Neuer Honda Jazz: kleine Verbesserungen, große Wirkung
Der gravierendste Unterschied von Jazz alt zu Jazz neu: Hondas Kleinster wurde in der neuen Generation ums richtige Maß gedehnt, um zu einem vollwertigen und erwachsenen Auto zu reifen. Er blieb aber klein genug, um seine alten Vorteile weiterhin ausspielen zu können. Soll heißen: 5,5 Zentimeter mehr Außenlänge und zwei mehr in der Breite verbessern in Kombination mit dem großen Radstand die Innenraum-Wohnlichkeit deutlich – und dazu auch die Fahrbarkeit. Überland-Touren, wenn´s sein muss auch zu viert, verdauen die Insassen nun wesentlich problemloser, da sich das Plus an Platz vor allem im Fond und bei der Innenbreite positiv auswirkt.
Gleichzeitig hat der Jazz aber nur wenig von seiner Großstadt-Attraktivität eingebüßt, da er mit 3,9 Meter Länge immer noch zu den Kleinsten in der Klasse der Hochdach-Kleinwagen zählt – und zu den Musterschülern in Sachen Variabilität. So flexibel der Innenraum, so unflexibel ist Honda bei den Ausstattungen: Wer den stärkeren Motor mit 100 PS wählt, muss automatisch zu einer der drei teureren Ausstattungslinien greifen. Schade, denn dadurch kosten zehn bescheidene Zusatz-PS gleich einmal 1500 Euro mehr.
FAHREN & FÜHLEN
Der Vierventil-Benziner hängt agil am Gas und läuft vibrationsarm sowie niedertourig ruhig – wirklich vorwärts geht es aber erst bei hohen Drehzahlen. Passable Fahrleistungen. Knackig zu schaltendes Fünfgang-Getriebe, nicht unkomfortabel-straffes Fahrwerk, wirksame Bremsen. Lenkung könnte direkter sein. Passable Sitzposition, Sitze mit zu wenig Seitenhalt.
PLATZ & NUTZ
Vorne viel, hinten genügend Platz für zwei Erwachsene, für Passagier fünf wird es eng. Kofferraum: flach und tief, Zwischendeck inklusive Gepäcknetz aus dem Boden ausfahrbar. Die Fond-Sitzfläche lässt sich 2:1 hoch-, die Rückbank zusammen- und vorklappen – die Ladefläche wird eben und sehr niedrig. Gute Übersicht, jede Menge Ablagen, feine Ergonomie.
DRAN & DRIN
Die mittlere der drei möglichen Ausstattungen ist tadellos bestückt. Ärgerlich: Komfort-Features wie Regensensor oder Tempomat gibt es nur in der Top-Version. Auch mit automatisiertem Sechsgang-Getriebe erhältlich. Nur wenige Extras. Gut verarbeitet, gefälliges Design.
SICHER & GRÜN
Ab Werk in allen Versionen mit sechs Airbags und allerlei E-Helfern besser als der Klassenschnitt ausgestattet. Verbrauch bei vernünftiger Fahrweise tadellos.
PREIS & KOSTEN
Im Feld der kleinen Raumwunder im oberen Preisbereich, dafür besser ausgestattet als Skoda Roomster, Nissan Note & Co. Werthaltungs-Chancen durchaus positiv. Drei Jahre Neuwagen- und Mobilitätsgarantie, zwölf gegen Durchrosten.
FAZIT: :
Höchst variabler Kleinwagen – eine zeitgemäß-interessante Alternative zu herkömmlichen Golfklasslern.
Ergonomisch ohne Tadel, Klimaautomatik ist beim 100 PS-Motor Serie
TECHNIK
R4, 16V, 1339 ccm, 73 kW (100 PS) bei 6000/min, max. Drehmoment 127 Nm bei 4800/min, Fünfgang-Getriebe, Vorderradantrieb, Scheibenbremsen v/h (v bel.), L/B/H 3900/ 1695/1525 mm, Radstand 2495 mm, 5 Sitze, Wendekreis 10,1 m, Reifendimension 175/65 R 15, Tankinhalt 42 l, Reichweite (bis Tankreserve) 570 km, Kofferraumvolumen 346-1341 l, Leergewicht 1146 kg, zul. Gesamtgewicht 1555 kg, max. Anh.-Last 1000 kg, 0-100 km/h 11,4 sec, 60-100 km/h (im 4. Gang) 13,0 sec, Spitze 182 km/h, Steuer (jährl.) EUR 323,40, Werkstätten in Österreich 65, Inspektion/Ölwechsel verschleißabhängig, Normverbrauch (Stadt/ außerorts/Mix) 6,5/4,7/5,4 l, Testverbrauch 6,1 l ROZ 95, CO2 (Norm/ Test) 128/142 g/km
Preis: EUR 18.250,-
Serienausstattung: Front- und vordere Seitenairbags, durchgehende Kopfairbag-Vorhänge, el. Stabilitätsprogramm, Bremsassistent, Isofix-Halterungen, FB-Zentralsperre, Klimaautomatik, vier E-Fensterheber, Sitzheizung v, el. verstell- beheiz, und klappbare Außenspiegel, CD-Radio mit MP3-Funktion sowie USB/AUX-Anschluss und 6 LS, Lenkrad-FB, Aluräder etc.
Extras: Metallic-Lack EUR 345,-, Einparkhilfe h EUR 405,-
Fotos: Robert May
Diesen Test finden Sie in ALLES AUTO 12/2008