Großer Test: Mercedes GLB 250 4MATIC

20. August 2020
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Tests

FAHRZEUGDATEN

Marke:Mercedes Benz
Klasse:Geländewagen/SUV
Antrieb:Allrad
Treibstoff:Benzin
Leistung:224 PS
Testverbrauch:9,1 l/100km
Modelljahr:2020
Grundpreis:59.526 Euro

Mercedes war schon immer gut darin, Nischen zu besetzen oder gar neue Fahrzeugklassen zu erschaffen. Mit dem GLB ist es wieder einmal soweit, ein ganz eigenes ­Rezept wurde kreiert:  Man nehme die jüngste Kompakt-Plattform MFA2 (debütierte 2018 mit der aktuellen A-Klasse) und strecke sie so weit, dass die Außenabmessungen fast schon dem hauseigenen Mittelklasse-SUV GLC nahekommen. Anschließend stelle man sie auf Stelzen und blase den Innenraum möglichst groß auf.

Das Ergebnis kann sich sehen lassen, denn der GLB ist auf den ersten Blick ein markanter SUV mit großzügigen Platzverhältnissen und beachtlichem Kofferraum. Die Fondbank ist variabel verschiebbar, als rund eintausend Euro teure Option sind sogar noch zwei zusätzliche Sitze dahinter zu haben – einzigartig im Segment.

Dass die jüngste Fahrzeug-Generation von Mercedes in ­Sachen Assistenzsysteme und Multimedia aktuell ganz vorne mitspielt, ist kein Geheimnis. Allerdings muss der neue Stern auch dem „G“ in seinem Namen gerecht werden, weshalb der GLB einen neuen Allrad spendiert bekommen hat, bei dem das Mitteldifferenzial als Längssperre verwendet werden kann. 

Bei allen vierradgetriebenen Versionen ist auch das Offroad-Technik-Paket mit eigenem Gelände-Fahrmodus serienmäßig mit an Bord, das außerdem die Nebelscheinwerfer verwendet, um das Terrain besser auszuleuchten. In der Praxis funkti­onieren alle Systeme tadellos, wer allerdings wirklich offroad fahren will, sollte sich die 6916 Euro teure AMG-Line verkneifen, um nicht nur optisch fehl am Platz zu wirken. 

Zum Kurvenräuber wird Daimlers neuer Kompakt-SUV ohnehin nicht, wobei man jedoch sagen muss, dass sich der „kleine G“ äußerst souverän und auch flink fährt – und dabei dennoch immer ein klein wenig G-Feeling aufkommen lässt.

Unterm Strich entpuppt sich der GLB also als Geheimtipp: Er bietet auf Grund seines Aufbaus deutlich mehr SUV-Feeling als die Konkurrenz, wartet mit toller Variabilität in Sachen Platz & Nutz auf und bietet top-moderne Assistenz- und ansprechende Multimediasysteme. Wer allerdings besonders viel Wert auf hohen Fahrkomfort und gediegeneres Auftreten legt, ist nach wie vor mit dem auf der größeren Plattform basierenden, in der getesteten Motorisierung etwa gleich teuren GLC besser bedient.

Motor & Getriebe – Der gut gedämmte und laufruhige Vierzylinder-Benziner spendiert vor allem bei mittleren Drehzahlen ordentlich Vortrieb. Flott und dennoch weich schaltendes Doppelkupplungs-Getriebe, auch beim Rangieren ohne Tadel. Im Sport-Modus kerniger Motorklang. 

Fahrwerk & Traktion – Recht straff ausgelegtes Fahrwerk, dennoch nicht unkomfortabel. Auffällig wenig Wankneigung in flotten Kurven. Sehr sicheres Fahrverhalten, kaum Unter- und kein Ãœbersteuern. Sanft einsetzendes ESP. Die feinfühlige, aber überraschend indirekte Lenkung lässt ­echtes SUV-Feeling aufkommen. Solide und fein dosierbare Bremsen. Top-Traktion dank beim 250 serienmäßigem Allrad. Mit Mitteldifferenzial­sperre und Offroad-Fahr-Modus durchaus geländetauglich.

Bedienung & Multimedia – Dank hoher und aufrechter Sitzposition sowie großer Glasflächen gute Sicht auf die Straße. Auch die Rundumsicht überzeugt, Rückfahrkamera Serie (360 Grad-Rundumsicht optional). Gute ­Ergonomie. Das Multimediasystem verlangt etwas Aufmerksamkeit bei der Bedienung, die Touchpads am Lenkrad sind fummelig, am großen, zentra­len Touchpad-Controller in der Mittelkonsole kommt man hin und wieder unabsichtlich an – Auflösung des Bildschirms und Funktions­umfang des Systems sind hingegen überragend. Genügend Abla­gen vorhanden, induktives Handyladen gibt es um 279 Euro extra, Smartphone-Integration kommt auf 419 Euro.

