Bremsen-Ratgeber: Was tun, wenn sie quietschen?

29. Oktober 2020
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Gründe für quietschende Bremsen

Bei Fahrzeugen mit Scheibenbremsen kann sich die Bremse durch Quietschen unangenehm bemerkbar machen. Nicht selten kommen die Geräusche während der Sommermonate zustande, wenn sich zunehmend Bremsstaub sammelt und die Bremsscheibe verschmutzt. Aber auch Rost kann dafür verantwortlich sein. Stand ein Auto beispielsweise im Winter vorwiegend im Freien, rosten viele Bremsen und es kommt zu unangenehmen Geräuschen. Ungleichmäßige Bremsscheiben können ebenfalls für quietschende Bremsen verantwortlich sein.

Ist der Austausch der Verschleißteile durch eine Fachwerkstatt unausweichlich, muss bei der Beschaffung unbedingt auf die Kompatibilität geachtet werden. Nur so ist eine sichere Fahrt mit der erforderlichen Bremskraft gewährleistet. Je nach Automarke und Modell sind individuelle fahrzeugrelevante Daten entscheidend. „Bei Modellen des Volkswagen-Konzerns zum Beispiel sind die PR-Nummern zu beachten, bei französischen Herstellern die ORGA-Nummer und bei asiatischen Modellen das verbaute Bremssystem“, heißt es beispielsweise im Ratgeberteil der Kategorie Bremsscheiben des Online-Händlers für Autoteile DAPARTO. Das Vergleichsportal präsentiert Ersatzteile von mehr als 150 gewerblichen Händlern und erleichtert die gezielte Suche nach passenden Produkten mit einer spezifischen Suchmaske inklusive präziser Fahrzeugauswahl. Unter anderem sind Bremsscheiben von renommierten Herstellern wie Bosch, Brembo und ATE sowie diverse Bremsbeläge erhältlich.

Warum quietschen neue Bremsen?

Neue Bremsbeläge machen gern akustisch auf sich aufmerksam. Werden sie schonend eingefahren, verschwindet das Quietschen von allein. Unnötige Vollbremsungen sollte man beim Einfahren vermeiden. Bleiben die Geräusche bestehen, ist es denkbar, dass die neuen Bremsbeläge nicht mit der Bremsanlage kompatibel sind. Bei billigen Ersatzteilen, die heutzutage gerne im Internet bestellt werden, besteht das Risiko mangelnder Eignung und Qualität.

Neue Bremsen können nicht nur dann quietschen, wenn Bremsscheibe und Bremsbelag nicht zusammenpassen, sondern auch, wenn beim Einbau ein wesentlicher Arbeitsschritt vernachlässigt wird: Werden nur die Bremsbeläge, aber nicht die Bremsscheibe ausgetauscht, ist das Anschleifen der Beläge wichtig. Damit ist sichergestellt, dass sich die Bremsklötze an die Bremsscheibe anschmiegen und keine quietschenden Geräusche zustande kommen. Viele Werkstätten verwenden ergänzend Zinkpaste, um die Gleitfähigkeit der Komponenten zu optimieren. Hochwertige Schmierstoffe für die Bremsen fördern sicheres und geräuschfreies Bremsen. Sie sind gegenüber Kälte und Hitze unempfindlich, überaus auswaschbeständig und beugen der elektrochemischen Korrosion vor.

Gut zu wissen:

  • Kupferhaltige Schmierstoffe begünstigen durch die elektrische Leitfähigkeit die Kontaktkorrosion und sind gegenüber speziellen Bremsschmierstoffen im Nachteil.
  • Kupferpaste ist auch in Sachen Umweltschutz negativ zu beurteilen.
  • Qualitative Dauerschmierstoffe für Bremsanlagen schonen das Ökosystem, weil sie frei von Säuren, Schmiermetallen und Kupfer sind. Außerdem mindern sie den Wartungsbedarf und steigern die Langlebigkeit der Bremse.
  • Fettschmierungen und Öle sind für Bremsen völlig ungeeignet. Die Verwendung wäre fahrlässig.

Empfehlung: Im Zweifel in die Werkstatt!

Oft sind quietschende Bremsen harmlos – allerdings längst nicht immer. Um Unfällen aufgrund mangelnder Bremskraft vorzubeugen, ist im Zweifel stets der Besuch in einer Kfz-Werkstatt ratsam. Wurde erst eine neue Bremse mit Bremsscheiben und Bremsbelägen verbaut, kann das Quietschen bis zu rund 100 gefahrenen Kilometern andauern. Lassen die Geräusche trotz behutsamem Einfahren nicht nach, stimmt etwas nicht und die Werkstatt sollte umgehend einen Blick auf die Bremsanlage werfen.

Wichtig dabei zu beachten: Wer mit einem Fahrzeug unterwegs ist, obwohl ein Defekt an der Bremse bekannt ist, handelt grob fahrlässig. Diese Art der Fahrlässigkeit spielt „bei der Berechnung von Schadenersatzansprüchen eine wichtige Rolle“, so das Bundesministerium für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort im Begriffslexikon auf der behördenübergreifenden Plattform oesterreich.gv.at.

Kosten und Verschleiß

Deutlich teurer wird der Eingriff, wenn neben den Bremsbelägen die Bremsscheiben ausgetauscht werden müssen. Mit rund 400 Euro ist hier zu rechnen. Steht nur der Wechsel der Bremsklötze an, beschränkt sich der finanzielle Aufwand für die Teile häufig auf weniger als 100 Euro. Wie schnell Bremsen verschleißen, hängt entscheidend vom Fahrverhalten ab. Häufiges und heftiges Bremsen verkürzt den Service-Intervall ­– eine vorausschauende Fahrweise hingegen dehnt ihn aus.

Foto: pixel2013 / Pixabay