Die Windschutzscheibe im Winter. Fast täglich wird sie mit Dreck, Salz und aufgewirbelten Steinen beschossen – bei Aufprallgeschwindigkeiten von 130 km/h und mehr. Trotzdem muss sie ihren „Job“ erledigen, nämlich freie Sicht zu liefern. Das schafft sie natürlich nicht allein, sondern mit Hilfe der Scheibenwaschanlage – und natürlich einem guten Reiniger.
Weil Scheibenreiniger aber nicht gleich Scheibenreiniger ist, testete ALLES AUTO verschiedene Fertigmischungen in einem bayrischen Testzentrum. Und zwar mit Hilfe eines einzigartigen Apparats, der unterschiedliche Fahrtwinde und Temperaturen sowie verschiedenste Verschmutzungen auf einer Windschutzscheibe eines Mercedes SLK von 1999 simuliert. Gemessen wird natürlich penibelst per Kamera, Streulicht und Computeranalyse.
Genau das ist das richtige Umfeld, um die sechs zuvor anonymisierten Produkte genau und unabhängig zu vergleichen. Alle Mittel wurden im österreichischen Einzelhandel gekauft, kosten zwischen 4,99 und 13,99 Euro und versprechen beste Sicht bei gleichzeitigem Schutz vor Frost. Zumindest Letzteren bieten alle Hersteller, hier gibt es keinen Grund zur Tadel.
Das Testprozedere ist dabei natürlich immer ident: Die Scheibe wird gründlichst gereinigt und poliert, danach wird Testschmutz nach DIN-Norm aufgetragen. Nach kurzem Einwirken kommt der Scheibenreiniger zum Einsatz. Chemotechniker Thomas Ordning sagt, dass ein guter Reiniger nicht nur den Schmutz beseitigen muss, vor allem darf er die Oberflächen nicht beschädigen. Fensterglas, Lack, Kunststoff, Polycarbonat bei den Scheinwerfern und Gummi bei Dichtungen und Wischerblättern gilt es zu pflegen. „Hier hat die ganze Industrie einen Fortschritt gemacht,“ so Ordning, der anmerkt, dass früher Sprünge im Polycarbonat und Beschädigungen im Lack mehr Regel als Ausnahme waren.
Bei unserem Test gab es bei keinem Mittel Grund zur Beanstandung (siehe Tabelle unten), lediglich der Reiniger von Auto XS führte zu einem kleinen Spannungsriss im Policarbonat.
Bei der Königsdisziplin, dem blendfreiem Wischen, konnten allerdings nur wenige der getesteten Produkte strahlen. Das Adamol-Produkt konnte in den ersten Zyklen nicht einmal richtig den Schmutz lösen, missfielen fast alle Testkandidaten durch deutliche Lichtreflexionen während und nach dem Wischvorgang. Vor allem der Reiniger von Nigrin sorgte durch seine integrierte Scheibenversiegelung für suboptimale Sichtverhältnisse.