Großer Test: Land Rover Defender 90 D200 MHEV S

10. September 2021
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Tests

FAHRZEUGDATEN

Marke:Land Rover
Klasse:Geländewagen/SUV
Antrieb:Allrad
Treibstoff:Diesel
Leistung:200 PS
Testverbrauch:8,7 l/100km
Modelljahr:2021
Grundpreis:69.493 Euro

Land Rover fühlt sich der Tradition verpflichtet und behält das altbekannte  Namens-Schema beim Defender bei: Schon die Ur-Version des britischen Geländewagens,   war in drei verschiedenen Geschmacksrichtungen verfügbar. Die jeweilige Zusatzzahl stand dabei stets für den (mittlerweile nur mehr ungefähren) Radstand in Zoll. 

Zum großen Test tritt diesmal der kurze, sprich der „Ninety“ an, der im Vergleich zum „One Ten“ zwei Türen und fast 500    Liter weniger Kofferraum hat. Dass er im Gegenzug 4388 Euro billiger ist, wird wohl die wenigsten Kunden beeinflussen – wie viele tatsächlich zum kompakten Defender greifen werden, steht noch in den Sternen. 

Über fehlende Aufmerksamkeit im Straßenverkehr kann man sich ob der wuchtigen Erscheinung auch im fünf­türigen „110“ nicht beschweren, der auffällig kurze „90“, setzt da noch eins obendrauf – was sicherlich auch an der Konfiguration unseres Testwagens lag: weiße Stahlfelgen, die farblich zum Dach passen, dazu ein „Fetzendach“ – das sieht man nicht alle Tage.

Dabei wurde an dieser Stelle noch gar nicht das vielleicht außergewöhnlichste Feature des Landy angesprochen: In der ersten Sitzreihe kann man sich entweder für den Entfall der Mittelkonsole entscheiden (was ein Durchgehen nach hinten ermöglicht), für ein Kühlfach optieren, oder aber einen umklappbaren dritten Sitz wählen. So wird der kurze Defender, der nicht einmal den Radstand eines Golf aufweist, zu einem Sechssitzer, allerdings ohne adäquaten Kofferraum – die Krönung für ein ziemlich einzigartiges Auto.

Einzigartig ist auch die Tatsache, dass Land Rover einen Schritt in die – wie wir meinen – richtige Richtung gemacht hat: Die beiden schwächeren Diesel waren zur Markteinführung Vierzylinder, die nun durch weitere zwei Zylinder auf drei ­Liter vergrößert wurden. Klingt unlogisch, macht jedoch auch aus ökologischer Sicht Sinn. Die größeren Aggregate plagen sich weit weniger mit dem Fahrzeuggewicht und ermöglichen so überraschend vernünftige Verbrauchswerte – vom souveränen Fahrgefühl und dem Mehrwert an Prestige ganz zu schweigen. 

Apropos Prestige: Ab sofort ist der Defender auch mit V8 und 525 PS verfügbar. Für einen pragmatischen Kraxler vielleicht eine Themenverfehlung, der „Coolness-Faktor“, vor allem beim „90“, steigt dadurch hingegen in stratosphärische Höhen.   

Motor & Getriebe – Bärenstark, seidenweich, ansprechend beim Sound: Der Reihensechszylinder-Diesel sorgt auch in der niedrigsten Ausbaustufe für ausreichend Vortrieb und scheint der ideale Partner für alle Aufgaben. Fehlerlose Achtgang-Automatik, fein dosierbar beim Rangieren und auch im Gelände. 

Fahrwerk & Traktion – Komfortable Grundabstimmung (selbst ohne optionale Luftfederung). In flott gefahrenen Kurven hält sich die Wank-Neigung in Grenzen, Aufschaukeln kann man freilich erzwingen. Sanft einsetzendes ESP. Feinfühlige, indirekte Lenkung (heißt: hoher Kurbel-Aufwand beim Rangieren). Kurze Überhänge, ausgezeichnete ­Offroad- Daten. Unschlagbare Traktion, Mitteldifferenzialsperre und Getriebe-Untersetzung Serie, elektronisch geregeltes Hinterachs-Differenzial als ­Option. Solide Bremsen. 

Bedienung & Multimedia – Das bequeme Gestühl bietet ausreichend Seitenhalt, die Sicht nach vorne ist von der kantigen Motorhaube geprägt. Seitlich gute Übersicht, Rundumkameras (mit anderer Perspektive im Offroad-Modus) sind serienmäßig mit an Bord. Modernes Bedien-Konzept (­brillanter Touchscreen, Sprachsteuerung) wird durch praktische Drehregler und Knöpfe ergänzt. Serienmäßige, jedoch kabelgebundene Smartphone-Integration, induktives Handyladen gibt es nur im Paket ­gegen Aufpreis. Große Anzahl an meist üppig dimensionierten Ablagen. Dank großem Tank hohe Reichweite.

