Im Jahr 1994 sorgte der RAV4 für Aufsehen im Klein-Kraxler-Segment, und zwar nicht nur, weil er so putzig rundlich war, sondern auch wegen seiner pkw-haften Fahr-Manieren. Dank Einzelradaufhängung rundum konnte man den kleinen Toyota so agil um Kurven kriegen wie kein anderes Auto seiner Abteilung.
Jetzt ist die zweite, stattlichere Generation da, nach der Modell-Vorstellung im Offroad-Special des letzten Heftes gastiert diesmal die Kurz-Version mit dem stärkeren der beiden Benziner bei ALLES AUTO. Erster Eindruck: Das knackige Handling des Vorgängers konnte noch etwas verbessert werden, der Biss des 2,0 VVT-i ist aber etwas enttäuschend – denn trotz geringerem Leistungsgewicht beschleunigte der Vorgänger ein Haucherl besser. Für das neue, mit variabler Ventilsteuerung bestückte Aggregat sprechen immerhin der günstigere Verbrauch und die bessere Laufkultur. Trotzdem: Man darf gespannt sein auf den 2001 folgenden Direkteinspritz-Turbodiesel.
So fein der RAV auf der Straße ist, so wenig zieht´s ihn ins Gelände – vor allem, wenn so viel Optik-Aufputz am Auto montiert ist wie bei unserem Testwagen. Doch auch bei nackten” Modellen lässt das Fehlen von Differenzialsperren und Untersetzungs-Getriebe nur leichte Offroad-Touren zu. Das Stamm-Revier des RAV4 ist aber ohnehin die Stadt, dort punktet er stattlich mit hoher Sitzposition – und im widrigen Winter mit permanentem Allrad, großen Reifen und viel Bodenfreiheit.
TECHNIK
4-Zylinder-Reihe, 4-Ventil-Technik, 1998 ccm, 110 kW (150 PS) bei 6000/min, max. Drehmoment 192 Nm bei 4000/min, Fünfgang-Getriebe, perm. Allradantrieb, vorne: Querlenker, Federbeine, Stabilisator, hinten: Doppelquerlenker, Längslenker, Stabilisator, Schraubenfedern, Scheibenbremsen v/h (v bel.), ABS, L/B/H 3840/1735/1695 mm, Radstand 2280 mm, 4 Sitze, Wendekreis 10,6 m, Servo, Reifendimension 215/70 R 16, Tankinhalt 57 l, Reichweite (bis Tankreserve) 520 km, Kofferraumvolumen 150-690 l (bis Fenster-Unterkante), Leergewicht 1275 kg, zul. Gesamtgewicht 1690 kg, 0-100 km/h 10,6 sec, 60-100 km/h (im 4. Gang) 10,6 sec, Spitze 185 km/h, CO2-Emission 211 g/km, Normverbrauch (Stadt/außerorts/Mix) 11,4/7,3/8,8 l, Testverbr. 9,6 l ROZ 95
Preis (3tg.): S 334.656,-
FAHREN & FÜHLEN
Der 16V läuft (außer bei hohen Touren) leise und vibrationsarm, ist durchschnittlich drehfreudig und passabel elastisch. Schaltung: exakt, kurz gestuft. Lenkung: recht leichtgängig, überraschend direkt und präzise, kleines, griffiges Volant. Giftig ansprechende, ausreichend kräftige Bremsen ohne Fading-Tendenz. Mit straffer Federung und kurzem Radstand kein Komfort-Wunder, aber auch nicht bockig. Neutrale bis selbstabbremsend-untersteuernde Abstimmung, bei hohem Kurven-Speed ist der RAV4 leicht lastwechsel-anfällig. Dank Dauer-4×4 sehr gute Traktion, relativ wenig Wind- und Abroll-Sound. Sitze: mittelgroß, einfache Verstellung, mäßiger Seitenhalt.
PLATZ & NUTZ
Vorne genug Platz, hinten nur, wenn man die zwei Einzelsitze zurück schiebt – dann bleibt aber nicht viel vom kleinen Kofferraum (Erweiterung durch Umklappen oder Ausbauen der Fond-Sessel). Sehr niedrige Ladekante, Gepäckrollo und -netze gegen Aufpreis. Viele Ablagen, Dachreling, Sicherungs-Haken im Kofferraum, 1A-Ergonomie, gute Übersicht. Höhenverstellung für Lenkrad und Fahrersitz, One-Touch-Fensterheber fahrerseitig. Nur der Beifahrersitz klappt und schiebt vor, seine Position merkt er sich nicht.
DRAN & DRIN
Wirklich gut bestückt: E-Fensterheber, FB-Zentralsperre, beheizbare E-Außenspiegel, Klimaanlage, Nebelscheinwerfer, CD-Radio inkl. 4 LS etc. Gegen Aufpreis: Metallic (sehr günstig), Automatik, E-Schiebedach sowie im Zubehör u. a. Aluräder, Navigationssystem, Alarmanlage, CD-Wechsler und diverser Optik-Aufputz. Sehr gute Verarbeitung, gelungenes Design, fast durchwegs hochwertige Materialien.
SICHER & GRÜN
Fahrer- und Beifahrer-Airbag, ABS, für alle vier Sitzplätze Dreipunktgurte (vorne mit Strammern und Gurtkraftbegrenzern) und Kopfstützen (reichen vorne bis 1,85 m, hinten bis 1,75 m), Benzinzufuhr-Unterbrechung bei Crash. Bis auf Wasserbasis-Lacke brav beim Umwelt-Check, unauffällig beim Sprit-Konsum.
PREIS & WERT
Teurer, aber auch stärker und besser ausgestattet als die Dreitür-Konkurrenten Pajero Pinin, Freelander und Grand Vitara, mit schwächerem 1800er (125 PS) billiger, aber ohne Allrad. Plus: dichtes Werkstatt-Netz, hohe Zuverlässigkeit, drei Jahre Garantie inkl. Mobilität (gegen Aufpreis fünf!), zwölf Jahre Antirost-Versprechen. Gute Werthaltung, als starkes Modell aber nicht so gefragt beim Wiederverkauf. Service alle 30.000, Ölwechsel alle 15.000 km.
ALLES-AUTO-TESTURTEIL:
Fesches City-SUV, nicht billig, aber beim Fahrspaß in seinem Segment unerreicht. “