Neue schon gefahren: Jaguar i-Pace

13. Juli 2018
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Aktuelles

Aus der persönlichen Unwetterwolke über Elon Musk fällt nach Produktions-Chaos, Kosten-Explosion und Verbraucherschutz-Ächtung der nächste Niederschlag: Zwar regnet es noch nicht, wie die Engländer sagen, cats & dogs, aber zumindest schon einmal eine Katze: Der vollelektrische Jaguar I-Pace ist das bisher beste Argument, keinen Tesla zu kaufen.

Bei ihrem ersten E-Modell hat die britische Nobelmarke nichts dem Zufall überlassen. Ein elektrisch betriebener Jaguar durfte keine Kompromisse bei Design, Sport­lichkeit und praktischem Nutzen machen. Der Einfachheit halber eröffnet der I-Pace als SUV-Sportwagen-Kompakt-Shooting Brake-Crossover gleich ein neues Fahrzeug-Segment.

Natürlich ist der I-Pace auch voll vernetzt: 4G-Hotspot, Remote-App samt Sprach-Kommunikation über Alexa, automatisches Vorschlagen von wiederkehrenden Aktionen, Garagen- und Lichtsteuerung daheim über Home-Link, digitale Parkplatz-Suche.

Natürlich ist der I-Pace auch voll vernetzt: 4G-Hotspot, Remote-App samt Sprach-Kommunikation über Alexa, automatisches Vorschlagen von wiederkehrenden Aktionen, Garagen- und Lichtsteuerung daheim über Home-Link, digitale Parkplatz-Suche.

 

Dass er etwa gleich lang ist wie ein Skoda Kodiaq sieht man ihm dank der geduckten ­Linie nicht an – weil vorne kein großer Verbrennungsmotor sitzt, konnte díe Front­partie kürzer ausfallen als üblich. Dafür streckt sich der Aufbau mit dem großzügig bemessenen Fahrgastraum weiter nach vorne, die Flanken zeigen den mar­kenty­pi­schen dynamischen Schwung zum Heck, das eher kantig und hoch ausgefallen ist – von der ausgeklügelten Aerodynamik mitbestimmt.

Das Cockpit wird von der bereits mit dem Range Rover ­Velar vorgestellten dualen Infotainment-Struktur beherrscht, in der die fahrzeug- und komfortrelevanten Steu­erungen auf zwei übereinander angeordneten Schirmen stattfinden. Der Innenraum ist angenehm klar, unüberladen und elegant gestaltet, dazu sehr geräumig. Nur die Sicht nach hinten ist ziemlich dürftig.

Gediegen, schnörkellos und unaufdringlich: Im I-Pace reist es sich in geräumiger, sehr komfortabler Umgebung und mit mehr Staufächern als in den meisten Familien-Kutschen.

Gediegen, schnörkellos und unaufdringlich: Im I-Pace reist es sich in geräumiger, sehr komfortabler Umgebung und mit mehr Staufächern als in den meisten Familien-Kutschen.

 

Fahrdynamisch lässt der Elektro-Brite keine Wünsche offen: Perfekte Fahrzeug-Balance dank 50:50 Gewichtsverteilung und tiefen Schwerpunkt, äußerst agiler Antritt schon im Komfort-Modus. Im Sportprogramm spannt die Katze dann erst recht die Muskeln, Ansprechverhalten und Lenkung reagieren merkbar direkter, der Sturm auf den ersten Hunderter passiert in 4,8 Sekunden. Sogar ein unpeinlicher Kunst-Sound – Gruß nach München! – ist den Jaguar-Leuten gelungen. Er versucht erst gar nicht, wie ein Motor zu klingen, sondern eher nach einem Pod-Racer aus Star Wars – was recht witzig ist, aber auch abschaltbar.

Der Jaguar I-Pace ist der bisher überzeugendste Komplett-Beitrag zum Thema E-Auto: keine Kompromisse, kein Verzicht, hohe Leistung und Reichweite, extreme Fahrfreude und Vielseitigkeit, hohe Qualität.

Der Jaguar I-Pace ist der bisher überzeugendste Komplett-Beitrag zum Thema E-Auto: keine Kompromisse, kein Verzicht, hohe Leistung und Reichweite, extreme Fahrfreude und Vielseitigkeit, hohe Qualität.

 

Der I-Pace kennt so gut wie keine Wankbewegungen ohne deswegen jemals unkomfortabel zu werden, bleibt in jeder Fahrsituation extrem neutral und neigt weder zum Unter- noch zum Übersteuern. Das Geheimnis liegt in der Übernahme der hochwertigen Fahrwerkskomponenten aus den traditionellen Modellreihen zusammen mit der ständigen elektronischen Drehmomentregelung jedes einzelnen Rades, die umso unmerklicher und in Echtzeit agieren kann, da sie integrativer Bestandteil der beiden E-Motoren ist.

Die Maximal-Stufe der manuell einstellbaren Rekupera­tion bietet nicht nur den höchsten Grad an Energierückführung in die Batterien, sondern auch die Möglichkeit, den I-Pace praktisch ohne Betriebsbremse im Ein-Pedal-System zu fahren – die Rekuperation verzögert mit bis zu 0,4 g, was einer bereits recht vehementen Bremswirkung in einem herkömmlichen Auto entspricht.

Ein Panorama-Dach, das seinen Namen wirklich verdient – vor allem die Reihe zwei profitiert von der luftigen Atmosphäre.

Ein Panorama-Dach, das seinen Namen wirklich verdient – vor allem die Reihe zwei profitiert von der luftigen Atmosphäre.

 

Die Gretchenfrage aller Elektroautos betrifft wie üblich Reichweite und Lade­dauer. Mit 480 Kilometern im WLTP-Zyklus legt der I-Pace hier einen beruhigenden Basiswert vor, in der Praxis bleiben davon immer noch ­gute 400 Kilometer übrig. In 12,6 Stunden sind die Batterien an der 220 V-Dose voll aufgeladen, auf bis zu 45 ­Minuten lässt sich die Ladezeit für 80 Prozent der Kapazität an ­einem Schnelllader drücken.

Der offizielle Marktstart für den bei Magna in Graz gebauten I-Pace erfolgt im Juni, zumindest der Basispreis in der ­Version S bleibt unter der Achtzigtausender-Marke – womit sich die staatliche Förderung einheimsen lässt.

Raumwunder: Bis zu 1453 Liter Kofferrum bei umgelegter Rücksitzbank traut man dem I-Pace von außen nicht zu.

Raumwunder: Bis zu 1453 Liter Kofferrum bei umgelegter Rücksitzbank traut man dem I-Pace von außen nicht zu.

Daten & Fakten

2 Permanentmagnet-Synchronmotoren, Gesamtleistung 400 PS (294 kW), max. Dreh­moment 696 Nm, Allradantrieb, Scheibenbremsen v/h (bel.), L/B/H 4682/1895/1565 mm, Radstand 2990 mm, 5 Sitze, Wendekreis 12,4 m, Reifendimension 235/65 R 18, Batterie­kapazität 90 kWh, Kofferraumvolumen 656–1453 l, Leergewicht 2133 kg, 0–100 km/h 4,8 sec, Spitze 200 km/h, Reichweite (WLTP) 480 km

Preis: € 78.380,–