Innen- & Kofferraum – Äußerst großzügige Platzverhältnisse in der ersten Reihe. Der Einstieg in den Fond gestaltet sich etwas mühsam, aber auch dort sitzt es sich bequem. Der kleine Kofferraum muss über eine hohe Ladekante befüllt werden, nach dem Umlegen der Fondlehnen bleibt zudem eine ausgeprägte Stufe.

Dran & Drin – Mehr als passable Serien-Mitgift in der zweiten von vier Ausstattungsstufen (Leder, Navi, 19 Zoll-Alus etc.), je nach Präferenz können sinnvolle Extras in Paketen geordert werden. Wer etwa auf ­schlüssellosen Zugang, digitale Instrumente und Fernlicht-Automatik verzichten kann, spart mit der Basis-Version über 6000 Euro. Für alle Ver­­sionen stehen unzählige Zubehör-Pakete (Schmutzfänger, Außen­träger, Luftansaug-Schnorchel etc.) zu Wahl. Äußerst solide Verarbeitung, die Materialen reichen optional von minimalistisch-pragmatisch (pulver­beschichtetes Dekor) bis luxuriös-edel (Windsor-Leder, Holz).

Schutz & Sicherheit – Standardmäßiges Airbag-Aufgebot, dazu LED-Schweinwerfer und einige (teils aufpreispflichtige) Assistenzsysteme – im Vergleich zu herkömmlichen Premium-SUV vermisst man allenfalls einen Spurführungs-Assistenten.

Preis & Kosten – Preislich nicht unattraktiv: Als dreitüriger Luxus-Geländewagen ohne echte Konkurrenz; ein Jeep Wrangler ist deutlich teurer, auch ein ­Toyota Land Cruiser nicht preiswerter. Plus: braver Test-Verbrauch auf dem Niveau der Werksangabe, drei Jahre Garantie (inklusive Mobili­täts-Schutz), zudem gute Werthaltung zu erwarten. Angesichts langer Service-Intervalle ist das dünne Werkstatt-Netz verkraftbar.

Das Defender-Cockpit ist eine Melange aus zweckorientierter Ergonomie, modernem Infotainment und dezentem Luxus.

[vc_row][vc_column][vc_column_text]Land Rover fühlt sich der Tradition verpflichtet und behält das altbekannte  Namens-Schema beim Defender bei: Schon die Ur-Version des britischen Geländewagens,   war in drei verschiedenen Geschmacksrichtungen verfügbar. Die jeweilige Zusatzzahl stand dabei stets für den (mittlerweile nur mehr ungefähren) Radstand in Zoll.  Zum großen Test tritt diesmal der kurze, sprich der „Ninety“ an, der im Vergleich zum „One Ten“ zwei Türen und fast 500    Liter weniger Kofferraum hat. Dass er im Gegenzug 4388 Euro billiger ist, wird wohl die wenigsten Kunden beeinflussen – wie viele tatsächlich zum kompakten Defender greifen werden, steht noch in den Sternen.  Über fehlende Aufmerksamkeit im Straßenverkehr kann man sich ob der wuchtigen Erscheinung auch im fünf­türigen „110“ nicht beschweren, der auffällig kurze „90“, setzt da noch eins obendrauf – was sicherlich auch an der Konfiguration unseres Testwagens lag: weiße Stahlfelgen, die farblich zum Dach passen, dazu ein „Fetzendach“ – das sieht man nicht alle Tage. Dabei wurde an dieser Stelle noch gar nicht das vielleicht außergewöhnlichste Feature des Landy angesprochen: In der ersten Sitzreihe kann man sich entweder für den Entfall der Mittelkonsole entscheiden (was ein Durchgehen nach hinten ermöglicht), für ein Kühlfach optieren, oder aber einen umklappbaren dritten Sitz wählen. So wird der kurze Defender, der nicht einmal den Radstand eines Golf aufweist, zu einem Sechssitzer, allerdings ohne adäquaten Kofferraum – die Krönung für ein ziemlich einzigartiges Auto. Einzigartig ist auch die Tatsache, dass Land Rover einen Schritt in die – wie wir meinen – richtige Richtung gemacht hat: Die beiden schwächeren Diesel waren zur Markteinführung Vierzylinder, die nun durch weitere zwei Zylinder auf drei ­Liter vergrößert wurden. Klingt unlogisch, macht jedoch auch aus ökologischer Sicht Sinn. Die größeren Aggregate plagen sich weit weniger mit dem Fahrzeuggewicht und ermöglichen so überraschend vernünftige Verbrauchswerte – vom souveränen Fahrgefühl und dem Mehrwert an Prestige ganz zu schweigen.  Apropos Prestige: Ab sofort ist der Defender auch mit V8 und 525 PS verfügbar. Für einen pragmatischen Kraxler vielleicht eine Themenverfehlung, der „Coolness-Faktor“, vor allem beim „90“, steigt dadurch hingegen in stratosphärische Höhen.   [/vc_column_text][/vc_column][/vc_row][vc_row][vc_column width="1/2" css=".vc_custom_1446571503268{padding-top: 5px !important;}"][vc_column_text el_class="testkategorien"]Motor & Getriebe - Bärenstark, seidenweich, ansprechend beim Sound: Der Reihensechszylinder-Diesel sorgt auch in der niedrigsten Ausbaustufe für ausreichend Vortrieb und scheint der ideale Partner für alle Aufgaben. Fehlerlose Achtgang-Automatik, fein dosierbar beim Rangieren und auch im Gelände.  Fahrwerk & Traktion - Komfortable Grundabstimmung (selbst ohne optionale Luftfederung). In flott gefahrenen Kurven hält sich die Wank-Neigung in Grenzen, Aufschaukeln kann man freilich erzwingen. Sanft einsetzendes ESP. Feinfühlige, indirekte Lenkung (heißt: hoher Kurbel-Aufwand beim Rangieren). Kurze Überhänge, ausgezeichnete ­Offroad- Daten. Unschlagbare Traktion, Mitteldifferenzialsperre und Getriebe-Untersetzung Serie, elektronisch geregeltes Hinterachs-Differenzial als ­Option. Solide Bremsen.  Bedienung & Multimedia - Das bequeme Gestühl bietet ausreichend Seitenhalt, die Sicht nach vorne ist von der kantigen Motorhaube geprägt. Seitlich gute Übersicht, Rundumkameras (mit anderer Perspektive im Offroad-Modus) sind serienmäßig mit an Bord. Modernes Bedien-Konzept (­brillanter Touchscreen, Sprachsteuerung) wird durch praktische Drehregler und Knöpfe ergänzt. Serienmäßige, jedoch kabelgebundene Smartphone-Integration, induktives Handyladen gibt es nur im Paket ­gegen Aufpreis. Große Anzahl an meist üppig dimensionierten Ablagen. Dank großem Tank hohe…

