Im März 2017 verkündete der PSA-Konzern, mittels einem über lange Zeit entwickelten Protokoll zur Messung des Verbrauchs unter realen Bedingungen, also tatsächlich auf öffentlichen Straßen, auch auf die Emissionsmessung auszuweiten. Nun sind die ersten Ergebnisse bekannt gegeben worden. Und sie fallen – für PSA, also die Dachmarke von Peugeot, Citroen, DS Automobiles und jetzt auch Opel – überaus erfreulich aus.
Die Motoren in den fünf getesteten Autos, einem Peugeot 208 und 308 mit 1,2 Liter Benzinmotor, einem Peugeot 308 SW und einem Citroen C3 mit 1,5 Liter Diesel und einem DS 7 Crossback mit 180 PS Diesel-Motor, unterbieten alle deutlich die Abgasgrenzwerte der EU für das Jahr 2020.
Interessant dabei: Der Feinstaub-Ausstoß (Partikelanzahl in der Tabelle) ist dabei bei Diesel-Motoren geringer als bei den Benzinern. Dafür ist bei den Selbstzündern der NOx-Ausstoß ein gutes Stück höher.
Bis Ende 2018 sollen die Testergebnisse für 80% aller erhältlichen PSA-Fahrzeuge in Europa vorliegen.
Zum Ende noch ein kurzer Rückblick auf das Testverfahren an sich: Nach 18 Monaten intensiver Testfahrten mit 60 Fahrzeugen auf über 430 Teststrecken und mehr als 40.000 Kilometern stellten die Groupe PSA sowie France Nature Environnement (FNE), Transport & Environment (T&E) und Bureau Veritas im September 2017 bereits einen detaillierten Bericht über ihre Erkenntnisse zum Kraftstoffverbrauch unter realen Bedingungen vor. Dabei kam heraus, dass der Realverbrauch der PSA-Motoren im Schnitt um 1,74 Liter/100 km höher ist, als nach den Typenzulassungs-Daten. Weitere Erkenntnisse:
- Die Tests zeigen, dass der On-Board-Computer dem Fahrer verlässliche Informationen zur Verfügung stellt.
- Der Verbrauch von Dieselfahrzeugen ist um 1,5 l/100 km geringer als bei Benzinmotoren.
- In der Stadt ist die Abweichung zwischen den Zulassungswerten und den Daten unter realen Bedingungen für Diesel (2,4 l/100 km) und Benzin (2,5 l/100 km) in der Betrachtungsweise Liter/100 km identisch, jedoch im relativen Vergleich beim Diesel (53 %) höher als beim Benzinmotor (42 %).
- Die Effizienz eines Dieselfahrzeugs ist weniger von der Fahrweise abhängig als beim Benzinmotor.
- Der Kraftstoffverbrauch von Fahrzeugen mit manueller Schaltung ist geringer als bei Automatik-Fahrzeugen (-0,4 l/100 km).
Weuzi
( 8. März 2018 )
Peugeot war ja auch schon seinerzeit (ich glaube Anfang 2000) Wegbereiter und Pionier beim Diesel-Partikelfilter als die Deutschen bei Partikelfilter noch an Melitta dachten – sehr erfreulich und beruhigend in Hinsicht auf den nun umweltfreundlichen und sparsamen Dieselmotor.
Hans
( 9. März 2018 )
Seinerzeit, als der Katalysator für Benzinmotoren verpflichtend wurde, hat der Peugeot 205 GTI auch schon ohne Kat die vorgeschriebenen Grenzwerte eingehalten. In Österreich – wen wunderts – brauchte er trotzdem einen Kat.
Und heutzutage baut PSA meiner Meinung nach wirklich attraktive Autos. Leider drückt sich das – besonders bei Peugeot selbst – auch in äußerst selbstbewussten Preisen aus.
MfGJ
Rolex
( 9. März 2018 )
Danke für den Beitrag, v.a. an die Erkenntnisse.
