Mercedes präsentiert ihre Elektro-Submarke „EQ“

29. September 2016
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Aktuelles

Ohne zu übertreiben, kann man von einem echten Trend sprechen, der gerade durch die Marketingabteilungen der deutschen Hersteller weht. Nachdem Elektroautos ewig totgeschwiegen wurden, holt man nun alles gleich doppelt auf und gründet für die Strom-Mobile gleich eine eigene Sub-Marke. Und so wie BMW und VW macht nun auch Mercedes diesen Schritt. Unter EQ laufen künftig alle Aktivitäten auf diesem Gebiet, und eine Ausschau auf das, was uns erwarten wird, liefert nun die Studie „Generation EQ“. Ein Coupé-artig geformtes SUV mit zwei Elektromotoren, 408 PS Systemleistung und Akkus, die für 500 Kilometer Reichweite genügend Saft liefern sollen. Ein ambitioniertes Vorhaben. Aber das ist laut Mercedes-Chef Dieter Zetsche erst der Anfang.

Generation EQ, Exterieur ; Generation EQ, exterior;

Dr. Dieter Zetsche, Vorsitzender des Vorstands der Daimler AG und Leiter Mercedes-Benz Cars im Generation EQ  ; Dr. Dieter Zetsche, Chairman of the Board of Management of Daimler AG and Head of Mercedes-Benz Cars in the Generation EQ;

„Die Mobilität der Zukunft bei Mercedes-Benz stützt sich auf vier Säulen: Connected, Autonomous, Shared und Electric. ‚Generation EQ‘ bringt all das konsequent zusammen.“ Was Zetsche damit meint: Die Umwälzungen, die der Konzern plant, sind derart umfassend, dass man das unter der alten Marke Mercedes nicht mehr laufen lassen möchte. Schließlich reicht es nicht, nur schicke Elektromobile auf den Markt zu bringen, wenn das restliche Umfeld noch nicht dazu passt. „Emissionsfreie Automobile sind die Zukunft. Und unsere neue Marke EQ geht weit über das E‑Fahrzeug hinaus. EQ steht für ein umfassendes elektrisches Ökosystem aus Services, Technologien und Innovationen.“

EQ ist übrigens eine Mischung aus den Mercedes-Benz-Markenwerten „Emotion und Intelligenz“, verrät uns die Presseaussendung. Und sie gibt auch erste Informationen über die technischen Besonderheiten der kommenden EQs preis. Ähnlich wie bei BMW und VW gibt es auch hier eine modellübergreifende Architektur. Diese Plattform ist vielfach variabel, kann in jeder Hinsicht skaliert werden, was Radstand und Spurweite sowie allerlei Systemkomponenten betrifft. Vor allem die Batterien sind dank dieses Systems variabel einsetzbar. Und das ist wichtig, denn Mercedes spricht von SUV, Limousinen, Coupés und zahlreichen weiteren Fahrzeugen, die sie auf dieser Basis lancieren wollen.

Generation EQ, Interieur, fahrerorientiertes Cockpit ; Generation EQ, interior, driver-oriented cockpit;Übrigens wird dabei nicht auf reine Carbonfaser gesetzt, wie etwa bei den bayerischen Mitbewerbern. Sondern auf einen Mix aus Stahlsorgen, Aluminium und Carbon. Schließlich sollen diese Autos nicht nur leicht sein, sondern auch preislich einigermaßen im Rahmen. Denn vor allem die junge Generation will man mit EQ ansprechen. Deswegen hat die Studie auch ein entsprechend auffälliges Design, das Design-Chef Gorden Wagener schlicht mit „Hot and cool“ umschreibt. Aber es sind die Details, in die wirklich viel Hirnschmalz geflossen sind: Kaum wahrnehmbare Karosseriefugen, verdeckte Scheibenwischer, Kameras anstatt Außenspiegel und das Weglassen von gewöhnlichen Türgriffen lassen dieses Crossover wie aus einem Guss wirken. Die 21-Zoll-Räder erzeugen schon im Stand einen mächtigen Auftritt. Ob diese nicht gerade rollwiderstandsoptimierten Walzen aber eine Chance auf Verwirklichung haben, darf durchaus angezweifelt werden.

Durchaus real hören sich hingegen die Features an, mit denen der 70 kWh große Akku wieder aufgeladen werden soll. Generation EQ beherrscht sowohl das Laden zu Hause via Induktion oder Wallbox als auch das Schnellladen am einem, ja, Schnelllader. Dazu passend: die Mercedes‑Benz Energiespeicher. Haushalte, die über eine eigene Photovoltaikanlage verfügen und ihren überschüssigen Solarstrom in einem dieser Energiespeicher zwischenpuffern, können somit unabhängig vom Strommarkt auf grünen Strom zurückgreifen. Und zwar auch dann, wenn keine Sonne scheint.

Deutlich reduzierte Ladezeiten sollen dafür mit der Einführung des Schnellladens via Combined Charging System (CCS) einher gehen. Aktuell sind bereits Ladeleistungen von 50 bis vereinzelt 150 kW möglich. Mittel- bis langfristig sollen sogar Ladeleistungen von bis zu 300 kW möglich sein. Klingt super, aber was bedeutet das? Zum Beispiel, dass man innerhalb von nur fünf Minuten somit Strom für 100 Kilometer zapfen könnte.