Mehr als sechs Millionen Exemplare wurden vom VW Tiguan bisher produziert. 2019 war er mit rund 911.000 Exemplaren das gefragteste Modell des gesamten Volkswagen-Konzerns. Nun folgt ein tiefgreifendes Update. Optisch schlägt der Tiguan mit dem neuen Volkswagen SUV-Kühlergrill eine visuelle Brücke zu Modellen wie dem größeren Touareg oder dem kleineren T-Roc. Die Motorhaube baut höher, der Kühlergrill samt LED-Scheinwerfern breiter. Mittig integriert: das neue, zartere VW-Emblem. Ebenfalls neu designt: die Stoßfänger. Am Heck fällt der nun mittig unter dem VW-Zeichen angeordnete Schriftzug „Tiguan“ auf (bzw. „R“ beim Tiguan R).
Neu aufgestellt hat Volkswagen das Antriebsspektrum, etwa mit einem 180 kW/245 PS starken Plug-In-Hybridantrieb. Dazu Dr. Frank Welsch, Markenvorstand Volkswagen für den Bereich Entwicklung: „Wir haben das Antriebskonzept so ausgelegt, dass der Tiguan eHybrid bei ausreichend geladener Batterie stets im elektrischen ‚E-Mode‘ startet. Mit einer Batterieladung kann er nach WLTP rund 50 Kilometer und mit bis zu 130 km/h rein elektrisch fahren.“ Im Modus „Hybrid“ unterstützt der Elektromotor den TSI (Benziner) beim Beschleunigen. Im dynamischen „GTE“-Modus fusionieren die E-Maschine und der TSI permanent, um die maximale Systemleistung des Tiguan eHybrid bereitzustellen.
Die beim Tiguan nach wie vor beliebten TDI-Dieselmotoren erhalten zwei nacheinander angeordnete SCR-Katalysatoren mit einer jeweils separaten AdBlue-Einspritzung (Twindosing). Volkswagen reduziert so die Stickoxide im Vergleich zum Vorgänger signifikant. Unabhängig von der Betriebsweise des Motors gewährleistet Twindosing, dass einer der zwei SCR-Katalysatoren stets im optimalen Temperaturbereich betrieben wird und die Stickoxide so besonders effizient nachbehandelt und dabei in Wasser und harmlosen Stickstoff umgewandelt werden.
Ein Antriebsnovum der Baureihe ist der 235 kW (320 PS) starke Performance-TSI des erstmals erhältlichen Tiguan R. Für das neue R-Modell wurde auch ein neuer Allradantrieb mit einem Torque-Splitter entwickelt. Er verteilt die Antriebskraft nicht nur variabel zwischen der Vorder- und Hinterachse, sondern auch zwischen dem linken und dem rechten Hinterrad. Der Torque-Splitter kann das Drehmoment variabel zwischen beiden Hinterrädern verteilen. Im Fachjargon ist dabei vom Torque-Vectoring die Rede. Durch die individuell verteilbare Kraft werden in Kurven bis zu 100 Prozent des Antriebsmoments an das kurvenäußere Rad gelenkt (also jenes Rad, das für gewöhnlich über den meisten Grip verfügt). Das bringt deutlich mehr möglichen Schub am Kurvenausgang.
Im Interieur hat Volkswagen ein komplett neues Touch-Modul für die Klimafunktionen integriert. Wie schon im Golf 8 kommen neben Touch-Feldern auch beleuchtete Touch-Slider für Gebläse- und Temperaturregelung zum Einsatz. Über die Touch-Felder werden optional auch Funktionen wie die Sitz-, Heck- und Frontscheibenheizung bedient und das Klimamenü aufgerufen. Optional digitalisiert wurde mit beleuchteten Touch-Inseln und -Slidern zudem das neue Multifunktionslenkrad.
Darüber hinaus bietet der Tiguan neue Infotainmentsysteme, die online mit verschiedensten Services und Dienstleistungen vernetzt sind. Zum erweiterten Funktionsspektrum gehören zusätzliche Online-Dienste, natürliche Sprachsteuerung, Zugriff auf Streaming-Dienste (zum Beispiel „Apple Music“) sowie eine auch in der Volkswagen-Cloud speicherbare und damit in anderen neuen VW-Modellen abrufbare Personalisierung vieler Einstellungen.
Die Systeme auf dem Weg zum assistierten Fahren bündelt Volkswagen unter der Dachmarke „IQ.DRIVE“. Der Tiguan erschließt das assistierte Fahren nun in einem weiteren Schritt über den erstmals in dieser Baureihe eingesetzten „Travel Assist“. Das System kann zwischen 0 km/h (mit DSG) bzw. 30 km/h (mit manuellem Getriebe) bis 210 km/h das Lenken, Bremsen und Beschleunigen des neuen Tiguan übernehmen. Der Fahrer muss auch bei aktivem „Travel Assist“ die Hände am Lenkrad haben, die Elektronik des Tiguan registriert das über kapazitive Flächen im Lenkrad. Selbst auf langen Geradeausstrecken arbeitet die kapazitive Erkennung deutlich zuverlässiger als lenkwinkelbasierte Systeme. Die Warnmeldung „Hände ans Lenkrad“, obwohl sich diese genau dort befinden, sollte damit der Vergangenheit angehören.
Die aktuelle Generation der automatischen Distanzregelung „ACC“ berücksichtigt vorausschauend auch lokale Geschwindigkeitshinweise, Ortseinfahrten, Kreuzungen oder Kreisverkehre. Dazu bindet das Assistenzsystem die Signale der Frontkamera sowie die GPS- und Kartendaten des Navigationssystems in die Regelung mit ein. Die neueste Generation des Spurhalteassistenten „Lane Assist“ erkennt nun besser die Fahrspur und Spurbegrenzungen wie etwa Rasenkanten. Eine neue Evolutionsstufe des Lichts kommt mit dem „IQ.LIGHT – LED-Matrixscheinwerfer“ erstmals im Tiguan als viertem VW nach Touareg, Passat und Golf zum Einsatz. Über eine Matrix aus 24 LEDs pro Scheinwerfermodul werden verschiedene und zum Teil interaktive Lichtfunktionen aktiviert und auf die Straße projiziert.
Fotos: Werk