Für mich in der aktuellen Diesel-Debatte besonders “wertvoll”, dass der Diesel nicht so schmutzig ist, wie er aktuell gerne dargestellt wird.
Interessant wären jetzt auch Vergleiche des alten versus des neuen Zyklsus mit Hybriden… auch speziell bezüglich der Aussage “Die Effizienz eines Dieselfahrzeugs ist weniger von der Fahrweise abhängig als beim Benzinmotor.”
Für Peugeot ist diese pro-aktive Herangehensweise zum neuen Messverfahren die beste Werbung! Gut gemacht.
lg
Rolex
Mozl
( 9. März 2018 )
Liebe Leute, bitte genau lesen. Es handelt sich um GESCHÄTZTE durchschnittliche Emissionen. Beim CO2 ist die Umrechnung aus dem Verbrauch möglich; der NOx-Ausstoß ist jedoch verbrauchsunabhängig. Pöscho hat sich damit quasi auf Basis von Schätzungen selbst einen Persilschein ausgestellt. diesem Lichte ist übrigens auch das Foto mit der Abgasmesseinrichtung irreführend.
Weuzi
( 10. März 2018 )
Also Mozl – klar – der Artikel passt halt gar nicht in Dein PKW-Dieselkillerweltbild. Aber versuch bitte nicht Alles schlecht zu reden, sondern nur das, wo es auch gerechtfertigt ist.
Aus meiner Sicht beruht die “Schätzung” aufgrund des einen angegebenen Wertes in der Tabelle als Ergebnis und Summe der Auswertung eines breiten Tests mit 60 Fahrzeugen zu den unterschiedlichsten Bedingungen. Damit nicht Einer auf die Idee kommt und “Bääh” und Fälschung schreit, wenn dieser einzelne angegebe Wert nicht unter allen Umständen, Temperaturen, Bedingungen und Alterszuständen erreichbar ist.
Und wenn schon, denn schon, dann polter auch mal gegen die LKW´s und die Flugzeuge.
Mozl
( 12. März 2018 )
Hallo Weuzi, wie kommst du darauf, dass ich ein Dieselkillerweltbild habe? Der Diesel wurde durch die Hersteller und die Politik ohnehin gekillt. Meiner Meinung nach sind Schätzungen kein Nachweis. Wenn es so wäre, brächte ich bei der Gesundenuntersuchung nicht mehr zur Blutabnahme, sondern ließe meine Blutwerte anhand von Vergleichspersonen schätzen.
Weuzi
( 12. März 2018 )
Hallo Mozl,
mir scheint es nur anhand Deiner Kommentare, dass Du eine fast diebische Freude daran hast, wenn wieder einmal was gegen den PKW-Diesel berichtet wird.
Und dein Beispiel mit der Blutuntersuchung , welche anhand von Vergleichspersonen geschätzt wird, ist nicht sehr zutreffend. Ich lese die “geschätzten” Werte der Tabelle als Mittelwert und um beim Beispiel des Onkel Doktor zu bleiben: jeder halbwegs vernünftige Arzt wird Dir von einer Blutdruckmessung in seiner Ordination abraten, weil als Momentaufnahme möglicherweise wegen Aufregung verfälscht – besser zu Hause messen und öfter und über einen längeren Zeitraum, dann kann man sich ein besseres Bild über den tatsächlichen Zustand machen. Wichtig ist ja wohl der Mittelwert und nicht ein “Ausrutscher” nach oben oder unten.
Mozl
( 13. März 2018 )
Hallo Weuzi, ich habe keine diebische Freude. Es ist nur die Bestätigung dessen, was man bei objektiver Betrachtung des Themas schon seit 2015 gewusst hat. Damit die Wahrheit den Menschen aber nicht zu direkt gesagt wird, hat man den Begriff “Dieselbashing” erfunden. Über den mache ich mich in der Tat lustig.