Gehen wir die Sache weiter pragmatisch an: Aus der dreifaltigen Motoren-Palette haben wir uns die goldene Mitte herausgepickt, die auch von den meisten Kunden favorisiert werden soll – und die scheint von den Papier-werten tatsächlich am attraktivsten: Der Einliter-Murl ist mit Turbo nur 500 Euro teurer als das Saug-Pendant, dabei aber gleich sparsam und deutlich bulliger. 24 Mehr-PS und satte 65 Nm zusätzlich sorgen für einen um fünf Sekunden flotteren Standard-Sprint von 0 auf 100.
Und die Hybrid-Version? Die macht ob ihres satten Aufpreises von 5500 Euro nur dann Sinn, wenn man partout nicht selbst schalten möchte – eine Automatik gibt es für die beiden Dreizylinder nämlich nicht. Wie auch immer, wer den 1.0 MPI-T nicht permanent allzu hoch dreht, wird in der Praxis ähnliche Verbräuche ernten wie beim Benzin/Elektro-Zwitter mit seinem aufwändigen „Multimode“-Getriebe.
Ausgefasst haben wir den Testwagen in der mittleren von drei verfügbaren Ausstattungs-Linien, die Basis „Invite“ würde freilich schon Klimaautomatik spendieren, dazu Sitz- und Lenkrad-Heizung, Rückfahrkamera sowie LED-Licht, induktives Handyladen und elektrisch klappbare Außenspiegel.
Unser „Intense“ legt um 2000 Euro Aufpreis etwa 17 Zoll-Aluräder drauf sowie abgedunkelte Fondscheiben, Adaptiv-Tempomat plus Fernlicht- und Toterwinkel-Assistent. Das Spitzenmodell „Diamond“ für weitere 2000 Euro toppt das ganze unter anderem mit großem Hochkant-Touchscreen, Bose-Sound, hochwertigeren Digital-Instrumenten, Rundumkamera, Einpark-Automatik, E-Parkbremse und Querverkehrs-Warner.
Unterwegs geht einem in unserem mittleren Modell jedenfalls kaum etwas ab, und so eine manuelle Handbremse ist wieder mal etwas Nettes, selbst wenn eh eine automatische Berganfahrhilfe an Bord ist. Der Dreizylinder knurrt sympathisch dahin und hat meist genug Punch für alle Lebenslagen – anders etwa als der Hyundai i20 von Seite 47, der dafür etwas luxuriöser rüberkommt.
Egal, ob Hyundai oder Mitsubishi – oder eben Renault, es ist schön zu sehen, dass das Klein-wagen-Segment noch lange nicht tot ist. Und immer wieder neue Fahrzeuge hervorbringt, die trotz Inflation um vernünftiges Geld erstaunlich viel Alltagstauglichkeit bieten.
Die genaue Bewertung des Test Mitsubishi Colt lesen Sie unten. Dieser Test erschien übrigens mit vielen weiteren in der Ausgabe Jänner/Februar 2024 von Alles Auto, hier online zu bestellen.
Foto: Robert May
Motor & Getriebe
Der aufgeladene Dreizylinder-Benziner klingt beim Hochdrehen sportlich-kernig, nach kleinem Turboloch bietet er genug Punch. Schaltung: weitgehend exakt, mittellange Wege, gut platzierter Ganghebel. Start/Stopp-System wenig ausdauernd.
Fahrwerk & Traktion
Recht komfortable Abstimmung, in flotten Kurven sicher-untersteuernd – wer dann abrupt vom Gas geht, erntet keine Heck-Schwenks. Traktion nur selten ein Problem. Solide Leistung der gut dosierbaren Bremsen. Lenkung: leichtgängig, durchaus direkt, absolut präzise.
Bedienung & Multimedia
Ordentliche Sitzposition, gutes Gestühl. Die teilweise digitalen und ein wenig wandelbaren Instrumente sind gut ablesbar, der Bordcomputer darin ist einfach zu bedienen – das gilt auch fürs Multimediasystem mit eher kleinem Touchscreen. Genug echte Schalter, einige davon links vom Lenkrad verdeckt. Ein Drehregler für Lautstärke geht ab, der Bedien-Satellit an der Lenksäule ist nach etwas Gewöhnung aber recht praktisch. Serie: kabelloses Smartphone-Spiegeln und -Laden. Fein: Rückfahrkamera an Bord, Verriegelung ohne Türgriff-Drücken (weggehen reicht).
Innen- & Kofferraum
Vorne gutes Platzangebot – bis auf die Ellbogenfreiheit. Wer nicht zu groß ist, sitzt auch im Fond ganz ordentlich. Kofferraum für einen Kleinwagen recht üppig dimensioniert, dank doppeltem Ladeboden entsteht nach Vorklappen der 2:1 geteilten Fondlehne keine Stufe. Dreierlei Anhängekupplungen übers Zubehör, sogar eine schwenkbare. Ebenfalls übers Zubehör: Trenngitter für 166 Euro, Gepäcknetz für 39 Euro.
Dran & Drin
In der mittleren Mitgift vernünftige, aber nicht überbordende Ausstattung – wer mehr will, muss zur höchsten Stufe „Diamond“ greifen, klassische Extras gibt es nämlich keine. Verarbeitung klapperfrei, die verbauten Materialien entsprechen dem Klassen-Niveau, die Sitzbezüge wirken sogar recht nobel.
Schutz & Sicherheit
Normales Airbag-Aufkommen, auch in Sachen Assistenzsysteme ist schon einiges an Bord – wer zudem einen Querverkehrs-Warner möchte, muss zur teuersten Ausstattungslinie greifen.
Preis & Kosten
Der Colt ist einer der billigsten Viermeter-Kleinwagen – vor allem wenn man vom links unten angeführten Kaufpreis den bis auf weiteres gültigen Aktions-Bonus von 1000 Euro abzieht. Günstiger Verbrauch, niedrige Kfz-Steuer. Fein: fünf Jahre Garantie. Vermutlich gute Werthaltung. Durchaus dichtes Werkstatt-Netz fürs verpflichtende Jahresservice.
Technik
Serienausstattung
Extras
L/B/H 4053/1795/1439 mm, Radstand 2583 mm, 5 Sitze, Wendekreis 10,4 m, Reifendimension 205/45 R 17, Tankinhalt 42 l, Reichweite 725 km, Kofferraumvolumen 391–1069 l, Leergewicht (EU) 1208 kg, zul. Gesamtgewicht 1600 kg, max. Anh.-Last 900 kg
0–100 km/h 12,2 sec, 60–100 km/h (im 4./5. Gang) 9,6/14,1 sec, Spitze 180 km/h, Steuer (jährl.) € 129,60, Werkstätten in Österreich 107, Service alle 30.000 km (mind. 1x/Jahr), WLTP-Normverbrauch kombiniert 5,2 l, Testverbrauch 5,8 l ROZ 95, CO2 (Norm/Test) 118/133 g/km