Egal wie man zu der Kult-Marke aus Italien steht, ein neues Modell von Ferrari ist einfach ein Ereignis in der Autowelt. Wobei neu immer relativ ist, denn gleich wie der Vorgänger 488 GTB eine umfassende Weiterentwicklung des 458 Italia war, basiert der F8 Tributo eigentlich ebenso sehr stark auf seinem direkten Vorfahr. Ihre Ähnlichkeiten sind ihnen allesamt anzusehen, was aber sicherlich nichts Schlechtes ist. Ferrari entwickelt seine Fahrzeuge mittlerweile mit einer Konsequenz weiter, wie sie bisher in der mehr als siebzigjährigen Geschichte wohl nicht zu finden ist. Für den F8 Tributo wurden wichtige Eigenschaften aus den aktuellen Modellen (vor allem auch von der Hardcore-Variante 488 Pista) aufgegriffen und direkt in das neue Modell implementiert, das nun einerseits dynamischer als der Vorgänger sein soll, dabei aber andererseits vermeintlich noch besser im Alltag zu bewegen ist – ein Trend, der sich im Sportwagenbereich immer weiter durchsetzt.
Die Leistung der neuen Berlinetta steigt nunmehr auf 720 Cavallini, freundliche Grüße gehen dabei wohl nach Woking an die Konkurrenz von McLaren, deren Flaggschiff McLaren 720S bereits seit 2017 mit – Sie haben es erraten – 720 PS daher kommt. Die Literleistung des bekannten 3902 Kubikzentimeter großen V8-Biturbo-Triebwerks aus Maranello steigt somit auf 185 PS, 770 Nm Drehmoment liegen ab 3250 Umdrehungen pro Minute an. Im Bereich der Beschleunigung auf 100 Stundenkilometer konnten dank einer Gewichtsersparnis von 40 Kilogramm im Vergleich zum 488 GTB ein Hundertstel eingespart werden (jetzt 2,9 Sekunden), viel interessanter sind bei so einem Auto jedoch andere Zahlen: 7,8 Sekunden auf 200 km/h aus dem Stillstand, die Höchstgeschwindigkeit beträgt 340 km/h. Durch besser angeströmte und gekühlte Radgehäuse sind keine größere Bremse von Nöten, das Fahrzeug kommt wie für Ferrari typisch auch weiterhin aerodynamisch ohne Spoiler und Flügel aus. Ferraris hauseigenes Fahrstabilitätsprogramm “Ferrari Dynamik Enhancer” wurde weiter verbessert, mit dem neuen “Side Slip Control System 6.1” sind noch extremere Anstellwinkel bei Drifts möglich, ohne ganz auf das ESP verzichten zu müssen.
Im Interieur scheint mehr Evolution als Revolution angesagt zu sein, äußerlich fällt der F8 Tributo allerdings schon mit viel neuen Eigenschaften auf. Die LED-Scheinwerfer sind nun schmäler ausgefallen, der aus dem Motorsport bekannte, auffällige S-Duct (verändert über Luft Ein- und Auslässe den Luftstrom frontal am Fahrzeug) sorgt für Anpressdruck bei höheren Geschwindigkeiten. Sehr schöne Details finden sich am Heck: Die neuen Heckscheibe, die ja zugleich auch die Motorabdeckung ist, besteht aus Lexan (einer Kunststoffart) und erinnert stark an den legendären Ferrari F40, die runden Heckleuchten sind eine Hommage an die erste Berlinetta, dem Ferrari 308 GTB aus dem Jahre 1975.