Dass Mercedes AMG an einem Hypercar arbeitet, das McLaren, Ferrari und Porsche das Fürchten lehren soll, ist ja schon länger bekannt. Nun plauderte Mercedes-AMG Boss Tobias Moers in einem Gespräch mit Autocar allerdings ein paar neue Details aus. Zum Beispiel, dass bisher im Umlauf befindliche Gerüchte, dass der Wagen über 1000 PS haben würde, durchaus zutreffen. Verneint hat er allerdings ähnliches Geflüster, laut dem Mercedes sich für den Bau ihres Hypercars mit Lotus zusammen getan hat. Das Projekt würde komplett “inhouse” bei AMG bearbeitet.
Zumindest übernimmt AMG die Führung – denn die Motorsport-Abteilung hat auch eine ganze Menge mitzureden. Immerhin bedient man sich vielerorts direkt bei der aktuellen Formel 1-Ware – und somit an echtem F1-Weltmeister-Material: Der Antrieb wird beispielsweise tatsächlich 1:1 aus der F1 übernommen. Es erwartet uns also ein 1,6 Liter V6 mit Turbo-Aufladung und Hochdrehzahlkonzept, kombiniert mit einem KERS-System. Das ist ein echtes Novum – zumal somit auch die Rekuperations-Systeme aktueller F1-Wagen (MGU-K und MGU-H die auch Hitze, zB von der Abgasanlage, in Strom umwandeln) zum ersten Mal im Straßenverkehr zum Einsatz kommen.
Wer nun allerdings zweifel ob der Haltbarkeit bekommt: Moers meinte, dass man den Motor zwar etwas “detunen” würde, aber nicht viel. Er sei deutlich haltbarer ist als es ihm viele zutrauen. Zudem soll der Wagen am Ende ja doch kein reines Tracktoy werden, sondern ein Auto, mit dem man auch zur Rennstrecke und wieder nach Hause fahren kann … oder einfach nur so herumcruist. Und in diesen Situationen wird das Aggregat ja doch “etwas” weniger beansprucht als in einem F1-Rennen.
Ebenfalls direkt aus der F1 übernimmt man das Karbon-Monocoque und den Werkstoff Karbon an sich – aus diesem wird ein Großteil des Autos bestehen. So soll es der Wagen auf ein Gesamtgewicht von rund 1000 kg schaffen – kombiniert mit den wohl gut über 1000 PS schon mal eine nette Ansage. Und eine, die Porsche, Ferrari und Co eher alt aussehen lässt. Der neue Speed-Kampf wird in ein paar Jahren also wohl auch der Straße heißen: Red Bull VS Mercedes. Erstere arbeiten ja mit dem AM-RB 001 gemeinsam mit Aston Martin an einem ähnlich potenten Auto (rechts).
Beim Getriebe ist man allerdings noch etwas ratlos. Das aus dem F1-Wagen wäre für die Straße schlicht ungeeignet. Wir sind aber zuversichtlich, dass man eine Lösung finden wird. Außerdem hat man ja noch ein wenig Zeit: Die ersten Probefahrten sollen im Oktober 2017 beginnen. 2018 sollen dann die ersten Autos auch schon ausgeliefert werden. 200-300 sollen insgesamt gebaut werden.