1961 sicherte sich Ferrari erstmals den Konstrukteurs-Titel in der Formel 1, angetrieben wurde der Monoposto damals von einem V6. 60 Jahre danach hält zum ersten Mal ein Sechszylinder Einzug in ein Straßenauto aus Maranello – vom Dino mal abgesehen. Das neue Modell bietet nicht nur eine um 50 Zentimeter gekürzten Radstand sondern auch kompaktere Außenabmessungen als der herkömmliche v8-Mittelmotor F8 Tributo, der übrigens weiterhin fest seinen Platz im Produktportfolio haben soll.
Beim 296 GTB handelt es sich um das zweite “echte” Hybrid-Auto der Marke. Dabei interessant: Ferrari hat nicht einfach nur den bekannten Achtzylinder aus dem SF90 Stradale um zwei Häferl gestutzt, sondern einen komplett neuer 2,9-Liter-Motor entwickelt. Die sechs Zylinder in V-Anordnung stehen in einem Winkel von 120 Grad zueinander, zwischen ihnen finden die beiden Turbos Platz (das war bei den bisherigen 90-Grad-V-Motoren bei Ferrari so nicht möglich).
Die 663 Verbrenner-PS (Literleistung: rekordverdächtige 221 PS) werden noch von 167 elektrischen unterstützt, die bis zu 135 km/h auch alleine für Vortrieb sorgen können – und das bis zu 25 Kilometer weit. Übertragen wird die Kraft vom mittlerweile bekannten Achtgang-Doppelkupplungsgetriebe. Die Fahrleistungen sind natürlich brachial: von 0 auf 100 gehts in 2,9 Sekunden, von 0 auf 200 in 7,3. Zum Stillstand kommt der 296 GTB dann wiederum in nur 107 Metern.
Ein Novum für Ferrari: Bis dato hat man in Maranello stets versucht, in Sachen Aerodynamik ohne Flügelwerk auszukommen. Beim 296 klappt erstmals bei Bedarf ein aktiver Heckspoiler auf, der Anpressdruck an der Hinterachse erhöht sich so um bis zu 100 Kilo. Abseits der modernsten technischen Spielereien erinnert der Sportler optisch stark an vergangene Ferrari-Rennwagen wie den 250 LM (Stichwort: hintere Lufteinlässe).
Das moderne Display-Arrangement aus dem SF90 wurde für den Innenraum leicht adaptiert, ansonsten gibt es hier keine großen Überraschungen. Am Lenkrad darf natürlich der Fahrmodischalter “eManettino” mit eigener Elektro-Einstellung nicht fehlen. Ein Schmankerl für Formel-1-Fans: Im Qualify-Mode wird die Batterie ohne Rücksicht auf Verluste ausgequetscht, so wie es eben im Zeittrainig der Königsklasse des Motorsports auch üblich ist.
Apropos Motorsport: Gleich von Bestellstart weg kann für den 296 GTB auch das Rennstrecken-Paket “Assetto Fiorano” geordert werden. Die umfassenden Änderungen ergeben hier eine deutliche Gewichtsreduzierung (Lexan-Heckscheibe, Karbonfaser-Teile Innen und Außen), Rennstrecken-Dämpfer und Semislick-Bereifung sind dann auch an Bord.
Österreich-Preise sind noch keine bekannt, in Italien soll es bei 269.000 Euro losgehen. Die Markteinführung ist für das 1. Quartal 2022 geplant.