7.4

FAZIT

Gleichweise kompetenter wie kultiger und dabei nicht unverschämt teurer Luxus-Kraxler.

Motor & Getriebe
Fahrwerk & Traktion
Bedienung & Multimedia
Innen- & Kofferraum
Dran & Drin
Schutz & Sicherheit
Preis & Kosten
User-Wertung : Keine Bewertungen bisher!
7

R6, 24V, Doppel-Turbo, 2996 ccm, 200 PS (147 kW) bei 4000/min, max. Drehmoment 500 Nm bei 1250–2500/min, 48V-Mildhybrid, E-Motor 20 PS (15 kW), Achtgang-Automatik, Allradantrieb, Scheibenbremsen v/h (bel.), L/B/H 4323/1996/1974 mm, Radstand 2587 mm, 5 (6) Sitze, Wendekreis 11,3 m, Reifendimension 255/65 R 19 (Testwagen-Bereifung 255/70 R 18), Tankinhalt 85 l (AdBlue: 20,7 l), Reichweite 980 km, Kofferraumvolumen 297–1263 l, Leergewicht (EU) 2326 kg, zul. Gesamtgewicht 2970 kg, max. Anh.-Last 3500 kg, 0–100 km/h 9,8 sec, Spitze 175 km/h, Steuer (jährl.) € 1710,72, Werkstätten in Österreich 27, Service alle 34.000 km (mind. alle zwei Jahre), WLTP-Normverbrauch kombiniert 8,7 l, Testverbrauch 8,7 l Diesel, CO2 (Norm/Test) 227/229 g/km

sechs Airbags, Notbrems-Assistent, Tempomat, Spurverlassens-Warner, Verkehrszeichen-Erkennung, Bergan- und Bergabfahrhilfe, LED-Licht, Fernlichtautomatik, Zweizonen-Klimaaut., Navigation, Audiosystem mit DAB-Tuner und 6 LS, Sprachsteuerung, 12,3 Zoll-Touchscreen, Apple CarPlay & Android Auto, Lederpolsterung, E-Sitze v, Einparkhilfe v+h, ­schlüsselloser Zugang, Rundumkameras, 19 Zoll-Aluräder etc.

Fahrassistenz-Paket (Radar-Tempomat, Toterwinkel-Assistent, adaptive Geschwindigkeitsregelung etc.) € 2011,–, Anhängekupplung manuell/elek­trisch € 804,–/1387,–, Sitzheizung v/v+h € 391,–/ 932,–, Winter-Paket (Lenkrad, Frontscheibe und Scheibenwaschdüsen heizbar etc.) € 746,–, Komfort-Paket-Plus (Premium-Sound, induktives Handy­laden, Kühlfach in der Mittelkonsole etc.) € 1866,–,  Windsor-Leder € 5441,–, Holz-Dekor € 463,–,  ­Panoramaschiebedach/Faltdach aus Stoff € 2127,–/2141,–, Dach in Kontrastfarbe € 1159,–, 20/22 Zoll-Aluräder € 2120,–/ 5825,–, Luftfederung € 2870,–, Off-Road-Paket (elektronisch geregeltes Differenzial h, All-Terrain-Reifen auf 18 Zoll-Stahlfelgen etc.) € 1708,– etc.