Am besten identifiziert man die vierte A3-Generation am deutlich breiteren Grill und an den großen seitlichen Lufteinlässen in der massiven Frontschürze. Schmäler sind jetzt jedenfalls die Rückleuchten, obwohl sie serienmäßig nicht von LEDs erhellt werden.
Rundherum wuchs der noble Golf-Bruder gegenüber dem Vorgänger um rund drei Zentimeter, der Radstand blieb unverändert – genauso wie das Kofferraumvolumen. Und das Passagier-Platzangebot? Das konnte nirgends zulegen, wie unsere Messungen ergaben, im Fond wurde die Bewegungsfreiheit sogar etwas schlechter.
In Sachen Cockpit-Design gestaltete Audi den A3 ziemlich radikal um. Wie bei seinen modernen Brüdern ist der große Multimediaschirm nun ins Arma-
turenbrett integriert, dazu gibt es serienmäßig digitale Instrumente – die sich gegen Aufpreis noch weiter pimpen lassen.
Aufpreis – ein gutes Stichwort. Die Serienausstattung lässt zu wünschen übrig: automatische Klima, Tempomat, Berganfahrhilfe – trotz eines Basispreises von gut 30.000 Euro muss man hierfür extra zahlen. Jetzt noch ein paar standesgemäße Features in Sachen Optik (18-Zöller, Innen-Dekor, Lederpolsterung) und Connectivity (Navi, Smartphone-Integration, induktives Handyladen) sowie Assistenzsysteme (Abstands-
regel-Tempomat) dazubestellt, schon ist man den einen oder anderen Tausender zusätzlich los.
Sparen kann man sich dagegen die Optionen adaptives Fahrwerk und Progressivlenkung – und das ist als Lob gedacht, denn die Serien-Abstimmung ist wirklich gelungen. Trotz gutem Federungskomfort lenkt der A3 willig ein, bleibt lange neutral und zeigt keine Tücken bei Lastwechseln. So muss Golfklasse!
Das Motorenangebot ist zum aktuell erfolgten Marktstart noch ziemlich überschaubar, der vorerst einzige Benziner – ein 150 PS starker 1500er – dennoch keine schlechte Wahl. Natürlich könnte man sich bisweilen etwas mehr Souveränität wünschen, mehr noch geht beim Testauto die optionale Doppelkupplung ab, zumal sie ein Mildhybrid-System mit sich bringt. Das nötige Kleingeld vorausgesetzt kann man sich bei Audi also einen wirklich tollen Golfklassler konfigurieren.
Fahrwerk & Traktion – Das Basis-Fahrwerk ist schon sehr ausgewogen, zu einem befriedigenden Federungskomfort gesellt sich ein agiles und sehr neutrales Handling ohne Tücken beim Gaswegnehmen in flotten Kurven. Ebenfalls ohne Tadel: Traktion und Bremsen. Die feinfühlige Lenkung ist im richtigen Maß servo-unterstützt.
Bedienung & Multimedia – Sehr gute Sitzposition, 1A-Ergonomie, großer Touchscreen mit Handschrift-Erkennung. Im Gegensatz zu den Plattform-Brüdern Golf & Leon gibt es im A3 noch eine erkleckliche Anzahl an echten Knöpfen und Schaltern – gefallen kann auch der (eher für den Beifahrer gedachte) neue Multifunktionsknopf des Audiosystems. Zeitgemäße Smartphone-Anbindung bzw. induktives Handyladen nur gegen Aufpreis, das gilt auch für die Audi-App, mit der man künftig auch das Fahrzeug ver- und entriegeln kann. Passable Sprachsteuerung, in Bälde ist Amazons Alexa zukaufbar – ebenso wie ein Headup-Display.
Innen- & Kofferraum – Vorne viel Platz, Fond-Raumangebot bestenfalls im Klassenschnitt. Großes und sehr gut nutzbares Kofferabteil mit variablem Ladeboden – in der höheren der beiden Stellungen keine Stufe zum Innenraum nach Umlegen der Fondlehnen (serienmäßig 2:1 geteilt, gegen 236 Euro Aufpreis 2:1:2). Das Ablage- und Gepäckraum-Paket um ebenfalls 236 Euro extra sollte man sich auch gönnen, es bringt unter anderem ein Netz und eine 12V-Steckose fürs Ladeabteil.
Dran & Drin – Angesichts des Kaufpreises und für ein Premium-Produkt ziemlich magere Serien-Mitgift, alle standesgemäßen Features sind freilich zukaufbar – teilweise in Paketen, wobei die zwei wichtigsten („Business“ und „Komfort“) zurzeit 30 Prozent billiger angeboten werden. Empfehlung: Doppelkupplungsgetriebe samt Mildhybrid gegen lediglich 1970 Euro extra. Wirklich top: Material- und Verarbeitungsqualität.
Schutz & Sicherheit – Die wichtigsten Airbags sind serienmäßig, dazu auch ein paar Assistenzsysteme – alles Klassenübliche ist zukaufbar, dann ist sogar teilautonomes Fahren möglich, was im ersten Test gut funktionierte. Fein: optional sogar Seitenairbags hinten.
Preis & Kosten – Der etwas schwächere 1er-BMW ist etwas günstiger, der etwas stärkere Mercedes A schon deutlich teurer. Der VW Golf kostet mit demselben Motor fast 6000 Euro mehr, weil nur in wesentlich besserer Grundausstattung zu haben. Deutlich billiger bilanziert der zweite Plattform-Bruder, der Seat Leon. Praxis-Verbrauch absolut im Rahmen. Lange Inspektions-Intervalle, dichtes Servicenetz, gute Werthaltung. Die mittelmäßige Neuwagengarantie kann man gegen 440 Euro Aufpreis auf fünf Jahre verlängern.