Innen- & Kofferraum – Ausgesprochen gute Platzverhältnisse vorne wie hinten, dank enormer Kopffreiheit und Innenbreite sehr angenehmes Raumgefühl. Großzügiger, gut nutzbarer Kofferraum. Fondlehnen 2:1:2 verstell- und umlegbar (stets ebene Ladefläche). Die Rücksitze lassen sich dazu im Verhältnisse 2:1 um 14 Zentimeter in der Länge verschie­ben. Zwei zusätzliche Sitze gibt es für 1037 Euro Aufpreis. Plus: weit aufschwingende E-Heckklappe, nicht zu hohe Ladekante. 

Dran & Drin – Durchaus annehmbare Serienausstattung: Zweizonen-Klimaautomatik und E-Heckklappe werden bei der AMG-Line durch dynamischen Optik-Aufputz außen (inklusive 19-Zöller) und Sportsitze innen ergänzt. Für einen Hauch Premium-Feeling muss zumindest das Wide­screen-Cockpit um 625 Euro geordert werden, richtig exklusiv wird es aber erst mit dem empfehlenswerten, jedoch über 4000 Euro ­teuren Premium-Paket. Ansprechende Materialen, gute Verarbeitung.

Schutz & Sicherheit – Vorbildliches Airbag-Aufgebot inklusive Kniepolster fahrerseitig, Fond-Seitenairbags kosten extra. Spurhalte-Assistent, Verkehrszeichen-Erkennung und LED-Scheinwerfer gehören zur Serienausstattung. Das volle Sicherheitspaket samt Spurführungs-Assistent und Radar-Tempomat (mit bis 500 Meter Voraussicht) gibt es für 2507 Euro.

Preis & Kosten – Nicht billig, doch ein vergleichbarer Land Rover Discovery Sport (ebenfalls mit bis zu sieben Sitzen) ist minimal teurer. Audis Q3 ist deutlich teurer, der BMW X1 hingegen spürbar billiger (beide bieten jedoch merklich weniger Nutzwert). Vier Jahre Garantie, recht dichtes Werkstattnetz. Wer auf niedrigen Verbrauch und gute Wiederverkaufschancen Wert legt, sollte zu einem der drei Diesel greifen.

GLB-Cockpit mit typischem Mercedes-Widescreen (Option) und massiver Zierleiste beifahrerseitig.

[vc_row][vc_column][vc_column_text]Mercedes war schon immer gut darin, Nischen zu besetzen oder gar neue Fahrzeugklassen zu erschaffen. Mit dem GLB ist es wieder einmal soweit, ein ganz eigenes ­Rezept wurde kreiert:  Man nehme die jüngste Kompakt-Plattform MFA2 (debütierte 2018 mit der aktuellen A-Klasse) und strecke sie so weit, dass die Außenabmessungen fast schon dem hauseigenen Mittelklasse-SUV GLC nahekommen. Anschließend stelle man sie auf Stelzen und blase den Innenraum möglichst groß auf. Das Ergebnis kann sich sehen lassen, denn der GLB ist auf den ersten Blick ein markanter SUV mit großzügigen Platzverhältnissen und beachtlichem Kofferraum. Die Fondbank ist variabel verschiebbar, als rund eintausend Euro teure Option sind sogar noch zwei zusätzliche Sitze dahinter zu haben – einzigartig im Segment. Dass die jüngste Fahrzeug-Generation von Mercedes in ­Sachen Assistenzsysteme und Multimedia aktuell ganz vorne mitspielt, ist kein Geheimnis. Allerdings muss der neue Stern auch dem „G“ in seinem Namen gerecht werden, weshalb der GLB einen neuen Allrad spendiert bekommen hat, bei dem das Mitteldifferenzial als Längssperre verwendet werden kann.  Bei allen vierradgetriebenen Versionen ist auch das Offroad-Technik-Paket mit eigenem Gelände-Fahrmodus serienmäßig mit an Bord, das außerdem die Nebelscheinwerfer verwendet, um das Terrain besser auszuleuchten. In der Praxis funkti­onieren alle Systeme tadellos, wer allerdings wirklich offroad fahren will, sollte sich die 6916 Euro teure AMG-Line verkneifen, um nicht nur optisch fehl am Platz zu wirken.  Zum Kurvenräuber wird Daimlers neuer Kompakt-SUV ohnehin nicht, wobei man jedoch sagen muss, dass sich der „kleine G“ äußerst souverän und auch flink fährt – und dabei dennoch immer ein klein wenig G-Feeling aufkommen lässt. Unterm Strich entpuppt sich der GLB also als Geheimtipp: Er bietet auf Grund seines Aufbaus deutlich mehr SUV-Feeling als die Konkurrenz, wartet mit toller Variabilität in Sachen Platz & Nutz auf und bietet top-moderne Assistenz- und ansprechende Multimediasysteme. Wer allerdings besonders viel Wert auf hohen Fahrkomfort und gediegeneres Auftreten legt, ist nach wie vor mit dem auf der größeren Plattform basierenden, in der getesteten Motorisierung etwa gleich teuren GLC besser bedient.[/vc_column_text][/vc_column][/vc_row][vc_row][vc_column width="1/2" css=".vc_custom_1446571503268{padding-top: 5px !important;}"][vc_column_text el_class="testkategorien"]Motor & Getriebe - Der gut gedämmte und laufruhige Vierzylinder-Benziner spendiert vor allem bei mittleren Drehzahlen ordentlich Vortrieb. Flott und dennoch weich schaltendes Doppelkupplungs-Getriebe, auch beim Rangieren ohne Tadel. Im Sport-Modus kerniger Motorklang.  Fahrwerk & Traktion - Recht straff ausgelegtes Fahrwerk, dennoch nicht unkomfortabel. Auffällig wenig Wankneigung in flotten Kurven. Sehr sicheres Fahrverhalten, kaum Unter- und kein Ãœbersteuern. Sanft einsetzendes ESP. Die feinfühlige, aber überraschend indirekte Lenkung lässt ­echtes SUV-Feeling aufkommen. Solide und fein dosierbare Bremsen. Top-Traktion dank beim 250 serienmäßigem Allrad. Mit Mitteldifferenzial­sperre und Offroad-Fahr-Modus durchaus geländetauglich. Bedienung & Multimedia - Dank hoher und aufrechter Sitzposition sowie großer Glasflächen gute Sicht auf die Straße. Auch die Rundumsicht überzeugt, Rückfahrkamera Serie (360 Grad-Rundumsicht optional). Gute ­Ergonomie. Das Multimediasystem verlangt etwas Aufmerksamkeit bei der Bedienung, die Touchpads am Lenkrad sind fummelig, am großen, zentra­len Touchpad-Controller in der Mittelkonsole kommt man hin und wieder unabsichtlich an – Auflösung des Bildschirms und Funktions­umfang des Systems sind hingegen überragend. Genügend Abla­gen vorhanden, induktives Handyladen gibt es um 279 Euro extra, Smartphone-Integration kommt auf 419 Euro. Innen- &…

