Die meisten Polo-Kunden greifen zum Dreizylinder-Benziner. Unser Testwagen aus Heft 9/2009 etwa kostet grob 15.000 Euro – was auch schon nicht wirklich billig ist. Das Modell diesmal repräsentiert samt Extras weitere 8000 Euro mehr und markiert zurzeit die Spitze der Preisliste. Unsinn? Unnötiger Luxus? Immerhin erhält man dafür den sparsamen und laufruhigen 1600er-Diesel, das hervorragende Doppelkupplungs-Getriebe (wobei sieben Gänge nicht unbedingt nötig wären) und eine recht komplette Ausstattung.
Damit mutiert der Polo vom Stadtmobil zum Reiseauto für zwei. Selbst zu viert wird es nicht eng, das Urlaubsgepäck für alle hat dann aber kaum Platz. Wie auch immer, dieser rote VW-Kleinwagen bereichert ab sofort unseren Intensivtest-Fuhrpark. Mit seinen 90 PS beschleunigt der Kleine so gut wie ein 15 PS stärkerer Golf, im Verbrauch liegt er darunter. Nur beim Komfort kommt er nicht ganz mit. Natürlich ist dieser Polo für einen Kleinwagen sehr teuer. Ein ebenbürtiger Golf kostet aber noch gut 4000 Euro mehr, ohne wesentlich mehr zu bieten. Außer natürlich Prestige.
Fahren & Fühlen – Der Commonrail-Diesel legt ohne lange Verzögerung los und sorgt für ordentliche Fahrleistungen. Das Siebengang-DSG schaltet häufig, aber weich und vernünftig. Brauchbarer Fahrkomfort, auf Wellen leicht hoppelig. Lenkung präzise und sehr leichtgängig, im Grenzbereich harmloses Untersteuern. Tadellose Bremsen, erstklassige Sitze.
Platz & Nutz – Gut Platz für vier, zu dritt im Fond wird es eng. Glattflächiger Kofferraum, erweiterbar via 2:1-Umlege-Lehnen (Kopfstützen können dranbleiben), ebene Ladefläche dank variablem Boden. Viele brauchbare Ablagen, Ergonomie und Bedienung 1A. Gewöhnungsbedürftig, obwohl nicht unlogisch: das Navigations-Radio. Kein optisches Highlight: der optionale aufgesteckte Bluetooth-Adapter.
Dran & Drin – Die Topausstattung hält Nötiges wie Angenehmes bereit, die Posten der Aufpreisliste sind moderat kalkuliert. Auch als Dreitürer zu haben (minus 500 Euro) bzw. mit normalen Getriebe. Ansprechende Materialien, erstklassig verarbeitet.
Sicher & Grün – Vier Airbags und alle E-Fahrhilfen Serie, durchgehender Kopfschutz kostet Aufpreis. Fünf Sterne im NCAP-Crash. Günstiger Verbrauch, Abgase erfüllen Euro 5.
Preis & Kosten – Kein vergleichbarer Kleinwagen kostet mehr, noch teurer wird ab Herbst wohl nur Plattform-Zwilling Audi A1. Zwei Jahre Garantie, zwölf gegen Durchrosten, lebenslanger Mobilitätsschutz. Werthaltung des Topmodells eher schlecht.
R4, 16V, Turbo, 1598 ccm, 66 kW (90 PS) bei 4200/min, max. Drehmoment 230 Nm bei 1500–2500/min, Siebengang-Doppelkupplungs-Automatik, Vorderradantrieb, Scheibenbremsen v/h (v bel.), L/B/H 3970/1682/1462 mm, Radstand 2470 mm, 5 Sitze, Wendekreis 10,6 m, Reifendimension 185/60 R 15, Tankinhalt 45 l, Reichweite (bis Tankreserve) 800 km, Kofferraumvolumen 280–952 l, Leergewicht 1104 kg, zul. Gesamtgewicht 1680 kg, max. Anh.-Last 1200 kg, 0–100 km/h 11,5 sec, Spitze 180 km/h, Steuer (jährl.) € 277,20, Werkstätten in Österreich 279, Inspektion/Ölwechsel verschleißabhängig, Normverbrauch (Stadt/außerorts/Mix) 5,2/3,7/4,3 l, Testverbrauch 5,1 l Diesel, CO2 (Norm/Test) 112/135 g/km
Front- und vordere Kopf/Seitenairbags, ABS, ESP, Bremsassistent, Isofix, Reifendruckkontrolle, Klimaanlage, CD-Radio mit 4 LS, Bordcomputer, Außenspiegel elektr. verstell- und beheizbar, vier E-Fensterheber, Lederlenkrad, höhenverstellbare Vordersitze, Nebelscheinwerfer, Aluräder, FB-Zentralsperre etc.
Fahrkomfort-Paket (Einparkhilfe h, Tempomat) € 344,–, Komfort-Paket (Sitzheizung v, Scheinwerferwaschanlage, beheizb. Scheibenwaschdüsen) € 427,–, Licht & Sicht-Paket (autom. abblend. Innenspiegel, Regensensor) € 178,–, durchgehende Kopfairbags € 512,–, Klimaautomatik € 316,–, Navigation € 722,–, Bluetooth für Telefon und Audio € 486,–, Alarmanlage € 221,–, Multifunktions-Lederlenkrad € 134,–, Lederpolsterung € 979,–, Sportfahrwerk € 144,–, Tagfahrlicht € 50,–, Abbiegelicht € 34,–, Aluräder 16-Zoll € 320,–, Sonder-Lackierung ab € 130,– etc.