Wie, wann, wo und von wem wir uns heute Informationen zu für uns interessanten Themen holen hat sich in den letzten Jahren grundlegend verändert. Als Informations-Quelle neben klassischen Medien sind neue Akteure auf den Plan getreten: Blogger, Youtuber und Co.. Einer davon ist Marchettino. Der Italiener hat es im Grunde damit, oft mit einer Kamera zur rechten Zeit am rechten Ort zu sein geschafft, immerhin über 300.000 YouTube-Abonnenten zu lukrieren und damit zu einem nicht unwesentlichen Kommunikationskanal zu werden. Da dauerte es nicht lange, bis auch Firmen, die über solch moderne Kanäle ihre Bekanntheit steigern wollen, an Marchettino herantraten und ihn mal in ein Werk einluden oder mit der einen oder anderen Hammer-Karre herumfahren ließen. Selbstverständlich immer dabei: Seine Kameras.
Dabei ist sein „Geheimnis“ quasi, dass es kein Geheimnis gibt. Er produziert nicht mit super-fancy-Megaequipment und wird von einem zwanzigköpfigen Kamera-Team begleitet. Er braucht auch nicht 48 Takes für jede Moderation. Er streckt einfach seinen Arm aus, filmt sich selbst, plaudert drauf los und schraubt/klebt/saugt eben ab und an Kameras an Autos fest. Fertig. Im TV undenkbar – im Internet nicht nur akzeptiert, sondern auch cool weil authentisch.
Und das wahrscheinlich coolste und authentischste Video hat der junge Italiener vor drei Tagen online gestellt. Der Titel: „I Broke a Ferrari and I’m an Idiot“. Der Inhalt: bei der Fahrt mit einem Ferrari 458 Speciale von R3 Wheels passiert genau das, wovor jeder mit halbwegs Verstand immer riesen Angst hat, wenn er in das (teure) Auto von jemand anderem steigt: etwas geht schief. Offensichtlich hat er die vordere Haube des Supersportlers nicht anständig geschlossen. Kurz nachdem er sodann auf die Landstraße beschleunigt, passiert das unvermeidliche: Die Haube fliegt auf und kracht mit voller Wucht auf die Windschutzscheibe. Passiert sowas einem „klassischen Journalisten“, dreht er die Kamera ab, löscht die Aufzeichnung und hofft dass nie jemand davon erfährt. Nicht so der junge Vlogger Marchettino. Er dreht weiter: Dokumentiert seine Scham und gewisse Panik, wenn es darum geht dem Besitzer zu sagen dass sein Ferrari … nun ja … „hin“ ist; und dessen am Ende doch coole Reaktion.
Er selbst bezeichnet sich dabei als Idiot. Für mich ist er das genaue Gegenteil … freilich nicht weil er die Haube nicht anständig zugemacht hat, sondern dafür, dass er dieses Video nun eben genau so online gestellt hat. Das hätten sich nicht viele getraut. Und es wird auch belohnt. Bei „nur“ 334.811 Abonnenten haben bereits 422.369 Menschen das Video angesehen (Stand 27.04.2016). Tendenz: steigend. Chapeau.