Wenn ein Hersteller behauptet, er baue das beste Auto der Welt, wird er normalerweise belächelt. Nicht so Rolls-Royce, die ja traditionell die Speerspitze des Automobilbaus beheimaten. Eben jene Marke präsentierte gestern ihr neues Flaggschiff, den Phantom. Optisch hat sich nicht viel geändert – ein Rolls ist ja schon immer zeitlos gewesen. Nur ein paar Modernisierungen wie das Laserlicht, das 600 Meter weit strahlen soll, verändern die Luxuslimousine von Aussen. Das der Kühlergrill jetzt ein paar Zentimeter höher thront und in die Karosserie integriert ist dürfte, nur Wenigen auffallen. Dahinter schlummert aber schon die erste große Neuerung: der Motor. Statt des bisherigen V12-Saugers mit 460 PS setzen die Briten jetzt auf einen 6,75 Liter großen V12 Biturbo mit 571 PS.
Ins Innere der fahrenden Residenz kommt man über die gegenläufig öffnenden Türen, die jetzt auch automatisch schließen können. Dann fällt erstmal auf, dass es hier gar nicht vor Bildschirmen wimmelt. Der Clou dabei ist, dass die Screens hinter Blenden warten, bis sie benutzt werden. Das soll auch dem Interieur eine gewisse Zeitlosigkeit verschaffen. Damit man diese auch in aller Ruhe genießen kann, hat der neue Phantom ganze 130 Kilogramm an Dämm-Material mit an Bord. Sogar die Reifen beinhalten eine spezielle Schaumstoffschicht, damit sie nur ein minimales Abrollgeräusch produzieren. Trotzdem hat die neue Generation abgenommen, was an der neu entwickelten Plattform liegt. Diese ist jetzt an verschiedene Fahrzeuglängen und Antriebskonzepte anpassbar – man denke an den kommenden Cullinan.
Eine weitere Neuerung sind die Schlafsitze. Die werden vom im Vergleich zum Vorgänger vergrößerten Sternenhimmel unterstützt. Aber auch für den wachen Zustand des Chauffierten haben die Rücksitze ein besonderes Gimmick. Sie sind nämlich leicht zueinander gedreht, damit man besser Gespräche führen kann. Na eventuell werden sich Politiker, die im neuen Rolls-Royce befördert werden eher einig, als im Audi A8. Natürlich hat der Luxusliner auch jede Menge Hightech verbaut. Versteckte hintere Bildschirme und WLan-Hotspot sind da ja nur die Spitze des Eisbergs an technischen Lösungen. Was die verwendeten Materialien angeht, ist bei den Burschen und Mädels aus Goodwood alles möglich. Was nicht verboten ist, kann auch ins Fahrzeug eingebaut werden. Das schlägt sich natürlich auch im Preis nieder: unter 400.000 Euro macht sich in der Rolls-Royce Manufaktur wohl keiner die Finger schmutzig.