Doch auch für Private wirkt die frische Rucksack-Version, die bei uns übrigens nicht mehr ST, sondern schlicht Kombi heißt, attraktiv. Gegenüber dem Vorgänger liegt das Längen-Plus bei satten neun, gegenüber der Bau-Basis, also dem Leon Fünftürer, bei ebenso beeindruckenden 27 Zentimetern – und das bei unverändertem Radstand.
Profiteur ist also das Gepäckabteil, das 30 Liter zulegte und damit ziemlich nahe an den Plattform-Bruder Octavia herankommt. Beim Maximal-Volumen ist der (längere) Skoda mit 100 Litern mehr jedoch nicht zu schlagen – hier macht sich auch dessen steiler Heckabschluss bezahlt. Dafür ist der Skoda-Bestseller etwas teurer und etwas weniger gut bestückt – wenn auch etwas komfortabler. Wer es also lieber dynamischer angeht, greift zum Spanier, der auch optisch jugendlicher wirkt als der vergleichsweise konservative Tscheche.
Der Preisaufschlag vom Leon Fünftürer zum Kombi ist übrigens je nach Motorisierung unterschiedlich, bei den Basismodellen beläuft er sich auf 1000 Euro, hier beim vorläufigen Top-Benziner beträgt er exakt 1272 Euro. Stichwort Top-Benziner: Der bekannte 1500er mit Zylinderabschaltung ist ein kultiviertes Aggregat, übertrieben sportlich agiert er freilich nicht.
Nachdem es den 1,5 TSI in der 150 PS-Variante nur mit den beiden Top-Ausstattungen gibt, sind bei ihm die digitalen Instrumente serienmäßig – kein Nachteil, man kann zwischen verschiedenen Layouts wählen, gestochen scharf sind die Infos stets aufbereitet.
Dafür nerven mitunter unnötige Warnmeldungen hinterm Lenkrad, etwa ein permanent leuchtendes Dreieck mit Rufzeichen, wenn man die fallweise störrische Spurhalte-Hilfe deaktiviert hat. Auch sind die immer wieder eingeblendeten (wenn auch deaktivierbaren) Spritspar-Tipps bisweilen wenig sinnvoll (etwa „Auskuppeln erst unter 1300 Umdrehungen“ oder „Fenster schließen bei eingeschalteter Klimaanlage“), viel brauchbarer ist da schon der Hinweis vom Gas zu gehen, wenn das Navi ein niedrigeres Speedlimit unmittelbar voraus ermittelt hat.
In Österreich hat Seat seinen zweiten Platz in der Neuzulassungs-Statistik offensichtlich zementiert. Die Kombi-Version des Leon wird diese Position untermauern.
Fahrwerk & Traktion – Straffe Grundabstimmung, dabei nicht ungemütlich beim Stöße Filtern. Agiles Kurvenfahrverhalten, im Grenzbereich sicher untersteuernd und ohne nervöses Heck beim Gaswegnehmen. Auf trockener Piste selten Traktions-Probleme. Feinfühlige Lenkung, sehr gut dosierbare, wirkungsvolle Bremsen.
Bedienung & Multimedia – Tadellose Sitzposition, auf den Vorderstühlen selbst reist man sehr gut, der Seitenhalt passt, ohne einzuengen. Gut ablesbare und recht vielfältig konfigurierbare Digital-Instrumente. Bedienung selbsterklärend, doch viele Features (Klima, Lautstärke, Navi-Zoom, Sitzheizung) sind über Soft-Tasten oder Touchscreen eher mühsam anzusteuern. Genug brauchbare Ablagen. Gegen Aufpreis: induktives Handyladen (234 Euro) und Smartphone-Spiegelung (193 Euro). Passable Rundumsicht. Fein: E-Parkbremse mit Auto Hold-Funktion.
Innen- & Kofferraum – Vorne viel Platz, im Fond dieselbe gute Kniefreiheit wie beim Fünftürer plus etwas mehr Luft nach oben. Großer Grundkofferraum, das Maximal-Volumen leidet etwas unter dem schrägen Heck. Dank doppeltem Boden keine Stufe zum Innenraum und nahezu komplett ebene Fläche nach Umlegen der 2:1-Fondlehne (von vorne wie hinten entriegelbar), zusätzlich dazu Ski-Durchreiche. Praktisch: niedrige Ladekante, Abdeckung rollt sich durch kurzes Antippen auf. Kleinzeugfächer, Spanngurt, Netz, Ösen, 12V-Steckdose – alles da im Ladeabteil. Sensorgesteuerte E-Heckklappe um 569 Euro extra.
Dran & Drin – In der nobleren der beiden Top-Ausstattungen einigermaßen gut bestückt – unter anderem Serie: Dreizonen-Klima, 17-Zöller, Einparkhilfe hinten, elektrisch klappbare Spiegel, schlüsselloser Zugang. Genug Extra-Auswahl zu fairen Preisen, teilweise in attraktiven Paketen. Doppelkupplungs-Getriebe um satte 3000 Euro extra, weil inklusive Mildhybrid-System. Ansprechende Materialien (Sitzbezüge, Holz-Dekor), saubere Verarbeitung.
Schutz & Sicherheit – Klassenübliches Luftpolster-Aufkommen – aufrüstbar um Seitenairbags hinten plus Knieairbag für den Fahrer. Mit dem ebenfalls optionalen „Assistenzpaket L“ ist man in Sachen elektronische Helferlein bestens gerüstet. Nicht immer störungsfreie (aktive) Spurhalte-Hilfe.
Preis & Kosten – Im Konkurrenz-Vergleich gut aufgestellt, der Skoda Octavia ist etwas teurer, ebenso der mit Automatik versehene Ford Focus (und beide sind nicht ganz so gut ausgestattet). Billiger und etwas schwächer gäbe es den besser bestückten Kia Ceed sowie den etwas ärmlicher ausstaffierten Opel Astra. Praxis-Verbrauch absolut im Rahmen. Fein: fünf Jahre Neuwagen-Garantie, erstes Service erst nach zwei Jahren oder 30.000 Kilometern, dichtes Werkstatt-Netz. Vermutlich gute Werthaltung.

Technik
Serienausstattung
Extras
€ 315,–, Navigation inkl. 10,25 Zoll-Touchscreen und Sprachsteuerung € 1159,–, DAB-Tuner € 244,–, HiFi-Sound „Beats“ € 661,–, Panorama-Glasdach € 1230,–, Winter-Paket (Sitz- und Lenkrad-Heizung) € 457,–, Österreich-Paket (Rückfahrkamera, Parklenk-Assistent, Winter-Paket etc.) € 1006,–, Dynamik-Paket (adaptive Dämpfer, Progressivlenkung etc.) € 874,–, Aluräder 18 Zoll € 752,–, Metallic-Lack ab € 671,– etc.