Das Entscheidende allerdings lässt sich in keinen technischen Daten finden. Nämlich, dass jeder der zusätzlichen Euros gut investiert ist. Denn als Allradler lässt sich der flotte Seat nunmehr völlig anders fahren. Keine Spur mehr von der hektischen Charakteristik des Frontkratzers, der eigentlich immer um Traktion gerungen hat, solange die Straßenbedingungen nicht perfekt waren. Nur mehr spontaner Vortrieb, der schon bei jedem Ampelsprint spürbar ist. Und das ESP muss somit nicht mehr andauernd als Spielverderber einschreiten.
Das beschert dem Cupra eine lockere Souveränität, die ihn in Kombination mit der flotten DSG-Schaltbox zum allzeit bereiten Alltags-Sportler macht – und gleichzeitig schaut der flotte Spanier auch nicht so bieder aus wie der ähnlich starke Golf R Variant. Und da er dazu um 9000 Euro günstiger ist als sein Wolfsburger Pendant, gilt er auch nüchtern betrachtet als durchaus interessant.
Fahrwerk & Traktion – Adaptiv-Fahrwerk in jeder Stellung auf der strafferen Seite. Traktion dank Allrad ohne Tadel. Weitgehend neutral abgestimmt, sanftes Untersteuern im Grenzbereich. Lenkung könnte einen Tick direkter sein. Bremsen arbeiten wirkungsvoll und sind gut zu dosieren.
Cockpit & Bedienung – Ergonomie ohne Schwächen, alle Bedienelemente sind gut platziert. Neues Navi hat zwar größeren Touchscreen, aber keine Direktwahl-Tasten zu den Untermenüs. Sitzposition 1A, ausreichend große Ablagen in genügender Anzahl vorhanden.
Innen- & Kofferraum – Platzangebot in beiden Reihen leicht über dem Klassenschnitt, nur für Kopf und Knie wird es im Fond etwas eng. Großer Kofferraum, die schräge Heckscheibe kostet freilich ein paar Liter. Immerhin: ebene Ladefläche, 2:1-Umklapp-Fondlehnen von hinten aus fernentriegelbar.
Dran & Drin – Seit der Modellpflege Voll-LED-Licht, Navigation und Keyless-Go serienmäßig. Extra-Angebot mit allen notwendigen Feautures. Saubere Verarbeitung, Material-Auswahl großteils gelungen. Allrad-Verzicht spart 2000 Euro, DSG-Entfall noch mal 1900.
Schutz & Sicherheit – Ab Werk mit allen notwendigen Luftsäcken und E-Fahrhilfen bestückt. Fond-Seitenairbags gibt es optional, genau so wie diverse Assistenzsysteme.
Sauber & Grün – Überraschend zurückhaltend bei gemäßigter Fahrweise, nicht zuletzt dank des schnell arbeitenden Start/Stopp-Systems sowie der flinken DSG-Box.
Preis & Kosten – Der schlechter bestückte, 10 PS stärkere Golf R Variant kostet 9000 Euro mehr, der 250 PS starke Ford Focus ST mit Frontantrieb 8000 Euro weniger. Fein: fünf Jahre Garantie bis 100.000 Kilometer. Lange Service-Intervalle, dichtes Werkstatt-Netz, nicht ganz so gute Wiederverkaufs-Chancen.