Für ein reines Showcar ist der Vision E extrem weit entwickelt, das Finish innen und außen ohne Weiteres serientauglich. An dem im April auf der Shanghai Motorshow präsentierten Auto wurde lediglich die Frontschürze geändert, sie wirkt nun ausladender und souveräner. Eine vollständig fahrbereite Konzeptstudie ist für sich schon selten – sie auch tatsächlich bewegen zu dürfen eine rare Angelegenheit.
Das Öffnen mittels Sensor-Berührung löst am seitlichen Leuchtband erst ein grünes OK-Signal, dann eine rote Öffnungs-Warnung aus – immerhin schwingen die gegenläufig angeschlagenen Türen elektrisch auf, auf eine B-Säule verzichtet zumindest die Konzeptstudie.

Das Cockpit beherrschen drei Digitalschirme mit variabler Anzeige für Kommunikation, Navigation oder Infotainment, dazu zwei weitere Displays, in denen Fahrmodi- und Sicherheits-Infos angezeigt werden.
Das Raumgefühl lebt von den großzügigen Glasflächen rundum, leichter Baumwollstoff und Seide als ungewöhnliche Materialien schaffen zusammen mit Lichtbändern und sanft hintergrundbeleuchteten Flächen eine freundliche, helle Atmosphäre. Es gibt nur wenige Bedienelemente, alle als Sensor-Tasten ausgeführt – sogar die Hebel der Tür-Öffner, für deren Betätigung eine Berührung an ihrer Innenseite ausreicht.

Der Vision E wird auch mit einem Tastendruck aktiviert, abgesehen vom Erwachen der Displays gibt das Bremspedal als Zeichen, dass die Systeme in Betrieb sind, sanft nach.
In der derzeitigen Ausführung leistet der E-Skoda 306 PS aus je einem Elektromotor an Vorder- und Hinterachse, verfügt somit über elektronisch geregelten Allradantrieb ohne mechanische Verbindung der beiden Achsen.
Der knapp 4,7 Meter lange Strom-Tscheche zieht mit der gewohnten Drehmomentstärke eines E-Fahrzeugs aus dem Stand, lässt dabei nicht mehr als ein leises Surren hören – selbst die Dämmung ist in diesem Showcar schon seriennah ausgeführt. Die Lenkung wirkt indirekter, als sie es von der reinen Übersetzung her wohl ist – die üppige Bereifung von 275/40 auf den mächtigen 21 Zoll-Rädern stemmt sich massiv dagegen. Die Show-Pneus haben allerdings keine Chancen auf eine Übernahme in die Serie.

Federungskomfort und Fahrwerksabstimmung wirken dagegen schon schlüssig. Die Motorbremswirkung ist eher sanft ausgelegt, die Betriebsbremse wohl dosierbar und bei Bedarf packt sie auch ordentlich zu. Ein Test von Reichweite, digitalen Features oder Alltags-Eigenschaften war in diesem frühen Entwicklungsstadium noch nicht möglich. Was der Vision E vor allem hinterlässt, ist aber der Eindruck, es mit einem ausgereiften Konzept zu tun zu haben, dessen Antriebstechnik bereits voll funktionsfähig und entwickelt ist, dazu frische, angenehme Features beinhaltet.
Wie viel davon es am Ende tatsächlich in die Serie schafft, werden Techniker, Designer und Buchhalter in den kommenden Monaten miteinander ausfechten. Wenn es Skoda zustande bringt, die maßgeblichen Faktoren, die den Reiz der Vision E-Konzeptstudie ausmachen, zu einem vernünftigen Preis serienreif zu bekommen, kann die Elektro-Mobilität damit jedenfalls einen großen Schritt Richtung leistbare Alternative machen.
