VW hat tausende Vorserienautos an Kunden verkauft – Staatsanwaltschaft leitet Vorermittlungen ein

13. Dezember 2018
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Aktuelles

Nach Dieselgate nun der nächste Aufreger, der für VW starke, rechtliche Konsequenzen haben könnte: Wie der Spiegel berichtet hat, hat VW weltweit tausende Vorserienautos mit “unklarem Bauzustand”, die zu Testzwecken dienen sollten, als Neu- und Gebrauchtwagen ganz regulär an Kunden verkauft. Volkswagen räumte dies nun bereits selbst für ungefähr 6700 Autos aus den Baujahren 206 bis 2018 ein. 4000 davon in Deutschland.

In einem ersten Statement meinte der Autobauer, es sei grundsätzlich erlaubt Vorserienautos zu verkaufen. Man habe aber versäumt zu dokumentieren was bei diesen Autos nicht seriengemäß sei.

Die deutschen Behörden sehen das weniger entspannt. Das Kraftfahrtbundesamt ordnete einen verpflichtenden Rückruf an und informierte die EU. Auch die Staatsanwaltschaft wurde bereits aktiv. Braunschweiger Oberstaatsanwalt Klaus Ziehe meinte in einem Interview mit dem Handelsblatt:

„Wir haben von Amts wegen ein sogenanntes Vorermittlungsverfahren eingeleitet, in dem geprüft wird, ob der Anfangsverdacht strafbaren Verhaltens besteht, das heißt, zureichende tatsächliche Anhaltspunkte für das Vorliegen von Straftaten gegeben sind“

Zudem prüft das Verkehrsministerium ein Bußgeld gegen Volkswagen. Immerhin seien die Wagen unzulässig in den Verkehr gekommen, manche vermeintlich mit nicht freigegebenen Prototyp-Teilen ausgestattet an Kunden ausgegeben worden.

Das Problem: Da VW mangels Dokumentation selbst nicht weiß, welche Teile in welchen Autos genau nicht dem für den Verkehrsbetrieb abgenommenen Standards entsprechen, erwartet die Betriebe, die die Rückrufe betreuen, eine regelmäßige Suche der Nadel im Heuhaufen. Andreas Brozat meinte wohl auch deswegen in einem Gespräch mit den US-Kollegen von Motor1, dass man die Möglichkeit prüfe, die betroffenen Autos einfach als Volkswagen zurückzukaufen, anstatt hunderte Werkstättenstunden für die Teile-Suche aufzuwenden.

Von anderen Konzernmarken, also Audi, Seat, Skoda und Co., ist nichts entsprechendes bekannt.