Der neue XC60 tritt ein schweres Erbe an. Auch wenn viele diesen beliebten Story-Start nicht mehr lesen können, in diesem Fall kommt man nicht drum herum. Denn der 2008 präsentierte Vorgänger war in den vergangenen Jahren der beliebteste Premium-SUV in Europa, zuletzt lagen die Jahres-Verkäufe in Österreich stets über 1500 Stück – was 40 Prozent des Volvo-Absatzes hier zu Lande bedeutet.
Der Neue basiert auf der Plattform des großen Bruders XC90 und übernimmt auch dessen Motorenpalette – es kommen also auch hier nur Vierzylinder zum Einsatz. Etwas länger und deutlich niedriger wurde der XC60 im Vergleich zum Vorgänger, dabei blieb das Gewicht nahezu identisch. Der Kofferraum legte um zarte zehn Liter zu, die Bodenfreiheit sank um 14 Millimeter.
Von den Proportionen her wirkt der 60er im Vergleich zum 90er knackiger, dazu reicht die Grafik der LED-Lichter vorne wie hinten weiter in die Wagenmitte, an der Fahrzeug-Flanke sichtet man dazu eine charakteristische Sicke. Aus Platzgründen muss niemand zum XC90 greifen, außer man möchte unbedingt sieben Sitze haben. Das Raumangebot im Fond ist auch beim kleinen Bruder top, das Ladeabteil klassentypisch groß. Eben bleibt der Ladeboden auch nach Umlegen der 2:1-Fondlehnen, die kann man auch vom Kofferraum aus elektrisch vorschnalzen lassen. Beim Hybrid-Modell knabbern die Akkus dem Ladevolumen 37 Liter weg.
Bei der Qualität der verwendeten Materialien muss man ebenfalls keine Abstriche machen gegenüber dem XC90. Besonders stolz ist Chefdesigner Thomas Ingenlath auf die geschwungene Zierleiste in Cockpit-Mitte, sie gefällt uns vor allem in den beiden Echtholz-Varianten.
Und unterwegs? Wir starten mit dem Diesel-Topmodell – und sind gleich einmal begeistert von der tollen Geräuschdämmung. Und von der souveränen Kraftentfaltung. Der anschließend ausgefasste T6-Benziner wirkt vor allem höhertourig rauer, auch macht die Achtgang-Automatik bei Bruder Otto einen deutlich hektischeren Eindruck, schaltet bei wenig Gas unnötig oft und weit zurück. Die getesteten Autos verfügten allesamt über die optionale Luftfederung, die selbst in der Komfort-Stellung eher auf der straffen Seite bleibt. Die Lenkung wirkt – auch ob kleinem Volant – agil, fast nervös.
Zu haben ist der neue XC60 ab Ende Juli, und das vorerst nur mit Allrad & Automatik. Für den schwächeren Selbstzünder wird im Herbst eine Version mit Handschaltung nachgereicht, damit startet die Palette dann unter 50.000 Euro. Noch leichter fällt der Einstieg 2018, wenn der Basis-Diesel D3 mit 150 PS und Frontantrieb nachgereicht wird.
Als Spitzenmodell der Palette glänzt wie schon beim großen Bruder XC90 die Version T8, ein Plug-In-Hybrid mit über 400 PS Systemleistung und 45 Kilometer rein elektrischer Reichweite. Weil bei ihm keine NoVA fällig wird, ist er ausstattungsbereinigt nicht teurer als der stromlose Top-Benziner. Dennoch erwartet der Importeur in Österreich rund 80 bis 90 Prozent Diesel-Anteil.
Gegenüber dem Vorgänger wurde der kompakte Schweden-SUV spürbar teurer, die Basis-Ausstattung glänzt vor allem in Sachen Assistenzsysteme, hier kümmert sich die Elektronik etwa aktiv ums unbeabsichtigte Verlassen der Fahrspur bzw. um den Toten Winkel. Einen Radar-Tempomat inklusive teilautonomem Fahren gibt’s über die Aufpreisliste. Die ist überraschend gut sortiert – doch wer Premium möchte im SUV-Segment, greift halt auch gerne tiefer in die Tasche.
Daten & Fakten
Basispreis in € | 56.950,– |
Zyl./Ventile pro Zyl. | 4/4 |
Hubraum in ccm | 1969 |
PS/kW bei U/min | 254/187 bei 5500 |
Nm bei U/min | 350 bei 1500–4500 |
L/B/H, Radst. in mm | 4688/1902/1658, 2865 |
Kofferraum | 505–1432 |
Leergewicht in kg | 1814 |
0–100 km/h in sec | 6,8 |
Spitze in km/h | 220 |
Normverbrauch in l (Mix) | 9,1/6,3/7,3 |
CO2-Ausstoß in g/km | 167 |
Basispreis in € | 63.600,– |
Zyl./Ventile pro Zyl. | 4/4 |
Hubraum in ccm | 1969 |
PS/kW bei U/min | 320/235 bei 5700 |
Nm bei U/min | 400 bei 2200–5400 |
L/B/H, Radst. in mm | 4688/1902/1658, 2865 |
Kofferraum | 505–1432 |
Leergewicht in kg | 1868 |
0–100 km/h in sec | 5,9 |
Spitze in km/h | 230 |
Normverbrauch in l (Mix) | 9,7/6,6/7,7 |
CO2-Ausstoß in g/km | 176 |
Basispreis in € | 69.400,– |
Zyl./Ventile pro Zyl. | 4/4 |
Hubraum in ccm | 1969 |
PS/kW bei U/min | 407/299* bei 5700 |
Nm bei U/min | 640* bei 2200–5400 |
L/B/H, Radst. in mm | 4688/1902/1658, 2865 |
Kofferraum | 468–1395 |
Leergewicht in kg | 2115 |
0–100 km/h in sec | 5,3 |
Spitze in km/h | 230 |
Normverbrauch in l (Mix) | k.A./k.A./2,1 |
CO2-Ausstoß in g/km | 49 |
*Systemleistung inkl. E-Motor 87 PS/64 kW bzw. 240 Nm (Hybrid-Modell)
Basispreis in € | 50.760,– |
Zyl./Ventile pro Zyl. | 4/4 |
Hubraum in ccm | 1969 |
PS/kW bei U/min | 190/140 bei 4250 |
Nm bei U/min | 400 bei 1750–2500 |
L/B/H, Radst. in mm | 4688/1902/1658, 2865 |
Kofferraum | 505–1432 |
Leergewicht in kg | 1836 |
0–100 km/h in sec | 8,4 |
Spitze in km/h | 205 |
Normverbrauch in l (Mix) | 5,8/4,8/5,2 (5,8/4,7/5,1) |
CO2-Ausstoß in g/km | 136 (133) |
(Werte in Klammer bei D4 für Version mit Sechsgang-Schaltgetriebe, Minderpreis € 2456,–, sonst jeweils Achtgang-Automatik)
Basispreis in € | 57.500,– |
Zyl./Ventile pro Zyl. | 4/4 |
Hubraum in ccm | 1969 |
PS/kW bei U/min | 235/173 bei 4000 |
Nm bei U/min | 480 bei 1750–2250 |
L/B/H, Radst. in mm | 4688/1902/1658, 2865 |
Kofferraum | 505–1432 |
Leergewicht in kg | 1879 |
0–100 km/h in sec | 7,2 |
Spitze in km/h | 220 |
Normverbrauch in l (Mix) | 6,1/5,2/5,5 |
CO2-Ausstoß in g/km | 144 |