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FAZIT

Charismatischer Kompakt-SUV mit guter Offroad- Kompetenz und hohem Nutzwert.

Motor & Getriebe
Fahrwerk & Traktion
Bedienung & Multimedia
Innen- & Kofferraum
Dran & Drin
Schutz & Sicherheit
Preis & Kosten
User-Wertung : Keine Bewertungen bisher!
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R4, 16V, Turbo, 1991 ccm, 224 PS (156 kW) bei 5500/min, max. Drehmoment 350 Nm bei 1800–4000/min, Achtgang-Doppelkupplungsgetriebe, Allradantrieb, Scheibenbremsen v/h (bel.), L/B/H 4634/1834/1658 mm, Radstand 2829 mm, 5–7 Sitze, Wendekreis 11,7 m, Reifendimension 235/50 R 19 (Testwagen-Bereifung Pirelli P Zero), Tankinhalt 60 l, Reichweite 660 km, Kofferraumvolumen 565–1800 l, Leergewicht (EU) 1670 kg, zul. Gesamtgew. 2205 kg, max. Anh.-Last 2000 kg, 0–100 km/h 6,9 sec, Spitze 236 km/h, Steuer (jährl.) € 1063,44, Werkstätten in Österreich 93, Service alle 25.000 km (mind. 1x/Jahr), WLTP-Normverbrauch (kombiniert) 8,0 l, Testverbrauch 9,1 l ROZ 95, CO2 (Norm/Test) 182/209 g/km

Sechs Airbags plus Fahrerknie-Airbag, Spurhalte-Assistent, Verkehrszeichen-Erkennung, LED-Scheinwerfer, Licht- und Regensensor, Tempomat, Rückfahrkamera, Zweizonen-Klimaautomatik, digitale Instrumente, 7- Zoll Touchscreen-Multimediasystem, Audiosystem mit USB-C-Slots, Bluetooth für Telefon und Audio, Stoff-/Kunstlederpolsterung, E-Heckklappe, Sportfahrwerk, Sportsitze, 19 Zoll-Alu­räder, Bergan- und Bergabfahrhilfe etc.

Fond-Seitenairbags € 519,–, Toterwinkel-Warner € 573,–, Radar-Tempomat € 831,–, Multibeam-LED-Scheinwerfer inkl. Fernlicht-Assistent € 585,–, Headup-Display € 1263,–, Fahrerassistenz-Paket (Radar-Tempomat, streckenbasierte Tempoanpassung, Spurführungsassistent, Ausweich-, Spurwechsel-, und Notbremsassistent etc.) € 2507,–, Premium Paket (Navigation, Widescreen-Cockpit, akust. Einparkhilfe v+h, Einpark-Automatik, el. klappbare Außenspiegel, schlüssel­loser Zugang, Sitzheizung v, Soundsystem, Ambiente-Beleuchtung etc.) € 4429,–, Navigation € 702,–, Einpark-Automatik ab  € 825,–,  Burmes­ter-Sound € 579,–, Lenkrad-Heizung € 219,–, Sitzheizung v € 399,–, (-klimatisierung € 831,–), E-Fahrersitz inkl. Memory € 479,–,  E-Panorama-Schiebedach € 1623,–, Lederpaket € 1390,–, Metallic € 1037,–, 20 Zoll-Aluräder € 1317,– etc.