist von einer Gesamtinvestitionssumme von satten 5,2 Milliarden Euro, wobei ganze 4,2 Milliarden (22 Projekte) allein im Jahr 2017 ausgegeben wurden.

Ganz oben in der Aktivitätsliste stehen dabei die deutschen Konzerne: Ganze 4,7 von den angegebenen 5,2 Milliarden Euro entfallen auf 15 Projekte die allein VW, BMW und Daimler angegangen sind. Das meiste Geld bleibt dabei in Europa – sogar in Deutschland: “Nur” 990 Millionen wurden in China ausgegeben, 890 Millionen in den USA, allein auf Platz Eins steht aber Deutschland mit 3,2 Milliarden Euro.

Wer nun aber glaubt, dass die deutschen Autobauer somit ihr ganzes Geld nur noch für E-Projekte auf den Kopf hauen: Weit gefehlt. Insgesamt hatten die 16 Autokonzerne für 2017 Investitionen in Höhe von 27,4 Milliarden Euro angekündigt – zum Beispiel für Werkserweiterungen, neue Lackierereien oder auch Entwicklungszentren.

Die Analysten von Ernst & Young sind sich einig, dass diese Investitionen Symptom und Vorbote einer sehr schwierigen Zeit für die Auto-Industrie sind. Peter Fuß, Partner bei EY, dazu:

“Wir erleben (…) eine Phase des Übergangs. Das Hauptgeschäft wird weiter mit traditionellen Antriebstechnologien gemacht – gleichzeitig zwingen gesetzliche Vorgaben etwa in Europa und China die Unternehmen, den Absatz von Elektroautos schnellstmöglich massiv zu steigern. Dazu sind erhebliche finanzielle Anstrengungen nötig. (…) Ab 2019 gilt in China eine Zehn-Prozent-Quote für Elektroautos. Um auf diesem Markt – dem größten für die deutschen Autokonzerne – weiter eine Rolle spielen zu können, muss das Angebot an Elektroautos erheblich ausgeweitet werden.”

Passend dazu hat Matthias Müller, Vorstandsvorsitzender der Volkswagen AG, erst heute auf der Jahrespressekonferenz des Konzerns in Berlin angekündigt, dass bis Ende 2022 16 Produktionsstandorte für E-Autos errichtet und/oder in Betrieb genommen werden sollen. Aktuell werden im Konzern an drei Standorten E-Fahrzeuge produziert, bereits in zwei Jahren werden dafür neun weitere Werke des Konzerns gerüstet sein. Zudem wurden Zukunftskooperationen mit Batterieherstellern für Europa und China vereinbart.

„Wir haben in den vergangenen Monaten alle Hebel in Bewegung gesetzt, um die ‚Roadmap E‘ zügig und entschlossen umzusetzen”,

erklärte Konzernchef Müller in Berlin.

Volkswagen hatte im vergangenen Herbst mit seiner „Roadmap E” angekündigt, bis zum Jahr 2025 bis zu drei Millionen E-Autos pro Jahr zu bauen und 80 neue elektrifizierte Konzernmodelle auf den Markt zu bringen. Zu den acht E-Autos und Plug-In-Hybriden, die der Konzern aktuell im Programm hat, sollen bereits im laufenden Jahr neun weitere hinzukommen – davon drei reine E-Fahrzeuge.