Mini One D Seven

10. Februar 2006
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Tests

FAHRZEUGDATEN

Marke:Mini
Klasse:Kleinwagen
Antrieb:Vorderrad
Treibstoff:Diesel
Leistung:88 PS
Testverbrauch:5,5 l/100km
Modelljahr:2005
Grundpreis:20.400 Euro

Ab sofort mit stärkerem Selbstzünder unterwegs: Mini One D

Einen Diesel gab es zwar schon bisher beim neuen Mini, doch mit 75 PS war der absolut kein Heiz-Gerät – und so entschieden sich bislang auch nur zehn Prozent der Kunden für den Selbstzünder. Jetzt bekam der von Toyota zugekaufte 1400er eine Kraft-Kur spendiert, statt 75 stehen nun 88 PS im Datenblatt – und die zusätzlichen zehn Newtonmeter um 100 Umdrehungen früher an.
Das wirft natürlich die Frage auf: Heizt der Mini jetzt auch mit Öl? Beschleunigungs- und Durchzugswerte wurden signifikant besser – der 0-100-Sprint wird jetzt um zwei Sekunden schneller und der 60-100-Durchzugswert im vierten Gang sogar um drei Sekunden flotter absolviert -, allzu viel Fahrspaß kommt jedoch nicht auf. Das liegt zum einen an der massiven Anfahr-Schwäche (unterwegs sollte man die Drehzahlmesser-Nadel stets über 2000 Touren halten), zum anderen an der geringen Drehfreude und am relativ schmalen nutzbaren Tourenband.
Eigentlich schade, denn auch im schwächsten Mini ermöglicht das knackige Fahrwerk im Verein mit der direkt-präzisen Lenkung ein ungemein agiles Handling. Beim heimischen BMW-Importeur erwartet man jedenfalls keinen Anstieg des Diesel-Anteils. Vorläufig jedenfalls, die nächste Mini-Generation wird nämlich neue Motoren bekommen, benzinerseitig ist eine Kooperation mit Peugeot/Citroën fix, vielleicht ist aber auch ein dynamischerer Diesel made by PSA dabei.

TECHNIK
R4, 8V, Turbo, 1364 ccm, 65 kW (88 PS) bei 3800/min, max. Drehmoment 190 Nm bei 1800/min, Sechsgang-Getriebe, Vorderradantrieb, vorne: Querlenker, Stabilisator, Federbeine, hinten: Querlenker, Längslenker, Stabilisator, Federbeine, Scheibenbremsen v/h (v bel.), ABS, L/B/H 3626/1688/1416 mm, Radstand 2467 mm, 4 Sitze, Wendekreis 10,7 m, Servo, Reifendimension 175/65 R 15, Tankinhalt 50 l, Reichweite (bis Tankreserve) ca. 825 km, Kofferraumvolumen 150-670 l, Leergewicht 1115 kg, zul. Gesamtgewicht 1545 kg, max. Anh.-Last 650 kg, 0-100 km/h 11,9 sec, 60-100 km/h (im 4./5. Gang) 9,0/11,1 sec, Spitze 175 km/h, Steuer (jährl.) EUR 270,60, Normverbrauch (Stadt/außerorts/Mix) 5,8/4,3/ 4,8 l, Testverbrauch 5,5 l Diesel
Preis: EUR 20.400,-

FAHREN & FÜHLEN
Der nur im Kaltlauf etwas unkultivierte 1400er-Diesel hat eine massive Anfahr-Schwäche, bei knapp unter 2000 Touren beginnt gleichmäßiger Schub, der jedoch recht bald wieder nachlässt. Lenkung: schwergängig, sehr direkt und präzise. Schaltung: nicht zu leichtgängig, kurzwegig und durchaus exakt. Kräftige, giftige Bremsen ohne Fading-Schwäche. Das straffe Fahrwerk bietet wenig Komfort, dämpft Stöße jedoch akustisch sehr gut und ermöglicht agiles Handling sowie hohe Kurven-Geschwindigkeiten (ohne Lastwechsel-Tücken). Gute Traktion. Sitze: groß genug, passabler Seitenhalt, etwas fummelige, wenn auch stufenlose Lehnen-Verstellung.

PLATZ & NUTZ
Vorne viel Bewegungsspielraum nach allen Seiten, im Fond (erreichbar über komplizierte Vorschiebe-Funktion der Vordersitze) geht es aber ebenso eng zu wie im kleinen Kofferraum. 1:1 umlegbare Fondlehnen, doch hohe Stufe zum Innenraum. Fein beim Einräumen: große Klappe, niedrige Ladekante. Wenig ergonomisches Cockpit (verwechselbare Schalter, vor allem nachts schlecht ablesbarer Tacho, kaum sichtbare Kontrollleuchte für Nebellichter, in Pole Position” schlechte Sicht auf Ampeln). Fein: 1A-Karosserie-Übersicht. Weniger gut: relativ wenige Ablagen, kleiner Innenspiegel.

DRAN & DRIN
Das 2200 Euro teure Ausstattungs-Paket “Seven” reichert die passable Serien-Mitgift (u. a. E-Außenspiegel, E-Fensterheber, FB-Zentralsperre) um Features wie manuelle Klimaanlage, Lederlenkrad, CD-Radio, Bordcomputer, Aluräder und Nebelscheinwerfer an. Zudem gibt es zahlreiche Extras bis hin zu Klimaautomatik, Lederpolsterung, Glas-Schiebedach, Xenon-Scheinwerfern, Navigationssystem, diversen Alurädern sowie viel Optik-Aufputz innen wie außen. Nicht mit Automatik-Getriebe zu haben. Fast durchgehend hochwertige Materialien, sehr gute Verarbeitung, liebevolles Retro-Styling innen wie außen.

SICHER & GRÜN
Aufpreisfrei dabei: Front- und Seitenairbags vorne, ABS, elektronische Stabilitätskontrolle, für alle vier Sitze Dreipunktgurte und Kopfstützen (reichen vorne bis 1,90 Meter, hinten bis 1,80 Meter), Reifendruckkontrolle. Gegen Mehrpreis: Kopfairbag-Vorhänge, Isofix. Keine Patzer beim Umwelt-Check, trotz fehlendem Partikelfilter Euro-IV-Norm erfüllt, sparsamer Verbrauch.

PREIS & WERT
Deutlich teurer als alle (zumeist schwächeren) Diesel-Kleinwagen, auch als der noble Lancia Ypsilon. Werthaltung und Prestige trösten darüber hinweg. Garantie-ähnliche Gewährleistung über zwei Jahre, zwölf Jahre Antidurchrost-Versprechen, lebenslanger Mobilitäts-Schutz bei Service-Treue. Inspektion & Ölwechsel verschleiß-abhängig, dünnes Werkstatt-Netz.

ALLES-AUTO-TESTURTEIL :
Beim Kult-Kleinwagen kostet die Vernunft-Motorisierung spürbar Spaß.


Foto: Len Vincent

Diesen Test finden Sie in ALLES AUTO 12/2005